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Steht eine Belastungsprobe durch die Mindestlohnerhöhung bevor?
IHK-Sonderauswertung

Steht eine Belastungsprobe durch die Mindestlohnerhöhung bevor?

Eine IHK-Sonderauswertung zeigt einen deutlichen Anpassungsdruck aufgrund der Mindestlohnerhöhung ab 2026.
Eine IHK-Sonderauswertung zeigt einen deutlichen Anpassungsdruck aufgrund der Mindestlohnerhöhung ab 2026. Foto: Thinkstock/iStock/LDProd

Die geplante Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 13,90 Euro zum 1. Januar 2026 erhöht den wirtschaftlichen Druck auf Unternehmen in Bayerisch-Schwaben. Eine Sonderauswertung der IHK Schwaben zeigt weitreichende Folgen für Beschäftigung, Preise und Investitionsentscheidungen im regionalen Mittelstand.

Die Mindestlohnerhöhung zum Jahresbeginn 2026 stellt viele Unternehmen in Bayerisch-Schwaben vor erhebliche Herausforderungen. Eine aktuelle Sonderauswertung der IHK Schwaben zur Konjunkturumfrage Herbst 2025 verdeutlicht den Anpassungsdruck, der sich aus ansteigenden Arbeitskosten ergibt. An der Erhebung beteiligten sich rund 770 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen und bilden damit ein breites Spektrum der regionalen Wirtschaft ab. 

Anpassungsdruck bei Beschäftigung und Preisen 

Besonders stark zeigt sich der Effekt der geplanten Mindestlohnerhöhung beim Thema Beschäftigung. Rund jedes vierte Unternehmen in Bayerisch-Schwaben rechnet damit, Personal abzubauen oder weniger neue Mitarbeitende einzustellen. In einzelnen Branchen fällt der Anteil deutlich höher aus: Im Reise- und Gastgewerbe planen 47 Prozent der Betriebe entsprechende Maßnahmen, im Einzelhandel sind es 34 Prozent. 

Parallel dazu wollen 55 Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöhen, um die steigenden Arbeitskosten zu kompensieren. Die Anpassungen beschränken sich dabei nicht auf den unmittelbaren Mindestlohnbereich. 43 Prozent der Betriebe müssen Löhne im Mindestlohnbereich anheben, während 56 Prozent zusätzliche Lohnsteigerungen in weiteren Lohngruppen erwarten, um bestehende Lohnstrukturen zu erhalten. 

Wirtschaftliche Lage bleibt angespannt 

Die Sonderauswertung ordnet die Mindestlohnerhöhung in ein insgesamt schwieriges wirtschaftliches Umfeld ein. Deutschland verzeichnet bereits das dritte Jahr in Folge kein Wirtschaftswachstum. Auch in Bayerisch-Schwaben bleibt die Konjunktur verhalten. Der aktuelle IHK-Konjunkturindex liegt bei 105 Punkten und signalisiert Stabilität ohne spürbare Dynamik. Zugleich sehen sich die Unternehmen mit mehreren sich verstärkenden Risiken konfrontiert. Dazu zählen steigende Arbeitskosten, wirtschaftspolitische Unsicherheiten und eine schwache Inlandsnachfrage. Viele Betriebe berichten, dass Investitionen verschoben und Personalentscheidungen zurückhaltender getroffen werden. „Diese Mindestlohnerhöhung trifft die regionale Wirtschaft in einer Phase, in der die Belastungen ohnehin zu hoch sind“, bestätigt Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben. 

Unternehmen arbeiten an der Belastungsgrenze 

Aus Sicht der IHK Schwaben ist der Handlungsspielraum vieler Betriebe deutlich eingeschränkt. Trotz des Wunsches, Arbeitsplätze zu sichern und zu investieren, stoßen Unternehmen zunehmend an wirtschaftliche Grenzen. „Wenn ein Viertel der Unternehmen über Personalabbau nachdenkt und mehr als die Hälfte die Preise erhöhen muss, zeigt das, wie eng die Spielräume inzwischen geworden sind,“ führt Lucassen weiter aus.

Vor dem Hintergrund steigender Kosten wirbt die IHK Schwaben für Entlastungen auf politischer Ebene. Aus Sicht vieler Unternehmen sind der Abbau unnötiger Bürokratie, schnellere und einfachere Genehmigungsverfahren sowie eine leistungsfähige digitale Verwaltung zentrale Voraussetzungen, um Investitionen und Beschäftigung zu sichern. „Unsere Unternehmen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, aber sie brauchen Entlastungen“, berichtet Lucassen. Zugleich fordert die IHK einen Reformschub auf Bundesebene, um langfristig Wachstum, Investitionen und Beschäftigung in Bayerisch-Schwaben zu ermöglichen. 

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