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Bayerisch-Schwaben im Schulterschluss gegen Bürokratie
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Bayerisch-Schwaben im Schulterschluss gegen Bürokratie

Schwäbische Landräte, Oberbürgermeister und IHK besprechen bei einer Arbeitstagung im Schloss Lautrach, wie sie Erfolgsmodelle a
Schwäbische Landräte, Oberbürgermeister und IHK besprechen bei einer Arbeitstagung im Schloss Lautrach, wie sie Erfolgsmodelle aus den Regionen stärker nutzen. Foto: Bezirksverband Schwaben / Angela Arlt

Landräte, Oberbürgermeister und die IHK Schwaben wollen Verwaltungsprozesse vereinfachen und digitale Projekte beschleunigen. Auf einer gemeinsamen Arbeitstagung verständigten sie sich darauf, regionale Erfolgsmodelle stärker zu nutzen und auszubauen.

Der Bayerische Landtag sieht in hohen Kosten, komplexen Regelwerken und überbordender Bürokratie eine Belastung für schwäbische Unternehmen und Verwaltungen. Vor diesem Hintergrund haben sich die schwäbischen Landräte und Oberbürgermeister gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Schwaben zu einer Arbeitstagung im Schloss Lautrach getroffen. Ziel war es, bestehende Handlungsspielräume konsequenter zu nutzen und durch Kooperation sowie Digitalisierung effizientere Verwaltungsabläufe zu schaffen.

Gemeinsame Problemlage von Wirtschaft und Verwaltung

Ein zentrales Ergebnis der Tagung war die Einigkeit darüber, dass Bürokratie nicht nur die regionale Wirtschaft hemmt, sondern auch die kommunalen Verwaltungen selbst stark beansprucht. Unterschiedliche digitale Systeme, eine hohe Regelungsdichte und steigende Kosten erschweren effizientes Arbeiten auf beiden Seiten. Die Teilnehmenden betonten, dass viele Lösungen bereits in den Regionen vorhanden seien und künftig gezielter geteilt werden müssten, um Doppelarbeit zu vermeiden und Prozesse zu beschleunigen.

Bürokratieabbau als wirtschaftspolitischer Hebel

Aus Sicht der regionalen Unternehmen ist die aktuelle Lage weiterhin angespannt. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Marc Lucassen verwies auf eine Phase konjunkturellen Stillstands, die durch mehrere Faktoren geprägt sei. „Die bayerisch-schwäbische Wirtschaft verharrt derzeit aufgrund der vielfältigen Herausforderungen wie beispielsweise der überbordenden Bürokratie, den hohen Arbeitskosten und globalen Unsicherheiten im konjunkturellen Stillstand“, erklärte Lucassen.

Nach Einschätzung der IHK zählen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und der hohe Verwaltungsaufwand zu den größten Risiken für die regionale Entwicklung. Lucassen betonte, dass ein Abbau bürokratischer Hürden unmittelbare Effekte haben könne. „Bürokratieabbau kann wie ein kostenloses Konjunkturprogramm wirken“, sagte der IHK-Hauptgeschäftsführer. Diese Einschätzung teilten auch die kommunalen Spitzenvertreter, die auf die zunehmenden Belastungen durch komplexe Vorgaben hinwiesen.

Digitalisierung und Kooperation auf kommunaler Ebene

Um trotz begrenzter gesetzlicher Spielräume handlungsfähig zu bleiben, wollen Kommunen verstärkt auf digitale Lösungen und pragmatische Zusammenarbeit setzen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Austausch funktionierender Systeme, anstatt parallel neue Lösungen zu entwickeln. Angesichts der Vielzahl unterschiedlicher Verwaltungsstrukturen in Bayern sollen so Effizienz gewonnen und die Umsetzung beschleunigt werden.

Regionale Projekte als Blaupause

Die im Rahmen der Tagung vorgestellten Praxisbeispiele sollten das Potenzial dieses Ansatzes verdeutlichen. Digitale Kfz-Zulassungen, onlinebasierte Bauanträge, gemeinsame Wirtschaftsförderung und interkommunale Tourismuskooperationen haben in mehreren Landkreisen bereits zu schnelleren Abläufen beigetragen. Auch der Einsatz künstlicher Intelligenz, etwa im Modellprojekt „BauKI“ im Landkreis Augsburg, wurde als Beispiel für moderne Verwaltungsprozesse genannt, die sowohl Behörden als auch Unternehmen entlasten können.

Institutionalisierter Austausch zwischen Kommunen und Kammern

Um den eingeschlagenen Kurs zu verstetigen, sollen Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer Schwaben künftig fest in das jährliche Spitzentreffen eingebunden werden. Landrat Elmar Stegmann, Vorsitzender des Bezirksverbands Schwaben, unterstrich die gemeinsame Verantwortung von Verwaltung und Wirtschaft. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, die Bürokratie käme aus den Landratsämtern. Wir sitzen mit unseren Unternehmen im selben Boot und leiden genauso unter den komplexen Vorgaben“, führt Stegmann aus. Die Kommunen warteten daher nicht auf übergeordnete politische Entscheidungen, sondern nutzten bestehende Möglichkeiten, um Abläufe wirtschafts- und bürgerfreundlicher zu gestalten.

Mit Blick auf den weiteren Austausch betonte Stegmann den Nutzen gemeinsamer Lernprozesse: „Die vorgestellten Projekte zeigen, was möglich ist, wenn wir Wissen teilen. Der enge Schulterschluss mit der IHK hilft uns, diese erfolgreichen Ansätze schneller in die Breite zu tragen und unsere Region gemeinsam als starken Wirtschaftsstandort zu sichern.“

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