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Im ersten Halbjahr 2025 ist der Umsatz bei ZF Friedrichshafen auf 19,7 Milliarden Euro gesunken. Wegen der anhaltend schwierigen Lage im Automobilmarkt will ZF seine Restrukturierung beschleunigen. Gleichzeitig spricht das Unternehmen von ersten Erfolgen. Vorstandsvorsitzender Holger Klein spricht vom umfassendsten Umbau in der Geschichte von ZF. „Wir richten das Unternehmen konsequent an Ertragsstärke, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit aus“, sagte Klein bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen. 2024 hatte ZF einen Verlust in Milliardenhöhe gemeldet.
Im ersten Halbjahr 2025 ist der Umsatz bei ZF Friedrichshafen um 10,3 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro gesunken. Im Vorjahreszeitraum lag der Umsatz bei 22 Milliarden Euro. Als Grund nennt das Unternehmen einen Einmaleffekt, da der Geschäftsbereich Achsmontage inzwischen nicht mehr zum ZF-Konzern gehört: Die Achsmontage ist Teil des Joint Venture ZF Foxconn Chassis Modules GmbH.
Werden Effekte durch Wechselkurse und Mergers & Acquisitions ausgeklammert, sei der Umsatz um 1,7 Prozent gesunken.
Das bereinigte EBIT von ZF Friedrichshafen ist im ersten Halbjahr dagegen um 94 Millionen Euro auf 874 Millionen Euro gestiegen. Die EBIT-Marge ist demnach von 3,5 Prozent aus dem Vorjahr auf 4,4 Prozent gestiegen.
Zudem ist der bereinigte Free Cash Flow bei ZF im Jahresvergleich um etwa eine Milliarde Euro gestiegen. Lag der bereinigte Free Cash Flow 2024 noch bei minus 494 Millionen Euro, lag er Ende Juni 2025 bei plus 465 Millionen Euro. „Dies schafft zusätzliche Handlungsspielräume für unser Unternehmen“, sagt ZF-Finanzvorstand Michael Frick.
Die Nettoverschuldung lag zum 30. Juni bei rund 10,5 Milliarden Euro.
Dass sich Zahlen, wie das bereinigte EBIT, bei ZF trotz des gesunkenen Umsatzes verbessert haben, führt Vorstandsvorsitzender Klein auf die bisherigen Restrukturierungsmaßnahmen nach dem Motto „Stärken stärken“ zurück. Demnach will sich ZF weiter auf die Division Chassis Solutions, die Nutzfahrzeug- und die Industrietechnik sowie das Servicegeschäft konzentrieren. Technologien wie die autonomen Shuttles werden dagegen eingestellt.
Wegen der anhaltenden Krise in der Automobilindustrie will ZF Friedrichshafen seine Restrukturierung beschleunigen. Dazu gehört auch, dass ZF Produktgruppen schließen will, die ihre Kapitalkosten nicht verdienen.
Generell will ZF seine Unternehmensstrukturen überprüfen und anpassen. Dies betrifft auch die profitable Division Elektronik und Fahrerassistenzsysteme – ZF prüft hier Kooperationen oder Partnerschaften. Weiter werde für diese Division geprüft, an welchen Standorten weiter produziert wird, wie viel Mitarbeitende benötigt werden und welche Produkte künftig nicht mehr selbst gefertigt werden. Dies sei nötig, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen und langfristig wettbewerbs- und zukunftsfähig zu sein.
„Uns ist bewusst, dass dazu auch erneute schmerzhafte Entscheidungen gehören werden“, sagte Klein. ZF gehe den Prozess mit hohem Verantwortungsbewusstsein an, mit dem Ziel, die bestmöglichen Lösungen für die Beteiligten zu finden.
Dass ZF in Deutschland bis zu 14.000 Stellen abbauen will, ist schon länger bekannt. Im Laufe des ersten Halbjahres hat ZF demnach 2,6 Prozent der Stellen in Deutschland abgebaut und beschäftigt derzeit rund 50.600 Menschen. Zudem hat ZF für rund 2.800 Mitarbeitende vorübergehend die Arbeitszeiten gekürzt.
Der Stellenabbau soll laut Klein vor allem sozialverträglich geschehen. Dennoch seien betriebsbedingte Kündigungen an einzelnen Standorten oder Unternehmensbereichen möglich. Die Arbeitnehmervertreter bei ZF lehnen indes betriebsbedingte Kündigungen und weitere Sparmaßnahmen ab und macht das Management für die Situation verantwortlich.
Die Zukunft der Antriebssparte bei ZF Friedrichshafen ist noch offen. Seit Monaten wird spekuliert, ob diese verkauft oder ausgegliedert wird oder ob ein Partner mit einsteigt. Auch das Aus der Antriebssparte wurde geprüft.
Nach Protesten der Mitarbeitenden haben ZF und die Arbeitnehmervertreter nun ein „Bündnis für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungssicherung“ geschlossen. Demnach wollen ZF, der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall bis Ende September gemeinsam Restrukturierungsmaßnahmen ausarbeiten.