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IHK Neujahrsempfang 2025: „KI bietet für den Mittelstand enormes Potenzial“
Vortrag von KI-Expertinnen

IHK Neujahrsempfang 2025: „KI bietet für den Mittelstand enormes Potenzial“

Die IHK Schwaben hat bei ihrem Neujahrsempfang den Schwerpunkt auf KI gelegt. Als Key-Speakerinnen waren dazu die KI-Expertinnen Léa Steinacker (Mitte links) und Miriam Meckel (Mitte rechts) geladen. IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen (links) und IHK-Präsident Reinhold Braun (rechts) sehen in KI für die bayerisch-schwäbischen Unternehmen großes Potenzial. Foto: B4B/ Angelina Märkl
Die IHK Schwaben hat bei ihrem Neujahrsempfang den Schwerpunkt auf KI gelegt. Als Key-Speakerinnen waren dazu die KI-Expertinnen Léa Steinacker (Mitte links) und Miriam Meckel (Mitte rechts) geladen. IHK-Hauptgeschäftsführer Marc Lucassen (links) und IHK-Präsident Reinhold Braun (rechts) sehen in KI für die bayerisch-schwäbischen Unternehmen großes Potenzial. Foto: B4B/ Angelina Märkl

Die IHK Schwaben hat bei ihrem Neujahrsempfang gezeigt, wie sich die Wirtschaftsregion Bayerisch-Schwaben entwickeln könnte. Mit einer Agenda 2030 und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz will IHK-Präsident Reinhold Braun die Wettbewerbsfähigkeit der bayerisch-schwäbischen Unternehmen sichern.

Wir schreiben das Jahr 2030. 6,6 Prozent Wirtschaftswachstum in der Wirtschaftsregion Bayerisch-Schwaben. Nordschwaben hat sich als Zentrum für Innovation und Weiterbildung entwickelt, Neu-Ulm ist ein führendes Start-up Zentrum geworden. Die Familienunternehmen im Allgäu haben die Übergabe an die neue Generation erfolgreich gemeistert. Diese Vision für die Region Bayerisch-Schwaben hat Reinhold Braun, Präsident der IHK Schwaben, am Dienstagabend beim Neujahrsempfang der IHK entworfen. Start dafür und Wendepunkt der derzeit sinkenden Wirtschaftsleistung: Der IHK Neujahrsempfang, zu dem rund 1.200 Gäste gekommen sind – bayerisch-schwäbische Unternehmer, Politiker und Vertreter der Gesellschaft.

Über 1.000 Gäste kamen zum traditionellen Neujahrsempfang der IHK Schwaben in den Kongress am Park. Fotos: B4BSCHWABEN.de

IHK Schwaben fordert Agenda 2030 statt Bürokratie

Wie kommen wir dahin? Laut IHK-Präsidenten Braun braucht es für diese Vision zum einen eine deutsche und europäische Politik, die Bürokratie abbaut und wieder Rahmenbedingungen schafft, die Innovation ermöglichen. Zum anderen brauche es Künstliche Intelligenz – doch dazu später mehr.

Für die derzeitige Politik findet Braun klare Worte: „So wie bisher kann es nicht weitergehen. Von einem Lieferkettensorgfaltsgesetz zahlt keiner Löhne“, kritisiert er die Bürokratie, zu der die Unternehmen verpflichtet sind. „Wir wollen nicht der verlängerte Arm eines Bürokratiemonsters sein. Wir wollen ein Land, das sich für Weltoffenheit, Toleranz und internationale Kooperation einsetzt.“ Es brauche eine Agenda 2030, ähnlich der Agenda 2010 unter der rot-grünen Regierung von Gerhard Schröder.

Braun vertraut in Wirtschaftsregion Bayerisch-Schwaben

Denn: „Gegen schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen können wir nicht ewig ankämpfen. Genauso wie gegen den Pessimismus in unserem Land“, sagt Braun in seiner Rede beim Neujahrsempfang. Dem setzt er sein Vertrauen in die Wirtschaftsregion Bayerisch-Schwaben entgegen: „Bayerisch-Schwaben ist ein Wirtschaftsstandort mit großer Vergangenheit und mit großer Zukunft. Ich bin überzeugt, dass wir alles haben, um diesen Weg zu gehen.“

Neben den Rahmenbedingungen der Politik ist für Braun der Einsatz Künstlicher Intelligenz der entscheidende Gamechanger. „Vor allem für den Mittelstand bietet KI ein enormes Potenzial, um international nicht nur mitzuhalten, sondern zu einem Treiber zu werden“, sagt der IHK-Präsident.

KI-Vortrag von Miriam Meckel und Léa Steinacker

Wie Unternehmen KI für sich nutzen können – das zeigen die Key-Speakerinnen Prof. Dr. Miriam Meckel und Dr. Léa Steinacker. Meckel ist Professorin für Kommunikationsmanagement an der Universität St. Gallen. Steinacker ist Sozialwissenschaftlerin und Unternehmerin und hat zu den Auswirkungen künstlicher Intelligenz promoviert. Gemeinsam haben die KI-Expertinnen das Buch „Alles überall auf einmal – Wie Künstliche Intelligenz unsere Welt verändert und was wir dabei gewinnen können“ geschrieben.

Meckel rät Unternehmen dazu, KI zum Beispiel als Sparringspartner und Assistenz zu nutzen. So könne man ChatGPT fragen, welche Fragen man sich stellen sollte, um eine KI-basierte Lösung für das eigene Unternehmen zu finden. Auch eigne sie sich, um Meetings analysieren zu lassen. Wofür Menschen früher Stunden brauchten, geschehe jetzt automatisch in einer Minute. „Mit KI können wir für Menschen repetitive Aufgaben reduzieren, um Zeit und Raum für Kreativität und das Erschaffen zu gewinnen“, sagt Meckel.

Zum Neujahrsempfang der IHK Schwaben sind rund 1.200 Gäste aus der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gekommen. Foto: B4B/ Katharina Seeburger
Zum Neujahrsempfang der IHK Schwaben sind rund 1.200 Gäste aus der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gekommen. Foto: B4B/ Katharina Seeburger

Zweite Welle der KI: Autonome KI Agenten

Die neueste Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz sind autonome Agenten, sogenannte „KI Agenten“ (englisch: AI Agents). Dabei werden KI-Systeme miteinander vernetzt, sodass diese ganze Aufgabenbereiche wie Controlling oder Marketing übernehmen können, so Meckel. Auch im Sicherheitsbereich lassen sich die KI Agenten nutzen: Meckel stellt ein Beispiel vor, bei dem eine Baustelle gefilmt wurde, KI hat diese auf Sicherheitsmängel analysiert und ein Trackingsystem vorgeschlagen, um den Fortschritt beim Beseitigen der Mängel zu überwachen. Innerhalb weniger Minuten. „Überlegen Sie mal, wie lange wir für sowas in Deutschland brauchen“, sagt Meckel.

Künstliche Intelligenz in der Industrie

In der Industrie werde der Einsatz von KI Agenten dagegen noch dauern. Hier schlägt Meckel kleinere, spezialisierte KI-Modelle vor, die nur mit Industriedaten gefüttert werden. Bei diesen kleinen KI-Modellen sieht sie noch viel Entwicklungspotenzial. Auch deutsche Unternehmen könnten sich hier noch am Markt positionieren. „Aber man muss schnell sein.“ Kleinere Modelle hätten für die Industrie auch den Vorteil, dass sie weniger Energie verbrauchen.

Mensch versus KI?

Wie kann KI also Wachstum und Wohlstand fördern? Steinacker findet hier klare Worte: Es gehe nicht darum, mit KI die Kosten zu senken. „Man gewinnt, indem man mit KI bessere Ergebnisse schafft“. Studien haben laut Steinacker gezeigt, dass bei Produktideen, Zielgruppenanalysen, Bau von Prototypen sowie dem Design effizientere und bessere Qualität entstehen, wenn Menschen mit KI zusammenarbeiten.

Doch wie vertrauenswürdig ist Künstliche Intelligenz? „Wir müssen lernen, wann wir der KI vertrauen und wann nicht“, sagt Steinacker. Es gebe Fälle, in denen der Mensch mit seinen Emotionen und Haptik im Vorteil sei. „In Zukunft wird der Wettbewerbsvorteil darin liegen, unterscheiden zu können, wann man die Stärken von KI und wann die des Menschen nutzt.“ Die Idee von KI ist laut Steinacker dabei nichts Neues: Erste Ideen in diese Richtung habe es bereits vor mehreren tausend Jahren gegeben – und finden sich zum Beispiel in Homers „Ilias“ aus dem achten Jahrhundert vor Christus.

Künstliche Intelligenz in bayerisch-schwäbischen Unternehmen

„Das Potenzial ist gigantisch, man muss nur verstehen, KI anzuwenden“, sagt IHK-Präsident Braun. Der Neujahrsempfang der IHK solle mehr sein als ein Impuls, er soll die Augen öffnen und helfen in das Thema hineinzuwachsen. „Wenn wir den Zug versäumen, wird der Standort Bayerisch-Schwaben im Ranking zurückfallen“, sagt Braun und beschwört am Ende noch einmal seine Agenda 2030: „In fünf Jahren ist viel möglich.“

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