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B4BSCHWABEN.de: Ihre Vision ist eine Natur frei von Müll. Wie versuchen Sie, dieses Ziel in die Realität umzusetzen?
Martin Säckl: Unsere Vision „Eine Natur frei von Müll“ setzen wir vor allem durch Community Events um. Uns ist früh aufgefallen, dass man allein nur wenig bewirken kann. Deshalb verfolgen wir bei Plastic Free Peaks von Anfang an den Grundgedanken, möglichst viele Menschen mit ins Boot zu holen., Und das tun wir ganz nach dem Motto: Viele Hände, schnelles Ende. Viele Hände helfen viel, um dem Müllproblem in der Natur entgegenzustehen.
Wie genau definieren Sie den Begriff „Plastic Free Peaks“?Patron ist die Marke hinter dem Projekt, während Plastic Free Peaks die Bewegung – also die Community und das gesamte Movement – beschreibt.
Wie ist die Idee zur Patron Lunchbox entstanden?Raphael und ich sind viel in den Bergen unterwegs und haben dabei beobachtet, dass überall Plastiktüten und Lebensmittelverpackungen liegen bleiben. Deshalb hatten wir den Wunsch, ein Produkt zu entwickeln, das dem entgegenwirkt. Im Studium haben wir angefangen zu tüfteln und zu überlegen, wie wir das Problem durch eine gut designte, regionale Lunchbox lösen können. Wenn man eine Lunchbox hat, in der man einen Apfel, Käse oder Brot transportieren kann, spart man sich viele Verpackungen komplett.
Was unterscheidet die Patron Lunchbox von anderen Produkten auf dem Markt?Für uns war die Regionalität sehr wichtig. Bei der Produktentwicklung haben wir festgestellt, dass die meisten Produkte „Made in China“ sind, was nicht per se schlecht ist, aber nicht regional und meist Massenware. Deshalb orientieren wir uns an der Produktion von vor 30 Jahren, als vieles noch in Europa hergestellt wurde und langlebiger sowie hochwertiger war. Unser größtes Alleinstellungsmerkmal ist daher „Made in Europe“. Außerdem haben wir eine patentierte Innovation integriert: Ein Gurtband, das die Lunchbox in einen kleinen Tisch verwandelt. So etwas gibt es in ganz Europa sonst nicht.
Sie waren kürzlich bei „Die Höhle der Löwen“ zu sehen. Wie hat sich der Auftritt auf Ihre Reichweite und Verkäufe ausgewirkt?Am Tag der Ausstrahlung haben wir sehr viel positives Feedback und zahlreiche Verkäufe erhalten – von Menschen, die unser Konzept verstanden haben. Die Investoren in der Sendung haben unser Konzept zwar nicht vollständig erfasst, doch hinter den Kulissen sieht die Situation anders aus. Insgesamt haben wir viele positive Rückmeldungen für unsere Arbeit erhalten. Im Nachhinein war es mutig, mit einem solchen Konzept aufzutreten und kein rein verkaufsorientiertes Supermarktprodukt zu präsentieren. Doch genau diese Zielgruppe haben wir erreicht. Viele Zuschauer und Zuschauerinnen haben erkannt, dass es in Europa kaum noch Lunchboxen gibt, die regional und langlebig produziert werden, und haben uns deshalb unterstützt.
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Qualität bei Ihrer Produktion?Qualität und Langlebigkeit sind das Wichtigste. Nachhaltigkeit beginnt bei der Materialauswahl, der Verpackung und den Lieferwegen. Diese versuchen wir so gering wie möglich zu halten. Beispielsweise produzieren wir die Edelstahlteile in Italien und arbeiten mit der Lebenshilfe zusammen, die den Versand und die Holzfräsarbeiten übernimmt. Das Holz ist regional und stammt aus nachhaltiger Quelle.
Wie verknüpft sich Ihr gesellschaftliches Engagement mit Plastic Free Peaks und dem Lunchbox-Vertrieb?Nachhaltigkeit hat für uns drei Säulen: ökonomisch, ökologisch und sozial. Wir investieren viel Zeit in die Bewegung, verdienen damit aber im klassischen Sinne kaum Geld. Deshalb haben wir unser Hobby zum Beruf gemacht, indem wir gerne Produkte designen. Man braucht aber keine Lunchbox, um Müll zu sammeln, und man muss keinen Müll sammeln, um eine Lunchbox zu kaufen. Diese zwei Bereiche koexistieren und sind unabhängig voneinander.
Sie verkaufen auch T-Shirts und Merchandise. Wie hoch ist der Anteil am Umsatz zwischen Merchandise und Lunchboxen?Die Lunchbox aus Nussholz ist das beliebteste und hochwertigste Produkt in unserem Shop. Der Merch-Anteil liegt bei etwa 5 bis 10 Prozent des Umsatzes. Die Merch-Artikel sind vor allem aus kreativem Aspekt entstanden und sollen das Plastic Free Peaks Movement sichtbar machen.
Welche Vertriebskanäle nutzen Sie hauptsächlich?Wir haben nur unseren Onlineshop und wollen das auch so beibehalten. Unser Business ist kein skalierbares Massenmodell, sondern ein Liebhaberprodukt, das exklusiv bei uns erhältlich ist. Die Logistik läuft über die Lebenshilfe, daher passt ein großer Amazon-Shop nicht zu uns.
Das Allgäu ist für uns sehr wichtig, da Raphael und ich von hier stammen. Hier hat das gesamte Movement begonnen. Mittlerweile sind wir mit Clean-up-Events auch in Tirol, Südtirol, am Bodensee und im Schwarzwald aktiv. Im Allgäu kommen wir gerne zurück und freuen uns, dass dort inzwischen über 60.000 Menschen bei Müllsammelaktionen mitmachen.
Was wünschen Sie sich von der regionalen Wirtschaft?Ich wünsche mir, dass aus der Unsicherheit, die gerade in der regionalen Wirtschaft herrscht, mehr Zusammenhalt entsteht. Besonders junge Initiativen, die aus zeitgemäßer Motivation handeln, sollten weiterhin stark gefördert werden. Es ist oft leichter, ein junges Unternehmen hochzuziehen als ein altes umzubauen. Daher ist es wichtig, Start-ups und gemeinnützige Initiativen zu unterstützen.
Welche nächsten Meilensteine möchten Sie in der Zukunft erreichen?Auf NGO-Seite wollen wir die Marke von 100.000 Teilnehmenden bei unseren Clean-ups erreichen, idealerweise noch dieses oder nächstes Jahr. Bei Patron wollen wir vor allem kleine Produktverbesserungen umsetzen und mehr Menschen in Deutschland auf uns aufmerksam machen, um bekannter zu werden.