B4B Schwaben

Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.

B4B Schwaben
 / 
B4B Nachrichten  / 
ZF-Krise: „Die Belegschaft ist nicht mehr bereit, für Managementfehler zu bezahlen“
Autozulieferer

ZF-Krise: „Die Belegschaft ist nicht mehr bereit, für Managementfehler zu bezahlen“

Wie geht es weiter mit dem angeschlagenen Autozulieferer ZF Friedrichshafen? Foto: ZF Friedrichshafen AG
Wie geht es weiter mit dem angeschlagenen Autozulieferer ZF Friedrichshafen? Foto: ZF Friedrichshafen AG

Bei ZF Friedrichshafen brodelt es: ZF will weitere Sparmaßnahmen. Der Gesamtbetriebsrat will das nicht auf Kosten der Mitarbeitenden hinnehmen und kündigt Proteste an.

Bei dem Autozulieferer ZF Friedrichshafen kriselt es schon länger: 2024 hat ZF mehr als eine Milliarde Euro Verlust gemacht. Um zu sparen, prüft das Unternehmen die Zukunft seiner Antriebssparte und hat die Arbeitszeiten für rund 2.800 Beschäftigte reduziert. Bis 2028 will ZF Friedrichshafen in Deutschland bis zu 14.000 Stellen abbauen, jede vierte Stelle könnte also wegfallen.

Doch das scheint nicht auszureichen, um das Unternehmen zu sanieren. Medienberichten zufolge schließt ZF betriebsbedingte Kündigungen inzwischen nicht mehr aus, übertarifliche Leistungen sollen gestrichen werden. Auf Anfrage will ZF diese Informationen weder bestätigen noch dementieren.

Weitere Einschnitte bei ZF Friedrichshafen?

Generell bestätigt ZF aber, dass es weitere Einschnitte plant, um auf ein wirtschaftlich und geopolitisch schwieriges Umfeld zu reagieren. „Je mehr weiche Personalmaßnahmen wie etwa Arbeitszeitabsenkung wir vereinbaren können, desto eher werden wir betriebsbedingte Kündigungen vermeiden können“, sagt ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. ZF verstehe, dass die Mitarbeitenden Einschnitte vermeiden wollen. „Dennoch weiß die Belegschaft, dass die Medizin für den Heilungsprozess notwendig ist, auch wenn sie bitter schmeckt“, so der Sprecher weiter.

Welche Einschnitte kommen sollen, werde das Unternehmen mit der Arbeitnehmervertretung besprechen.

Betriebsrat fordert Kurswechsel bei ZF

Der Gesamtbetriebsrat indes will hierzu erstmal keine weiteren Gespräche führen und kritisiert den bisherigen Kurs deutlich. „Der Gesamtbetriebsrat glaubt nicht, dass der Vorstand mit dem aktuellen Kurs das Unternehmen aus der Krise führen kann“, äußert sich ein Sprecher des Gesamtbetriebsrats gegenüber unserer Redaktion. Die bisherigen Maßnahmen – Einsparungen, Entwicklungsstopp, Stellenabbau, Standortschließungen und -verlagerungen in Niedriglohnländer – hätten nicht zum Erfolg geführt und die Lage noch verschlechtert.

„Die Belegschaft ist nicht mehr bereit, für Managementfehler zu bezahlen. Die Belegschaft ist auch nicht mehr bereit, diesem Vorstand weiteres Geld anzuvertrauen, solange es keine klaren Sicherheiten und eine verlässliche Perspektive für den Standort gibt“, stellt der Sprecher des Gesamtbetriebsrats klar.

Der Gesamtbetriebsrat fordert daher einen Kurswechsel: ZF Friedrichshafen solle in die Entwicklung von innovativen Produkten investieren, Berater entlassen und stattdessen auf die eigenen Leute hören, nur dort sparen, wo es sinnvoll ist und bei den Kunden auskömmliche Preise verhandeln. „Bisher legen wir teilweise Geld drauf.“

Proteste bei ZF Friedrichshafen

Die Stimmung unter den Mitarbeitenden bewegt sich laut Gesamtbetriebsrat derzeit zwischen Unsicherheit und Empörung. Zudem habe die Belegschaft den Betriebsrat bei der Betriebsversammlung am Dienstag beauftragt, gegen eine Entgeltkürzung zu kämpfen. Der Betriebsrat hat für den 29. Juli einen Protest vor der Firmenzentrale in Friedrichshafen angekündigt. Gemeinsam mit der IG Metall sind bundesweite Proteste an den Standorten geplant.

Am 29. Und 30. Juli findet die Aufsichtsratssitzung von ZF Friedrichshafen statt. Medienberichten zufolge soll hier über die Zukunft der Antriebssparte und die strategische Ausrichtung entschieden werden. Das Unternehmen will sich hierzu vorab nicht öffentlich äußern. Am 31. Juli stellt ZF dann seine Halbjahresbilanz vor.

Artikel zum gleichen Thema