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SGL Carbon: Restrukturierung trägt erste Früchte, Weg bleibt steinig
Geschäftsentwicklung im 1. Halbjahr 2025

SGL Carbon: Restrukturierung trägt erste Früchte, Weg bleibt steinig

Vorstand der SGL Carbon SE: Thomas Dippold, Finanzvorstand, Andreas Klein, Vorsitzender des Vorstands und Dr. Stephan Bühler, Mitglied des Vorstands. Foto: SGL
Vorstand der SGL Carbon SE: Thomas Dippold, Finanzvorstand, Andreas Klein, Vorsitzender des Vorstands und Dr. Stephan Bühler, Mitglied des Vorstands. Foto: SGL

Die angestoßene Restrukturierung von SGL bringt im ersten Halbjahr 2025 erste Erfolge, insbesondere im lange defizitären Bereich Carbon Fibers. Dennoch bleibt die Geschäftsentwicklung insgesamt unter Druck.

Der Konzernumsatz von SGL Carbon sank in den ersten sechs Monaten um 15,8 Prozent auf 453,2 Millionen Euro. Besonders betroffen ist erneut das Geschäft mit Halbleiterkunden. Das teilt das Unternehmen am Donnerstag mit.

Die Business Unit Graphite Solutions, die unter anderem Spezialgraphit für die Herstellung von Siliziumkarbid-Halbleitern liefert, verzeichnet ein Umsatzminus von über 63 Millionen Euro. Hohe Lagerbestände bei den Kunden und verschobene Fahrzeugmodelleinführungen westlicher OEMs drücken auf die Nachfrage. Trotz der rückläufigen Erlöse gelang es SGL Carbon, die bereinigte EBITDA-Marge nahezu stabil bei 16,0 Prozent zu halten. Das bereinigte EBITDA lag mit 72,5 Millionen Euro um 16,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Carbon Fibers: Vom Sorgenkind zur Hoffnungsträgerin

Im März sprach CFO Thomas Dippold noch von einem „Kopfzerbrechen bereitenden“ Geschäftsbereich. Jetzt, nur wenige Monate später, liefert Carbon Fibers (CF) erstmals nach Jahren wieder ein positives operatives Ergebnis: 5,2 Millionen Euro bereinigtes EBITDA im Halbjahr. Zwar ging der Umsatz durch das Auslaufen verlustreicher Aktivitäten um 15,1 Prozent zurück, doch die strategische Neuausrichtung zahlt sich aus.

Wie steht es um den Standort Meitingen?

Ein zentrales Element der Restrukturierung war die Stilllegung des Standorts Lavradio in Portugal, an dem vor allem Acrylfasern produziert wurden. Die Produktion in diesem Segment wurde im Juni 2025 vollständig eingestellt. „Die CF wird sich zukünftig auf die profitablen Produkte mit höheren Differenzierungsmerkmalen zum internationalen Wettbewerb fokussieren,“ informiert Dr. Stephan Bühler als zuständiges Vorstandsmitglied. Auch der Standort Meitingen, der Anfang des Jahres als Prüfstandort genannt wurde, blieb bislang von Schließungsmaßnahmen verschont – offizielle Aussagen zur Zukunft gibt es jedoch weiterhin nicht.

Unterschiedliche Entwicklungen in den Geschäftsbereichen

Während der Bereich Process Technology (PT) mit einem stabilen Umsatz und einem Plus beim EBITDA überzeugt, leidet Composite Solutions (CS) unter einem Auslaufvertrag mit einem Automobilkunden. Der Umsatz sank dort um knapp 12 Prozent, die Marge fiel auf 9,1 Prozent.

Insbesondere die Automobilbranche bleibt eine große Unbekannte in den Planungen von SGL. Die Absatzentwicklung von E-Fahrzeugen ist derzeit schwer prognostizierbar. Die geopolitische Unsicherheit, insbesondere mit Blick auf neue Zölle zwischen den USA und Europa, verstärkt die Vorsicht der Industrie.

SGL passt Prognose an

Vor dem Hintergrund der aktuellen Marktbedingungen hat SGL Carbon am 14. Juli die Umsatzprognose für das Gesamtjahr 2025 angepasst: Nun rechnet das Unternehmen mit einem Rückgang um 10 bis 15 Prozent. Positiv hervorzuheben ist, dass das bereinigte EBITDA-Ziel von 130 bis 150 Millionen Euro bestätigt wurde.

CFO Dippold erläutert dazu: „Die bereits umgesetzten Maßnahmen der Carbon Fibers Restrukturierung zeigen erste Erfolge und erstmalig nach vielen Quartalen wieder ein positives bereinigtes EBITDA dieses Geschäftsbereichs. Aber damit geben wir uns nicht zufrieden. Wir werden unsere Kostenstrukturen weiter optimieren und an der Entwicklung neuer Marktsegmente arbeiten.“

Wie geht es für SGL weiter?

SGL Carbon steht an einem kritischen Punkt. Die Restrukturierung beginnt zu greifen, vor allem im lange defizitären Bereich Carbon Fibers. Gleichzeitig bleibt das Unternehmen abhängig von externen Faktoren: globale Handelspolitik, Elektromobilitätsdynamik und Investitionsentscheidungen in Schlüsselindustrien. Die strategische Neuausrichtung, verbunden mit einer konsequenten Kostenkontrolle, legt jedoch das Fundament für eine profitablere Zukunft. Der Konzern muss nun beweisen, dass er mit weniger Umsatz mehr Ertrag erzielen kann und die Wende in Carbon Fibers nachhaltig ist.

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