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Statt der erhofften Entlastung hat die jüngste Zoll-Einigung zwischen der Europäischen Union und den USA bei vielen Unternehmen neue Sorgen ausgelöst. Das zeigt eine aktuelle Blitzumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), an der sich auch zahlreiche Betriebe aus Bayerisch-Schwaben beteiligten. Der am 7. August 2025 in Kraft getretene Basiszollsatz von 15 Prozent trifft insbesondere exportstarke Regionen hart. Auch zusätzliche Investitionszusagen und Energieabkommen konnten die Skepsis vieler Unternehmen nicht ausräumen.
Laut DIHK-Umfrage erwartet ein Großteil der Unternehmen negative Effekte durch die neue Einigung. Besonders kritisch fällt die Einschätzung bei Betrieben aus, die direkte Geschäfte mit den USA pflegen, denn drei Viertel von ihnen gehen von zusätzlichen Belastungen aus, während nur rund fünf Prozent positive Auswirkungen erwarten. Auch in Bayerisch-Schwaben überwiegt die Skepsis, wenngleich etwas differenzierter. Rund ein Viertel der Unternehmen zeigt sich etwas optimistisch und rechnet mit zumindest leichten Entlastungen.
Nach Angaben von Jana Lovell, Leiterin der Abteilung International bei der IHK Schwaben, melden viele Unternehmen, dass die Einigung ihnen eher neue Sorgen bringe als Entspannung. Die Vereinbarung möge zwar politisch notwendig gewesen sein, stelle für zahlreiche Betriebe jedoch eine erhebliche Herausforderung dar. Mit einem Exportanteil von rund 45 Prozent spielt der Außenhandel eine zentrale Rolle für die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben. Die USA sind nach der EU das wichtigste Exportziel. Allein 600 Unternehmen der Region pflegen aktive Geschäftsbeziehungen in die Vereinigten Staaten. Bereits jetzt berichten laut Umfrage 80 Prozent der Betriebe aus Bayerisch-Schwaben von negativen Auswirkungen der US-Handelspolitik. Besonders belastend empfinden sie die anhaltende Unsicherheit über zukünftige Maßnahmen sowie die Höhe der Zölle.
Trotz der angespannten Lage scheinen viele Unternehmen ihre US-Strategie nicht grundsätzlich aufgeben zu wollen. Laut Umfrage planen 20 Prozent der befragten Unternehmen deutschlandweit, ihre Exportstrategie nicht zu verändern. In Bayerisch-Schwaben liegt dieser Anteil bei rund einem Drittel. Gleichzeitig geben mehr als die Hälfte der Unternehmen an, künftig weniger Handel mit den USA betreiben zu wollen.
Als Reaktion auf die zunehmenden Unsicherheiten richten viele Betriebe ihren Fokus auf alternative Märkte. Besonders der europäische Binnenmarkt gewinne für knapp drei Viertel der Unternehmen an Bedeutung, da er als stabiler und berechenbarer Absatzraum gilt. Auch der asiatisch-pazifische Raum sowie europäische Länder außerhalb der EU werden häufiger in Betracht gezogen. Märkte wie Mexiko und Kanada werden ebenfalls als zunehmend attraktiv eingeschätzt. Lovell betonte jedoch, dass die USA für die regionale Wirtschaft trotz aller Herausforderungen ein wichtiger Partner bleiben würde. Gleichzeitig werde es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Handelsbeziehungen zu diversifizieren und auf eine breitere Basis zu stellen. Dazu gehöre auch, dass politische Entscheidungsträger den Abschluss weiterer Handelsabkommen vorantreiben müssten. Auch innerhalb Europas gebe es nach wie vor viele ungenutzte Potenziale. Lovell sprach sich zudem für den Abbau von regulatorischen Hürden und eine Stärkung des europäischen Binnenhandels aus.