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Die Drohung aus Washington ist unmissverständlich: US-Präsident Trump will Zölle von 30 Prozent. Die EU hat ihre Gegenmaßnahmen vorerst vertagt – ein diplomatisches Fenster von zwei Wochen bleibt, um eine Eskalation zu verhindern. Für die exportorientierte Wirtschaft Bayerns, die die USA 2024 als wichtigsten Absatzmarkt (12,8 Prozent aller Exporte) zählte, steht in diesem Handelskonflikt enorm viel auf dem Spiel.
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. bringt es in seinem Pressestatement auf den Punkt: „Unberechenbarkeit ist Gift für Investitionen“. Wer Maschinen oder Präzisionsteile über den Atlantik verkauft, kalkuliert mit Monats- oder Jahresverträgen, nicht mit täglichen Zoll-Pokerzügen. Schon die Drohung mit hohen Zöllen bremst Aufträge, weil Kunden in den USA zögern oder Preise nachverhandeln.
Die Forderung nach einer Verhandlungslösung mit möglichst niedrigen Zöllen ist daher nicht nur vernünftig – sie ist wirtschaftspolitisch zwingend. Denn eine Zollspirale würde beiden Seiten schaden. Das gilt besonders für die exportstarke Industrie Bayerisch-Schwabens: Vom mittelständischen Maschinenbauer in Dillingen bis zum Hightech-Zulieferer in Augsburg hängen ganze Wertschöpfungsketten am freien Warenverkehr.
Politik und Wirtschaft dürfen sich aber nicht blenden lassen: Dass Trump extrem hohe Zölle ankündigt, ist Teil seiner bekannten Taktik. Wer hier in Panik reagiert, verspielt Verhandlungsspielräume. Deshalb ist die Zurückhaltung der EU, Gegenzölle bis August auszusetzen, das richtige Signal. Jetzt braucht es aber entschlossene Verhandlungen – und klare Ansagen aus Berlin und Brüssel, dass man nicht jede Eskalation mitmacht.
Gleichzeitig zeigt die Debatte aber auch: Viele Mittelständler in der Region haben längst begonnen, ihre Absatzmärkte breiter aufzustellen. Die drohenden Handelskonflikte mit China und den USA wirken dabei wie ein Weckruf. Neue Märkte in Asien, Südamerika oder Osteuropa zu erschließen, stärkt langfristig die Resilienz. Dieser Trend ist positiv – er macht die Unternehmen unabhängiger und sorgt für mehr Stabilität in schwierigen Zeiten.
Die Politik muss diesen Strategiewechsel unterstützen – etwa durch Handelsabkommen mit Wachstumsmärkten und einen klaren Kurs für offene Märkte. Denn eines bleibt klar: Die Unternehmen in Bayerisch-Schwaben brauchen dringend Verlässlichkeit und transparente Spielregeln. Exporterfolge hängen an Planbarkeit, nicht an Schlagzeilen. Eine ernsthafte, diplomatische Lösung mit den USA ist im ureigenen Interesse beider Wirtschaftsräume – und darf nicht an Wahlkampftönen scheitern.