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Mit viel Tunnels und Geleisen: Wie steht es um den Bahnverkehr in Nordschwaben?
Bahn-Serie Teil 3

Mit viel Tunnels und Geleisen: Wie steht es um den Bahnverkehr in Nordschwaben?

Der Bahnhof in Donauwörth. Wochenlang war die Zugstrecke zwischen Augsburg und Donauwörth gesperrt. Foto: Arverio Bayern GmbH, Winfried Karg
Der Bahnhof in Donauwörth. Wochenlang war die Zugstrecke zwischen Augsburg und Donauwörth gesperrt. Foto: Arverio Bayern GmbH, Winfried Karg

Pendler zwischen Donauwörth und Augsburg haben 2025 viel Nerven gebraucht. Doch auch 2026 wird die Strecke wieder eingeschränkt - ebenso die Riesbahn. In unserer Bahn-Serie schauen wir uns die Bahnsituation in Bayerisch-Schwaben an.

In den vergangenen Monaten gab es viel Wirbel um Bahnprojekte in Bayerisch-Schwaben. Erst wurde bekannt, dass die Bahn die IC-Verbindung Hamburg – Oberstdorf streichen wird. Dann, dass dem Neubau der ICE-Strecke Ulm – Augsburg das Aus drohen könnte. Reisende und Pendler mussten zwischen Augsburg, Donauwörth und Treuchtlingen wochenlang mit Ersatzbussen fahren. Wie steht es also um den Bahnverkehr rund um das Allgäu, Augsburg und in Nordschwaben? Diese Frage beantworten wir in einer Serie – Teil drei dreht sich um die Bahnsituation in Nordschwaben.

Januar 2026: Zugausfälle auf der Riesbahn?

Auf Fahrgäste der Riesbahn könnten schon im Januar 2026 wieder Zugausfälle zukommen. Damit rechnet die Linienbetreiberin Arverio Bayern. Denn zwischen dem 13 und 19. Januar werden die ICEs zwischen Stuttgart und München über Aalen-Donauwörth umgeleitet. Hintergrund ist, dass der Ulmer Hauptbahnhof in diesem Zeitraum wegen Bauarbeiten für den Fernverkehr gesperrt ist.

Arverio hat nach eigenen Angaben noch keine offizielle Aussage erhalten, was die Sperrung in Ulm für die Riesbahn bedeuten wird. „Wir gehen davon aus, dass Züge ausfallen müssen und der komplette Fahrplan geändert wird“, so Arverio weiter. Man wolle die Fahrgäste so bald wie möglich informieren.

2026: Weniger Züge zwischen Augsburg und Donauwörth

Mehrere Wochen mussten diesen Herbst Reisende und Pendler zwischen Augsburg, Donauwörth und Treuchtlingen mit Ersatzbussen fahren. Wegen Bauarbeiten waren die Strecken Donauwörth – Treuchtlingen und Augsburg – Donauwörth gesperrt. Auch die Verbindungen zwischen Donauwörth, Nördlingen und Aalen waren betroffen. In Kombination mit Bauarbeiten in München waren Pendler laut dem Fahrgastverband Pro Bahn etwa zwischen Meitingen und München bis zu 1:41 Stunden länger unterwegs als sonst.

Doch auch im kommenden Jahr gibt es auf dieser Strecke wieder Einschränkungen. Denn die Generalsanierung der Strecke Nürnberg – Regensburg wirkt sich auch auf Augsburg und das Donau-Ries aus. Vom 6. Februar bis 10. Juli 2026 wird die Strecke Nürnberg – Regensburg gesperrt, der Güterverkehr wird umgeleitet – über Ansbach, Treuchtlingen, Donauwörth und Augsburg nach München. Mit Folgen für den Regionalverkehr: Auf der Strecke des RB 87 zwischen Augsburg, Meitingen und Donauwörth wird der Zugverkehr eingeschränkt. Montag bis Freitag entfallen die Züge, die nur zwischen Augsburg und Meitingen fahren. Zudem entfallen auch die Züge, die in der Hauptverkehrszeit zwischen Augsburg und Donauwörth eigentlich zur Entlastung eingesetzt werden. Mit einer Ausnahme: Der Zug mit Abfahrt um 06:46 in Donauwörth.

Ein Ersatzverkehr mit Bussen ist für den RB 87 nicht vorgesehen. „Da Busse das Ziel aufgrund des weiterhin dichten Takts auf der Schiene und der längeren Fahrtzeit auf der Straße später erreichen würden als der jeweils nachfolgende Zug“, ist auf der Seite der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) zu lesen. Auf Anfrage erklärt die BEG aber, dass man bei Kapazitätsproblemen mit Arverio Anpassungen abstimmen werde. 

Die Linien RE 80 (München über Augsburg, Meitingen, Donauwörth nach Würzburg) und RE 89 (München über Augsburg, Meitingen, Donauwörth nach Aalen) sind nicht betroffen und fahren wie gewohnt.

Zuverlässigerer Regionalverkehr gefordert

Ulrich Lange, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium, fordert, dass im Regionalverkehr die Anschlüsse zwischen Nördlingen und Donauwörth bzw. Dillingen und Donauwörth verbessert werden. Prinzipiell seien sie gut abgestimmt. „Aber die funktionieren nur, wenn die Züge pünktlich sind. Genau hier liegt aktuell der große Knackpunkt. Es braucht dringend mehr Zuverlässigkeit auf der Riesbahn und der Donautalbahn“, sagt Lange. Er ist auch CSU-Bundestagsabgeordneter, unter anderem für den Kreis Donau-Ries.

Die Stadt Nördlingen spricht von zahlreichen Zugausfällen, Verspätungen und Sperrungen, die für Fahrgäste, Wirtschaft und Kommunen nicht länger hinnehmbar seien. Anfang Dezember hatten deshalb der Nördlinger Oberbürgermeister David Wittner und Aalen Oberbürgermeister Frederick Brütting einen offenen Brief an Bahn-Chefin Evelyn Palla geschrieben. Darin fordern sie eine verlässliche Instandhaltung, eine transparente Sanierungsstrategie, mehr Personal sowie verlässlichen Schienenersatzverkehr. Weiter heißt es, dass Ende November/ Anfang Dezember rund 40 Prozent der Züge auf der Riesbahn verspätet waren. 

Modernisierung der Riesbahn

Diese Forderungen könnten nun Gehör finden. Auf der Bahnkonferenz in Donauwörth diesen Dezember wurde vereinbart, dass die Riesbahn und die Remsbahn modernisiert werden. Denn wenn 2034 die Generalsanierung der Strecke Ulm-Augsburg startet, wird der Zugverkehr über die Ries- und Remsbahn umgeleitet. Die Modernisierung beinhaltet unter anderem, dass auf der Riesbahn in den kommenden Jahren Langsamfahrstellen beseitigt werden. Somit könnten die Züge auf der ganzen Strecke wieder die geplante Geschwindigkeit fahren.

Außerdem werden auch Bahnhöfe auf der Donautalbahn zwischen Ingolstadt und Günzburg modernisiert. So soll der Bahnhof in Dillingen bis Frühjahr 2026 barrierefrei sein. Der Bahnhof in Tapfheim soll voraussichtlich 2030 einen Außenbahnsteig bekommen. Voraussichtlich 2032 bekommen Günzburg und Neuoffingen ein elektronisches Stellwerk. 

Die Eisenbahngesellschaft Arverio Bayern, die die Riesbahn betreibt, geht davon aus, dass die Ries- und die Remsbahn bereits 2030 als Umleitungsstrecke genutzt werden könnten - nämlich wenn die Generalsanierung der Strecke Stuttgart-Ulm ansteht. Arverio begrüßt, dass die Riesbahn saniert und modernisiert werden soll. Fordert aber auch, dass die DB InfraGO rechtzeitig mitteilt, wann und wie der Bahnbetrieb wegen der Baustellen eingeschränkt werden muss. „Eine kurzfristige Verschiebung von Beginn und/ oder Ende einer Baustelle ist für uns nicht akzeptabel“, sagt Arverio. Im Oktober hatte Arverio das Baustellenmanagement der Bahn kritisiert: Arverio habe wegen Baustellen den Zugbetrieb im Augsburger Netz nur mit großer Mühe aufrechterhalten können. 

Baustellen auf der Riesbahn 2026

Bereits im kommenden Jahr geht es mit ersten Baustellen auf der Riesbahn los. Laut Arverio plant die DB InfraGO derzeit:

  • Ab Februar: Sperrungen zwischen Aalen und Bopfingen.
  • Im März: Zugausfälle zwischen Lauchheim und Aalen. Betroffen sein sollen lediglich die späten Abend- und frühen Morgenstunden.
  • Ende März bis Mitte April: Komplettsperrung der Strecke Nördlingen-Donauwörth. Alle Züge entfallen. 

Mehr Fernverkehr ab Donauwörth

Mit dem neuen Fahrplan der Deutschen Bahn halten in Donauwörth mehr ICEs. Laut dem Bundestagsabgeordneten Lange betrifft das die Verbindung nach Berlin und Hamburg: Von und nach Berlin sollen unter der Woche bis zu sieben Züge in Donauwörth halten, am Wochenende sechs. Auf dieser Strecke verkürze sich die Reisezeit um 20 Minuten, Berlin sei in knapp vier Stunden erreichbar. Hamburg in knapp fünf Stunden. „In einer Zeit, in der deutschlandweit so manch wichtige Verbindung gestrichen wird, ist das ein wichtiges Signal für unsere Region“, sagt Lange.

Ausbau zwischen Augsburg und Donauwörth?

Im Rahmen des Deutschlandtaktes will die Deutsche Bahn auch die Strecke zwischen Augsburg und Donauwörth ausbauen. Bislang hat die pro Richtung nur ein Gleis, das sich Fern-, Regional- und Güterverkehr teilen. Derzeit ist geplant, dass die Strecke zwischen Augsburg-Oberhausen und Gersthofen von zwei auf vier Gleise ausgebaut wird. Zudem soll das Güterverkehrszentrum Augsburg von und nach Donauwörth angeschlossen werden. Eine Möglichkeit wäre laut Bahn ein durchgehendes drittes Gleis von Gersthofen bis Donauwörth. Doch die Planungen zum Ausbau befinden sich noch am Anfang: Im September haben Bund und Deutsche Bahn beschlossen, die Planungen zu unterbrechen, da die Prognose, wie sich die Zug­zahlen auf der Verbin­dung entwickeln werden, noch fehle. Im Interview mit unserer Redaktion erklärte Bundestagsabgeordneter Lange, dass es bei den Planungen für diesen Streckenausbau aktuell keine kurzfristigen Fortschritte geben werde - der Neubau der ICE-Strecke Ulm-Augsburg habe für die Region Priorität. 

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