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SGL Carbon hat auch Anfang 2025 weiterhin mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen, die Entwicklung knüpft nahtlos an die Bilanz des Vorjahres an.
Der Umsatz sank demnach um 14 Prozent auf 234,3 Millionen Euro (Q1 2024: 272,6 Millionen Euro). Das bereinigte EBITDA fiel sogar um 20,4 Prozent auf 33,5 Millionen Euro (Q1 2024: 42,1 Millionen Euro), was wiederum zu einer EBITDA-Marge von 14,3 Prozent statt vorher 15,4 Prozent führte.
Den Grund für die negative Entwicklung sieht SGL Carbon im Marktsegment Halbleiter & LED und damit weiterführend auch in der E-Auto-Branche. So verzeichnete das Unternehmen in diesem Bereich sogar ein Umsatzminus in Höhe von 38,3 Millionen Euro.
Zwar wertet der SGL-Vorstandsvorsitzende Andreas Klein den leichten Anstieg der Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen als grundsätzlich gutes Signal für das Graphitgeschäft von SGL Carbon. „Die schwache Nachfrage unserer Halbleiterkunden bestätigt jedoch unsere Einschätzung, dass erst nach Abbau der hohen Lagerbestände in der gesamten Halbleiter-Wertschöpfungskette wieder von einem ansteigenden Bedarf an Spezialgraphitprodukten für die Herstellung von Siliziumkarbid-basierten Halbleitern ausgegangen werden kann“, erklärt Klein.
In den ersten drei Monaten erzielte der Geschäftsbereich Graphite Solutions einen Umsatz von 116,7 Millionen Euro, was einem Rückgang von 17,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Infolgedessen sank das bereinigte EBITDA um 41,0 Prozent auf 21,6 Millionen Euro bei einer deutlich reduzierten Marge von 18,5 Prozent. Hauptursache sei auch hier die niedrige Halbleiternachfrage, basierend auf dem stagnierenden Markt für E-Mobilität.
Die Sparte Composite Solutions verzeichnete hingegen, bedingt durch das Auslaufen eines projektbezogenen Liefervertrags mit einem Automobilkunden, einen Umsatzrückgang von 19,4 Prozent auf 29,9 Millionen Euro. Dies führte zu geringeren Volumina und Auslastung, wodurch auch das bereinigte EBITDA auf 2,7 Millionen Euro sank (Q1 2024: 5,5 Millionen Euro). Die EBITDA-Marge fiel auf 9,0 Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent).
Einzig der Geschäftsbereich Process Technology konnte im ersten Quartal 2025 ein Umsatzplus einfahren. Durch Großaufträge und eine stabile Auftragslage im Servicegeschäft konnte SGL Carbon hier eine Umsatzsteigerung von 10,6 Prozent auf 36,6 Millionen Euro verzeichnen. Das bereinigte EBITDA lag bei 11,0 Millionen Euro (Q1 2024: 6,9 Millionen Euro), die bereinigte EBITDA-Marge bei 30,9 Prozent (Q1 2024: 20,9 Prozent).
Im Februar 2024 hatte SGL Carbon die Restrukturierung des Geschäftsbereichs Carbon Fibers beschlossen, zu welchem der Standort Meitingen zählt. Auch im ersten Quartal 2025 waren die Zahlen weiterhin rückläufig: Der Umsatz fiel um 18,9 Prozent auf 46,7 Millionen Euro. Aufgrund von ersten Sparmaßnahmen in den Bereichen Logistik, Personal und Energie zeigten sich jedoch erste positive Entwicklungen. Das bereinigte EBITDA stieg um 4,0 Millionen Euro auf minus 1,2 Millionen Euro (Q1 2024: minus 5,2 Millionen Euro).
Um diesen Trend anzukurbeln und zu verstärken, hat sich das Unternehmen nun entschieden, einen Standort vollständig abzuwickeln: Das Werk Lavradio in Portugal wird geschlossen. Thomas Dippold, CFO der SGL Carbon, begründet die Entscheidung wie folgt: „Lavradio schreibt seit Jahren Verluste, die die gesamte SGL Carbon belastet haben.“
Das liege zum einen daran, dass die weltweite Nachfrage nach Acryl- und Carbonfasern unterhalb der Erwartungen liege. Zum anderen seien die Herstellungskosten für Fasermaterial in Europa u. a. aufgrund der Energiekosten deutlich höher als in Ländern außerhalb Europas. „Damit sind wir am Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig. Da weder die Nachfrage noch die weltweiten Überkapazitäten verbunden mit niedrigen Preisen zukünftig eine Besserung erwarten lassen, haben wir uns zur Schließung des Standorts Lavradio entschlossen“, so Dippold weiter.
Auf die Anfrage unserer Redaktion, ob zukünftig noch weitere Standorte von Carbon Fibers geschlossen werden, hieß es seitens des Unternehmens, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden können. Gleichzeitig betont der Pressesprecher jedoch auch: „Meitingen ist auch zukünftig ein wichtiger Standort für die SGL Carbon."
Vor dem Hintergrund der aktuellen Rahmenbedingungen und des bisherigen Jahresverlaufs bestätigte SGL Carbon die Prognose für das Geschäftsjahr 2025. Für das Gesamtjahr wird ein leicht unter dem Vorjahr liegender Umsatz (Konzernumsatz 2024: 1.026,4 Millionen Euro) sowie ein bereinigtes EBITDA von 130 bis 150 Millionen Euro erwartet.