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Das Augsburger Kongress-Parkhaus: Viel Lärm und nichts passiert
Kommentar

Das Augsburger Kongress-Parkhaus: Viel Lärm und nichts passiert

B4B-Redakteurin Katharina Seeburger. Foto: Bernd Jaufmann
B4B-Redakteurin Katharina Seeburger. Foto: Bernd Jaufmann

Die jüngere Geschichte des Kongress-Parkhauses liest sich wie eine Tragikomödie in zu vielen Akten. Jetzt könnte ein weiterer Akt hinzukommen – ist damit auch endlich ein Happy End in Sicht? Wirtschaftsredakteurin Katharina Seeburger kommt sich vor wie in einem schlechten Theaterstück.

Da ist erstmal das Objekt der Begierde: das Parkhaus. Marode und sanierungsbedürftig und deswegen seit 2012 gesperrt. Zuerst teilweise, dann komplett. Miteigentümer Jürgen Wowra will, dass es saniert wird. Haupteigentümer Bernhard Spielberger will, dass das gesamte Gebäude abgerissen wird. Sein Ziel: Ein Neubau, eine Wohnanlage mit unterirdischem Parkhaus. Protagonist und Antagonist sind damit klar. Wer hier wer ist, darf natürlich jeder selbst entscheiden.

Erster Akt: Die Kuh auf dem Eis

Wowra wirft Spielberger vor, für Maximalrendite einen Plattenbau neben dem schönen Wittelsbacher Park errichten zu wollen. Die Sanierung des Parkhauses dagegen wäre innerhalb eines Jahres möglich gewesen. Damit wäre die Kuh schon vor über zehn Jahren vom Eis gewesen, sagt Wowra.

Zweiter Akt: Der Konflikt kocht hoch

Diese Kuh hat in Augsburg über die Jahre tatsächlich wenig elegant mehrere Runden auf dem Eis gedreht. Denn da ist auch noch eine Bauruine auf dem Dach des Parkhauses. Sie sollte mal eine Wohnanlage werden. Ist sie aber nie. Weil die Bauruine mittlerweile marode ist, könnten Passanten durch herabfallende Ziegel gefährdet werden. Ein weiterer Protagonist betritt die Bühne: Die Stadt Augsburg. Sie hat den Bereich um das Parkhaus abgesperrt und wollte den Überbau abreißen lassen. Spielberger hatte dagegen im Eilverfahren geklagt – und Recht bekommen. Ende 2024 wurde der Abriss des Überbaus erstmal untersagt.

Versöhnung im dritten Akt?

Zumindest in diesem Punkt scheinen sich Spielberger und Wowra einig: Auch Letzterer ist gegen den Abriss des Überbaus. Könnte es zur Versöhnung kommen? Leider nein. Die beiden sind sich nämlich nur auf den ersten Blick einig: Wowra befürchtet, dass das Parkhaus irreparabel beschädigt werden könnte. Und wir erinnern uns: Er will es sanieren. Ein von Wowra bestellter Gutachter hat vergangenes Jahr bescheinigt, dass es auch Alternativen zum Abriss der Bauruine auf dem Dach gebe: Etwa Netze oder Fanggitter, die herabfallende Ziegel auffangen könnten.

Vierter Akt: Wendung und ein Happy End?

Achtung, jetzt kommt eine überraschende Wendung: Wowra hat vor kurzem der Stadt Augsburg seine Anteile am Kongress-Parkhaus angeboten. Verlässt einer der Hauptdarsteller die Bühne? Überlässt Wowra gar seinem Gegenspielberger das Feld? Noch ist nichts sicher. Denn die Stadt Augsburg prüft noch das Angebot. Will sich erstmal noch nicht dazu äußern.

Im Zuschauerraum des Theaters, beobachtend, wie die Kuh weiter über das Eis schlittert: Anwohner, Hotelgäste und Kongressbesucher, die sich indes weiter um die wenigen Parkplätze in der Umgebung kloppen müssen.

Rezension: Viel Lärm und nichts passiert

Für mich ist die Tragikomödie rund um das Kongress-Parkhaus ein trauriges Beispiel. Für den Augsburger Phlegmatismus, der zuweilen um sich greift. Für ein Aussitzen von Problemen und das behäbige „basst scho“. Eine Lokal-Posse, wie man sie sich nicht besser ausdenken könnte.

Statt Entscheidungen zu treffen, die für Messe, Tourismus und Wohnsituation in Augsburg wichtig sind, geschieht seit über zehn Jahren: nichts. Aber dafür mit viel Lärm. Ob das Angebot von Wowra an die Stadt Augsburg nun die gewünschte Wendung bringt? Es bleibt spannend.

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