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„In der regionalen Wirtschaft herrscht Stillstand statt Wachstum. Es fehlen die positiven Impulse aus dem In- und Ausland“, so Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben.
Bei der ersten IHK-Konjunkturumfrage 2025 wurden 920 Mitgliedsunternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistung befragt.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass sich die Lage für Unternehmen in Bayerisch-Schwaben kaum verändert hat – was sich wiederum im gleichgebliebenen Konjunkturindex von 99 widerspiegelt. Eine Veränderung zeigt sich jedoch bei der Erwartung der Unternehmen: Während im Herbst 2024 25 Prozent der Befragten von einer Verschlechterung der eigenen Geschäftslage ausgingen, sind es nun 28 Prozent.
„Der regionalen Wirtschaft fehlen die Wachstumsimpulse aus dem In- und dem Ausland. Zudem fühlen sich die Unternehmen durch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in ihrem Handlungsspielraum massiv behindert. Besorgniserregend ist, dass der Pessimismus weiter um sich greift. So erwarten 28 Prozent der Unternehmen, dass sich ihre Geschäftslage verschlechtern wird. Dagegen liegt der Anteil der Unternehmen, die von einer verbesserten Geschäftslage ausgehen, bei lediglich 18 Prozent“, kommentiert Lucassen diese Entwicklung.
Die einzelnen Branchen zeigen nach wie vor unterschiedliche Ergebnisse, doch nähern sich die Zahlen stetig an. Der Bereich Dienstleistungen liegt mit 106 Punkten an der Spitze, das Schlusslicht belegt dieses Mal das Reise- und Gastgewerbe mit 85 Punkten. Der Index des Einzelhandels ist von 99 auf 94 gesunken.
Das Baugewerbe, welches im Herbst noch 80 Punkte verzeichnete, konnte sich hingegen etwas erholen und liegt aktuell bei 89 Punkten.
Die Antworten der Unternehmen lassen darüber hinaus erkennen, dass das Auftragsvolumen für Exporte weiterhin rückläufig ist – eine Entwicklung, die besonders die Industrie in Bayerisch-Schwaben und ganz Deutschland stark trifft. „Ob und in welchem Umfang die Industrie vom erwarteten Wachstum in Europa und der Welt profitieren wird, ist unklar. Die geopolitischen Krisen beispielsweise in der Ukraine oder im Nahen Osten bleiben ungelöst, und die wirtschaftlichen Folgen der US-Wahl sind derzeit schwer abzuschätzen. Europa sollte sich daher auf den eigenen Binnenmarkt konzentrieren. Hierbei muss die neue Bundesregierung eine führende Rolle übernehmen“, so Lucassen.
Ähnlich schwierig ist die Lage mit Blick auf das Investitionsgeschehen und -vorhaben der regionalen Unternehmen. Geht es um Wachstum, entscheiden sich immer mehr Unternehmen dafür, im Ausland zu investieren, allen voran der EU. Dies sei zwar für einen stärkeren europäischen Binnenmarkt positiv – welchen es angesichts der Wiederwahl von Donald Trump aktuell mehr benötige, denn je – im Wettbewerbsvergleich bedeute dies jedoch ein schlechtes Abschneiden für Deutschland als Wirtschaftsstandort.
Lucassen hierzu: „Ohne Investitionsanreize wird sich der Verlust an wirtschaftlicher Substanz im Inland weiter beschleunigen.“
Es sind in erster Linie die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (69 Prozent; Anstieg um 9 Prozent), die Inlandsnachfrage (67 Prozent; Anstieg um 1 Prozent) und die Arbeitskosten (55 Prozent, Anstieg um 3 Prozent), die die Unternehmen der Region als wirtschaftliche Risiken identifizieren. Die Energie- und Rohstoffpreise wird nun von 53 Prozent der Befragten als größtes Risiko genannt, im Herbst waren es 49 Prozent.
„An Bedeutung spürbar eingebüßt hat dagegen der Arbeits- und Fachkräftemangel (von 49 Prozent auf 41 Prozent, Anm. d. Red.). Die schlechte konjunkturelle Lage hat den Arbeitsmarkt erreicht“, erklärt IHK-Präsident Reinhold Braun.
Ähnlich bei den Branchen sind auch die Unterschiede in den einzelnen Regionen Bayerisch-Schwabens gering. Der Wirtschaftsraum Augsburg liegt bei 102 Punkten, gefolgt vom Allgäu (98 Punkte), Nordschwaben (96 Punkte) und Westschwaben (95 Punkte).
Brauns Forderung ist eindeutig: „Die deutsche Wirtschaft hat zwei Jahre der Rezession hinter sich, ein weiteres Jahr droht. Im internationalen Wettbewerb hat der nationale und in dessen Abwärtssog leider auch der regionale Wirtschaftsstandort an Attraktivität verloren. Daher ist es höchste Zeit für eine mutige Agenda 2030.“