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Plant die Deutsche Bahn das Aus für den IC nach Oberstdorf?
Zugverkehr

Plant die Deutsche Bahn das Aus für den IC nach Oberstdorf?

Wird die IC-Verbindung zwischen Hamburg und Oberstdorf gestrichen? Foto: Deutsche Bahn AG/Uwe Miethe
Wird die IC-Verbindung zwischen Hamburg und Oberstdorf gestrichen? Foto: Deutsche Bahn AG/Uwe Miethe

Ab Dezember könnte die IC-Verbindung von Hamburg nach Oberstdorf und ins Allgäu gestrichen werden. Was würde das für die Region und ihren Tourismus bedeuten? Auch Fernverbindungen nach Berchtesgaden und Garmisch-Partenkirchen könnten wegfallen.

Medienberichten zufolge will die Deutsche Bahn mit dem Fahrplanwechsel im Dezember die ICE- bzw. IC-Verbindungen nach Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und nach Berchtesgaden streichen. Demnach soll der IC zwischen Oberstdorf und Hamburg am 7. Oktober das letzte Mal fahren. Die Deutsche Bahn widerspricht den Berichten.

Bereits seit Oktober 2024 ist die IC-Strecke ins Allgäu immer wieder gesperrt. Zunächst wegen eines defekten Stellwerks und dessen Reparatur, aktuell fahren seit Ende August bis Mitte Dezember wegen Bauarbeiten nur wenige IC-Züge ins Allgäu.

Deutsche Bahn spricht von Anpassungen

Auf Anfrage heißt es von der Deutschen Bahn, dass zum Fahrplanwechsel keine Fernverkehrslinien gestrichen werden sollen. „Natürlich gibt es wie schon in den Vorjahren baubedingte (Tendenz: steigend), aber auch saisonale und nachfragebedingte Anpassungen“, heißt es in der Antwort weiter. Das betreffe aber nur Einzelzüge. Weiter verweist die Bahn, dass sie Ende September über den neuen Fahrplan informieren werde. Berichte über die Streichungen bezeichnet sie als aus dem Zusammenhang gerissenen und teilweise falsch.

Verkehrsministerium weiß von Plänen

Allerdings bestätigt das bayerische Verkehrsministerium, dass es im Sommer von der DB Fernverkehr über Streichungspläne informiert wurde.

Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) habe daraufhin die Deutsche Bahn und den Vorstandsvorsitzenden der DB Fernverkehr, Michael Peterson, gebeten, die Streichung zu überprüfen. Bei einem persönlichen Gespräch habe Peterson dabei in Aussicht gestellt, dass es wieder eine Fernverkehrsverbindung nach Oberstdorf geben könnte: Der neue ICE-L könnte dann von Nordrhein-Westfalen ins Allgäu fahren.

Das Verkehrsministerium weist aber darauf hin, dass ihm generell die Hände gebunden sind: „Das Bundesunternehmen DB Fernverkehr entscheidet über sein Angebot in Eigenverantwortung bzw. in Abstimmung mit dem Streckenbetreiber DB InfraGO. Der Freistaat hat auf dieses Angebot keinen Einfluss.“

Als einen Grund für die Streichung nennt das Verkehrsministerium, dass die Deutsche Bahn 2026 in Bayern Hochleistungskorridore sanieren will.

Auswirkungen für das Allgäu

Auch bei der Allgäu GmbH, der Dachorganisation für Tourismus, Marke, und Standort im Allgäu, weiß man offenbar von diesen Plänen. So erklärt deren Geschäftsführer Klaus Fischer: „Wir sind mit der Bahn und der Politik und die Politik mit der Bahn im intensiven Austausch, um die Bahnanbindung zu erhalten, bzw. sogar verbessern.“

Im Allgäu ist man nicht begeistert von den Streichungsplänen: „Der Allgäuer Tourismus wird von den nun ausfallenden Zügen zwar nicht grundlegend bedroht, konterkariert aber unsere Bemühungen um eine umweltfreundliche Anreise“, sagt Fischer.

Erst im August hatte die Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Kempten / Oberallgäu, Julia Zwicker kritisiert, dass durch einen Wegfall des ICs Hamburg-Oberstdorf der Wirtschaftsstandort Allgäu und seine Entwicklung negativ beeinflusst würde. „Viele Menschen aus Großstädten reisen verstärkt mit der Bahn. Fällt eine solche Verbindung weg, weichen viele auf besser erreichbare Ziele aus“, sagte Zwicker damals.

IHK Schwaben: Nachteil für alle

Peter Stöferle, Abteilungsleiter Infrastruktur und Mobilität bei der IHK Schwaben, sieht hier einen Nachteil für alle Tourismusregionen im nördlichen Alpenraum. „Es wäre aber nur ein schwacher Trost zu sagen: Das Allgäu ist damit nicht allein“, sagt Stöferle.

Für die Reisenden bedeute das: „Umsteigen in volle Regionalzüge ohne Platzreservierung, Koffer schleppen, Anschlüsse verpassen. Das widerspricht dem Anspruch des Allgäus, aber auch der anderen Regionen, eine ökologisch verträgliche Anreise attraktiv zu machen.“

Dass die Bahn 2026 für die verbleibende Strecke Dortmund–Ulm–Oberstdorf den neuen ICE-L einsetzen will, stimmt Stöferle zuversichtlich – mit Einschränkungen: „Klar ist auch: Das wird nur funktionieren, solange es sich rechnet.“

Elektrifizierung zwischen Augsburg und Oberstdorf

Speziell im Fall des Allgäus kritisiert Stöferle, dass die Strecke zwischen Augsburg und Oberstdorf sowie Ulm und Oberstdorf nach wie vor nicht elektrifiziert ist. Das räche sich jetzt. „Nicht zuletzt, weil die Strecken trotz vieler politischer Bekundungen jahrzehntelang nicht ausgebaut wurden, fällt nun das Angebot weg“, sagt er.

Denn die Bahn wolle die alten IC-Züge aussortieren. Bislang wurde der IC aus Hamburg in Augsburg geteilt. Ein Teil fuhr nach Oberstdorf, der andere nach Berchtesgaden. Mit den neuen Zügen des Typs ICE-L ist das laut dem IHK-Experten aber wegen der fehlenden Elektrifizierung nicht möglich. Stöferle kommt zu dem Schluss: „Elektrische Züge wären nicht nur sehr viel wirtschaftlicher zu betreiben, sondern würden auch andere Angebotsmodelle ermöglichen.“

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