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Warum diese vier Unternehmen weiterhin auf Bayerisch-Schwaben setzen
Investition

Warum diese vier Unternehmen weiterhin auf Bayerisch-Schwaben setzen

Symbolbild. Der stagnierenden Wirtschaft zum Trotz setzen Everllence, OilQuick, Kögel Trailer und die Multivac Group auf Ausbau statt Stillstand. Foto: stock.adobe.com / ronstik
Symbolbild. Der stagnierenden Wirtschaft zum Trotz setzen Everllence, OilQuick, Kögel Trailer und die Multivac Group auf Ausbau statt Stillstand. Foto: stock.adobe.com / ronstik

Die deutsche Wirtschaft schwächelt weiter. Vier sehr unterschiedliche Unternehmen in Bayerisch-Schwaben zeigen, warum sie trotzdem oder bewusst jetzt investieren. Was auf dem Spiel steht, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern.

Steigende Energiepreise, ein sich verschärfender Fachkräftemangel und dazu viel Bürokratie: der Druck auf den deutschen Mittelstand ist erheblich. Viele Firmen halten sich mit neuen Vorhaben zurück. Doch in Bayerisch-Schwaben gibt es Unternehmen, die bewusst einen anderen Weg gehen: Firmen wie Everllence, OilQuick, Kögel Trailer und die Multivac Group investieren weiter in ihre Standorte, ihre Markenidentität und Technologien. Sie setzen trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf die Region – und machen damit deutlich, was Bayerisch-Schwaben stark macht.

Vom neuen Namen bis zum neuen Werk: Investitionen mit Signalwirkung

Bei Everllence steht die Investition in eine neue Markenidentität im Mittelpunkt. Die neue Firmierung trat im Sommer 2025 in Kraft und sei eine „logische Folge“ der Entwicklung vergangener Jahre. Der Name mache sichtbar, dass Everllence nicht mehr nur für Großmotoren steht, sondern auch für Großwärmepumpen, Technik, die Kohlendioxid aus Abgasen entfernt (CO₂-Abscheidung) sowie klimaneutrale Schifffahrt. Mit „Everllence“ sei erstmals eine Marke entstanden „die wir steuern können und die uns auch gehört“ heißt es seitens eines Sprechers des Unternehmens und unter der alle Standorte zukünftig dieselbe Geschichte teilen.

OilQuick macht seine Investition dagegen handfest sichtbar: Am Hauptsitz in Steindorf entsteht ein neues Firmengebäude mit Showroom sowie zusätzlichen Produktions- und Verwaltungsflächen. Für das familiengeführte Unternehmen ist das mehr als ein Ausbau der Kapazitäten, sondern ein sichtbares Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln und zu den Mitarbeitenden, die den Erfolg tragen.

Kögel Trailer verknüpft Investitionen mit langfristiger Planungssicherheit. In Burtenbach „schlägt das Herz“ des Unternehmens. Hier, wo Entwicklung und Produktion der Aufleger konzentriert sind, sollen Investitionen in Infrastruktur und Fertigung die Zukunft von Kögel sichern.

Die Multivac Group verstärkt ebenfalls ihren Stammsitz, indem sie mit einem neuen Produktionswerk Kapazitäten und Strukturen weiterentwickelt. Entscheidend sind die Nähe zum Stammwerk inklusive dessen Expertise und Synergien sowie der Zugang zu Fachkräften in einer gut erschlossenen Infrastruktur.

Mit welchen Standortfaktoren Bayerisch-Schwaben überzeugt

Die Investitionen haben nicht nur Signalwirkung für die einzelnen Unternehmen, sie zeigen auch, dass Bayerisch-Schwaben für sie der richtige Standort ist. So betonen sowohl OilQuick als auch Multivac die hohe Lebensqualität der Region und die bis dato verlässliche Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte als zentrale Pluspunkte. Die „technikaffine und lösungsorientierte Mentalität“ der Menschen, so ein Sprecher von OilQuick, passe ideal zur Unternehmenskultur. Die Region sei für Mitarbeitende attraktiv und binde sie langfristig.

Gleichzeitig verschärft sich der Wettbewerb um eben diese Fachkräfte. Kögel berichtet auf Anfrage unserer Redaktion, dass die Suche nach passenden Mitarbeitenden aktuell eine der größten Herausforderungen sei. Dennoch bleibt die geografische Lage ein zentraler Wettbewerbsvorteil: Von Süddeutschland aus ließen sich ost- und südeuropäische Märkte schnell beliefern. Bayerisch-Schwaben als etablierte Industrieregion biete zudem eine dichte Vernetzung mit Zulieferern und Partnern. Im Fall von Kögel befänden sich viele davon im direkten Umfeld des Hauptsitzes.

Everllence hebt hingegen die lange Tradition im Maschinen- und Anlagenbau hervor. Augsburg als „Geburtsstätte des Dieselmotors“ biete bis heute ein einzigartiges Ingenieurs-Know-how, das es „sonst nirgends in Deutschland“ gäbe. Auf diesem Fundament aufbauend, entstehen jetzt Zukunftsmotoren mit klimaneutralen Kraftstoffen.

Zwischen Krisendruck und Zukunftsmärkten

Wie gehen die Unternehmen mit der international unsicheren Marktlage um? Kögel spürt die konjunkturelle Abhängigkeit unmittelbar: Wird weniger produziert und gehandelt, werden weniger Produkte transportiert – und damit weniger Fahrzeuge verkauft. Trotzdem hält man an den Investitionsplänen fest. Kögel denkt langfristig und versteht die Maßnahmen ausdrücklich als Beitrag zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und zur Stärkung des Standorts.

Ähnlich herausfordernd ist das Umfeld für OilQuick. „Die aktuelle Lage in der Baubranche ist durchaus angespannt“, insbesondere im Wohnungsbau, heißt es. Dennoch sieht das Unternehmen gerade jetzt einen strategisch sinnvollen Zeitpunkt, um zu investieren. Im Tiefbau, bei Infrastrukturmodernisierung und kommunalen Projekten gebe es weiterhin stabile Nachfrage. Vor allem aber sei man überzeugt, „dass Investitionen in Innovation gerade in schwierigen Zeiten den Unterschied ausmachen“.

Einen anderen Ausgangspunkt hat Everllence: Das Unternehmen ist mit seinem Fokus auf klimaneutrale Technologien in einem wachsenden, stark zukunftsorientierten Marktsegment verankert. Fünf Jahre in Folge habe man steigende Auftragseingänge verzeichnet, zuletzt über fünf Milliarden Euro. Das unterstreiche, dass sich die Ausrichtung unter dem Motto „Moving big things to zero“ bereits auszahle. An diesen Zukunftskurs knüpft auch die Multivac Group an. Sie ordnet ihre Investitionen ausdrücklich in eine langfristige Strategie ein, um angesichts von steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit durch den Klimawandel sowie demografischem Wandel und Effizienzdruck „bestens aufgestellt“ zu sein. Gezielt in die Zukunft zu investieren, soll hier wie bei Everllence vor allem eines sichern: Flexibilität, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.

Was die Politik liefern muss

Auf die Anfrage unserer Redaktion ergibt sich ein klares Bild: weniger Bürokratie, verlässliche Rahmenbedingungen und tragfähige Energiepreise stehen ganz oben. Multivac betont, wie wichtig planbare Entscheidungen, der Abbau administrativer Hürden und eine aktive Fachkräftesicherung für Investitionen sind. In dieselbe Richtung zielt Everllence: „langwierige Genehmigungsverfahren und hoher bürokratischer Aufwand“ würden Investitionen, gerade in neue Technologien, ausbremsen.

Auch aus Steindorf kommt ähnliche Kritik. OilQuick berichtet von komplexen Verfahren und strengen Auflagen etwa im Hochwasserschutz und plädiert für eine bessere Balance zwischen ökologischen Vorgaben und betrieblichen Entwicklungszielen – begleitet von Behörden, die Lösungen ermöglichen, statt sie zu verzögern. Kögel ergänzt die Perspektive: Wettbewerbsfähige Lohnnebenkosten und eine stabile, bezahlbare Energieversorgung seien ebenso wichtig wie der weitere Abbau von bürokratischen Hürden.

Investitionen als Gradmesser für die Zukunft

Unternehmen wie OilQuick, Multivac, Everllence und Kögel Trailer sind bereit, die Zukunft der Region aktiv mitzugestalten – selbst in wirtschaftlich rauerem Fahrwasser. Ihre Investitionen sind ein deutliches Vertrauenssignal für Bayerisch-Schwaben. Doch zugleich machen sie sichtbar, wie unbeständig zentrale Standortvorteile der Region aber auch Deutschlands als Ganzes mittlerweile geworden sind. Kritische Faktoren wie etwa Innovationskraft, Infrastruktur und ein Pool an Fachkräften, können nur dann bestehen bleiben, wenn sie durch wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen gestützt werden.

Diese Investitionen sind damit mehr als Wachstumsschritte einzelner Unternehmen: Sie sind ein Gradmesser dafür, ob Bayerisch-Schwaben als starker Industriestandort Kurs hält – oder langfristig an Strahlkraft verliert.

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