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Bayerns Wirtschaft zeigt sich standorttreu, aber zunehmend frustriert. Das zeigt die aktuelle Studie „Standort Bayern – Unternehmensperspektiven 2025“ der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. (vbw). Demnach würden sich zwar neun von zehn Unternehmen erneut im Freistaat ansiedeln. Gleichzeitig sinkt die Zufriedenheit mit zentralen Standortfaktoren wie Verwaltung, Kostenstruktur und Infrastruktur. Die Ergebnisse der seit 2013 jährlich durchgeführten Befragung zeichnen ein widersprüchliches Bild. Zum einen hohe Loyalität, aber auch zunehmende Belastung durch Bürokratie und steigende Kosten.
Die Standorttreue bleibt mit 91,1 Prozent auf einem sehr hohen Niveau und ist laut vbw sogar leicht gestiegen. Die allgemeine Standortqualität hingegen wurde mit 72,5 von 100 Punkten etwas schlechter bewertet als im Vorjahr: 2024 waren es noch 72,8 Punkte. Der Höchstwert lag im Jahr 2019 bei 76,2 Punkten.
Dass die Standortloyalität das zweite Jahr in Folge gestiegen ist, bewertet vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt als gute Nachricht. „Die schlechte Nachricht ist, dass einzelne Bereiche immer schlechter abschneiden, insbesondere die überbordende Bürokratie wird für die Unternehmen zur Belastungsprobe“, erklärte Brossardt weiter. Besonders das staatliche Verwaltungshandeln schneidet hier mit der Schulnote 4,2 so schlecht ab wie nie zuvor.
Ein zentrales Problem bleibt die Bürokratie. Unternehmen kritisieren lange Verfahren, komplexe Berichtspflichten und fehlende digitale Abläufe. Brossardt fordert daher entschlossen gegenzusteuern: „Wir unterstützen daher die Bürokratieabbauinitiativen von Staatsmodernisierungsminister Dr. Karsten Wildberger und der Bayerischen Staatsregierung mit ihrem Bürokratieabbaubeauftragten Walter Nussel.“ Konkret schlägt der vbw-Geschäftsführer vor, überflüssige Berichtspflichten zu streichen und betriebliche Beauftragte zu reduzieren. „Einen Leiterbeauftragten braucht zum Beispiel niemand“, so Brossardt weiter.
Neben der Bürokratie stellen auch hohe Arbeits-, Energie- und Rohstoffkosten eine zunehmende Belastung für die Betriebe dar. Der Standort Bayern gilt vielen Unternehmen mittlerweile als zu teuer. Die Wettbewerbsfähigkeit leidet, und die Erwartungen an die Politik sind hoch. „Die Studie ist ein Alarmsignal für den Standort Bayern“, betont Brossardt. Viele entscheidende Rahmenbedingungen würden in Berlin festgelegt, wie etwa in der Energie- und Steuerpolitik. „Es ist daher essenziell, dass die Bundesregierung jetzt kraftvoll eine wirtschaftsfreundliche Politik betreibt, die vor allem die hohe Kosten- und Bürokratiebelastung der Unternehmen in den Blick nimmt.“
Trotz bestehender Initiativen sieht die Wirtschaft auch in der öffentlichen Verwaltung weiterhin Nachholbedarf. Digitalisierung und Serviceorientierung kommen nach Einschätzung vieler Unternehmen zu langsam voran. „Serviceorientierung und Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung sind Dauerbaustellen. Die Staatsregierung hat hier schon viele gute Maßnahmen auf den Weg gebracht, darf aber nicht nachlassen“, unterstreicht Brossardt abschließend.