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LEW: So kann die Energiewende funktionieren
Erneuerbare Energien

LEW: So kann die Energiewende funktionieren

Die Vorstände der LEW, Christian Barr (links) und Dietrich Gemmel (rechts), haben Vorschläge, wie die Energiewende funktionieren kann. Foto: B4B/ Katharina Seeburger
Die Vorstände der LEW, Christian Barr (links) und Dietrich Gemmel (rechts), haben Vorschläge, wie die Energiewende funktionieren kann. Foto: B4B/ Katharina Seeburger

Bis 2045 soll Strom komplett aus erneuerbaren Energien stammen und Deutschland klimaneutral sein. Die LEW hat nun Vorschläge erarbeitet, wie die Energiewende gelingen kann.

Bezahlbar, klimaneutral und versorgungssicher – diese drei Aspekte müssen laut LEW in der Balance sein, um die Energiewende in Deutschland zu schaffen. Heißt: Die Akzeptanz für erneuerbare Energien herstellen und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts stärken. „In diesen bewegten Zeiten ist es entscheidend, ein Ziel fest im Blick zu behalten: Eine nachhaltige, sichere und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten“, sagt Dietrich Gemmel, Vorstand bei LEW.

So läuft die Energiewende in Bayerisch-Schwaben

Im Verteilnetz der LEW erzeugen inzwischen mehr als 130.000 Anlagen Strom aus erneuerbaren Energien und decken rechnerisch mehr als 90 Prozent des Stromverbrauchs der LEW-Netzkunden ab. „Das zeigt: Unsere Region ist nicht nur bereit für die Energiewende, sondern sie läuft auf Hochtouren“, sagt LEW-Vorstand Christian Barr. Zum Vergleich: In Deutschland decken erneuerbaren Energien 63 Prozent des Stromverbrauchs ab. Alle 250 Meter befindet sich im Verteilnetz der LEW eine Anlage, die Strom aus erneuerbaren Energien produziert. Damit gehören die LEW zu den Netzbetreibern mit der höchsten Anlagendichte in Deutschland. 

Das Wasserkraftwerk der LEW in Gersthofen ist seit 1901 in Betrieb. Foto: B4B/ Katharina Seeburger
Das Wasserkraftwerk der LEW in Gersthofen ist seit 1901 in Betrieb. Foto: B4B/ Katharina Seeburger

Strom aus Wasserkraft stellt im Netz der LEW die Grundversorgung dar, vor allem der Ausbau der Photovoltaik-Anlagen (kurz PV) ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Windkraft kommt dagegen bisher nur zögerlich voran. Um wirklich klimaneutral zu werden, muss sich die Leistung laut Netzentwicklungsplan der LEW von knapp fünf Gigawatt auf 20 Gigawatt noch vervier- bis fünffachen. „Dafür braucht es weiteren Netzausbau, denn das Stromnetz ist das Rückgrat der Energiewende“, sagt Barr. In den vergangenen vier Jahren hat die LEW bereits 800 Millionen Euro in das Stromverteilnetz investiert, bis 2028 plant sie, weitere 1,2 Milliarden Euro zu investieren. 

Lösungsvorschläge der LEW

Um die Energiewende zu schaffen und bezahlbar, klimaneutral und versorgungssicher zu gestalten, schlägt die LEW fünf Lösungen vor:

  1. Die erneuerbaren Energien sollten in den Energiemarkt integriert und wie andere Stromquellen gehandelt werden. Zudem sollten große Projekte an den Kosten für den Netzausbau beteiligt werden. Dadurch könnte etwa besser gelenkt werden, wo neue Anlagen gebaut und damit auch der Bau der Anlagen mit dem Ausbau der Netze synchronisiert werden. 
  2. Die verschiedenen Sektoren sollen gekoppelt und Strom aus erneuerbaren Energien auch für Verkehr und Wärme genutzt werden. Dadurch sinken laut LEW die Entgelte für die Netznutzung. „Die Elektrifizierung von Industrie, Wärme und Verkehr verbessert die Auslastung des Stromnetzes“, sagt Gemmel. „Das hilft dem Klima, verringert die Importabhängigkeit und senkt die spezifischen Netzkosten“, so Gemmel weiter über die Vorteile der Sektorenkopplung.
  3. Die Netzinvestitionen sollen unmittelbar reduziert werden. Dazu gehört laut LEW, dass die Netze nicht mehr so weit ausgebaut werden müssen, dass sie in Spitzenzeiten jede Kilowattstunde aufnehmen können. Stattdessen sollte die Windenergie in der Region weiter ausgebaut werden. „Windkraft und Photovoltaik ergänzen sich hervorragend, ihr Zusammenspiel verbessert die Netzauslastung“, sagt Barr. Denn: Scheint die Sonne, ist es eher windstill; wenn es windig ist, scheint die Sonne meistens nicht. Außerdem fordert die LEW, dass die Wirkleistungsbegrenzung von PV-Anlagen dauerhaft beibehalten wird. 
  4. Genehmigungsverfahren müssen schneller ablaufen, da lange Verfahren die Energiewende bremsen. „Gerade für Maßnahmen in bestehender Trasse brauchen wir schnellere Verfahren und eine Würdigung des öffentlichen Interesses an Netzausbau im Genehmigungsrecht“, begründet Barr die Forderung. Sonst verlaufe der Netzausbau und der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht synchron. 
  5. Die LEW schlägt vor, dass vorhandene Flexibilität mehr genutzt wird – durch ein intelligentes Zusammenspiel von Erzeugung, Verbrauch und Speicherung. Gleichzeitig soll Strom aus Wasserkraft gestärkt werden. „Die heimische Wasserkraft liefert gesicherte Leistung, ist grundlastfähig und klimaneutral. (…) Ihr Potenzial sollten wir nutzen für eine starke regionale Erzeugungsbasis“, sagt Gemmel.

Koalitionsvertrag: Kann die Energiewende gelingen?

Die kommende Bundesregierung will weiter an der Klimaneutralität und den Klimazielen festhalten. Dafür sollen unter anderem die erneuerbaren Energien vorangetrieben und die Netze weiter ausgebaut und modernisiert werden. Außerdem sollen die Energiepreise sinken. Was bedeutet der Koalitionsvertrag für die Energiewende in Deutschland? „Vom Grundsatz geht der Koalitionsvertrag in die richtige Richtung. Was jetzt noch fehlt, ist die konkrete Ausführung, sodass es verlässliche Rahmenbedingungen gibt“, sagt Gemmel. Etwa für Privatkunden, die in erneuerbare Energien investieren wollen oder für Unternehmen wie die LEW, um die Netze auszubauen und in Technologien wie Speicher zu investieren

„Wir stehen in einem tiefgreifenden Transformationsprozess. Die deutsche Wirtschaft ist unter Druck, verstärkt durch globale Krisen“, sagt Barr. „Dass die neue Regierung am Ziel Klimaneutralität festhält und zugleich Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit betont, ist deshalb richtig“, bewertet Barr die Vorhaben im Koalitionsvertrag der Großen Koalition. 

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