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Die wirtschaftliche Stimmung im Landkreis Augsburg hat sich im Herbst weiter eingetrübt. Laut aktueller IHK-Konjunkturumfrage sinkt der regionale Konjunkturindex auf 97 Punkte und liegt damit unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten. Im bayerisch-schwäbischen Vergleich belegt Augsburg-Land mit Lindau und Günzburg das Schlusslicht. Währenddessen platziert der Indexwert der Stadt Augsburg sich auf der Spitze. 68 Prozent der befragten Betriebe im Landkreis gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage in den kommenden Monaten nicht verändern wird. Im Frühjahr hat der Wert noch bei 61 Prozent gelegen.
Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Augsburg-Land Ramona Meinzer ergänzt: „Es liegt an uns Unternehmern, positiv zu bleiben und diese Mentalität authentisch an die Arbeitskräfte weiterzugeben – doch auch das wird natürlich immer schwerer.“
Die erhoffte wirtschaftliche Trendwende lässt weiter auf sich warten. Nur noch 23 Prozent der Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Bei den Erwartungen überwiegt Pessimismus: 18 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, nur 14 Prozent mit einer Besserung.
„Viele Betriebe kämpfen mit regulatorischen Belastungen, schwacher Nachfrage und hohen Kosten für Arbeit und Energie“, erklärt Saskia Reuter aus dem IHK-Vorstand. Mit einem Arbeitskostenindex von 100 liegt Deutschland europaweit an der Spitze nur Belgien und Dänemark liegen mit jeweils 108 Punkten noch höher.
IHK-Regionalgeschäftsführer Jens Walter betont: „Wir haben hier kein Erkenntnisproblem. Es liegt an der Einstellung.“ Meinzer ergänzt: „Die derzeitige deutsche Wirtschaft ist wie ein Kind in der Pubertät. Sie wissen, dass sie aufstehen müssen, drehen sich aber morgens lieber noch einmal um.“
Die negative Entwicklung zeigt sich zunehmend auch am regionalen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Unternehmen, die Personal abbauen, übersteigt inzwischen die Zahl derer, die neue Stellen schaffen. Vor allem in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie lässt sich ein beachtlicher Stellenabbau feststellen.
Zwar liegt die Arbeitslosenquote im Landkreis Augsburg mit 3,6 Prozent weiterhin auf einem stabilen Niveau, doch entstehen neue Jobs häufig im öffentlichen Sektor, während die private Wirtschaft zurückhaltend bleibe.
Kienberger und Meinzer berichten aus eigener Erfahrung, dass es für mittelständische Betriebe zunehmend schwierig ist, Fachkräfte aus größeren Konzernen zu gewinnen. Deren beruflichen Vorstellungen und Arbeitsgewohnheiten sollen oft nicht zu den Strukturen kleinerer Unternehmen passen. Hier biete die Rüstungsbranche den Menschen hingegen häufiger Anschluss. „Entscheidend ist letztlich das Mindset. Die Haltung zählt oft mehr als das reine Fähigkeitsprofil“, fügt Saskia Reuter hinzu.
Paul Kienberger, stellvertretender Vorsitzender der Regionalversammlung, ergänzt: „Lasst uns die Situation ändern. Was die letzten zehn Jahre funktioniert hat, wird in den nächsten zehn Jahren nicht mehr funktionieren. Wir sollten diese Phase als Chance sehen.“
Rund 35 Prozent der Beschäftigten im Landkreis arbeiten in der Industrie. Deren Branchenindex ist nun jedoch ebenfalls unter die Wachstumsschwelle gefallen. Paul Kienberger erklärt: „Die Industrie ist das Rückgrat unserer regionalen Wirtschaft. Umso schwerer wiegt, dass dessen Branchenindex wieder unterhalb der Wachstumsschwelle gefallen ist. Verantwortlich dafür sind neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die zu hohen Arbeitskosten. Beide Risiken sind hausgemacht und können daher auch selbst gelöst werden."
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gelten weiterhin als größtes Risiko für die Unternehmen: 63 Prozent nennen sie als Hauptbelastung, gefolgt von schwacher Inlandsnachfrage und hohen Arbeitskosten. Meinzer kritisiert: „Man muss sich bei diesen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nicht wundern, dass so viele Betriebe in Deutschland schließen.“