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Strukturelle Probleme erreichen den Memminger Arbeitsmarkt
IHK-Konjunkturumfrage

Strukturelle Probleme erreichen den Memminger Arbeitsmarkt

Archivbild. Andrea Thoma-Böck ist die Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen/Unterallgäu und Geschäftsleiterin der Th
Archivbild. Andrea Thoma-Böck ist die Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen/Unterallgäu und Geschäftsleiterin der Thoma Metallveredelung GmbH. Foto: IHK Schwaben

Die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für Memmingen und Unterallgäu stagnieren. Die Krise erreicht nun auch den Arbeitsmarkt. Die Details.

Der Herbst 2025 schenkt dem regionalen IHK- Konjunkturindex in Memmingen keine neuen Punkte. Laut IHK hält sich der Index gleich bei 99 Punkten und bleibt damit deutlich hinter seinem zehnjährigen Durchschnitt zurück.

„Die heimischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen treten überwiegend auf der Stelle. Wir verlieren weiter an Boden im internationalen Vergleich. Die Region Memmingen und das Unterallgäu stehen stellvertretend für Deutschland – wirtschaftspolitisch gleicht das Land einem Sanierungsfall“, betont Andrea Thoma-Böck, Vorsitzende der IHK- Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu. „Die von der Wirtschaft erwartete Wirtschaftswende der Bundesregierung lässt auf sich warten, dagegen schlagen die ungelösten Probleme nun auf den Arbeitsmarkt durch.“

Kosten, Bürokratie, Unsicherheit

Die Wachstumsschwelle des IHK-Konjunkturindex liegt derzeit bei 100 Punkten. 21 Prozent der Unternehmen melden aktuell eine gute Geschäftslage, doch lassen die Erwartungen nicht vermuten, dass sich diese Zahl deutlich steigern wird: Nur 14 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Genauso glauben 14 Prozent an eine Verschlechterung.

Unternehmer Hermann Oßwald, Mitglied des IHK-Vorstands, beschreibt eine zunehmende Ermüdung: „Die Dauerkrise hat sich verfestigt. Viele Betriebe kämpfen mit überbordender Regulierung, schwacher Nachfrage und hohen Kosten für Arbeit und Energie.“

Beschäftigung unter Druck

Noch hält sich die Arbeitslosenquote auf vergleichsweise niedrigem Niveau – 3,8 Prozent in Memmingen, 2,5 Prozent im Unterallgäu. Doch die Anzeichen einer Abschwächung mehren sich. Die Zahl der Betriebe, die Personal abbauen möchten, übersteigt inzwischen jene, die neue Stellen planen.

„Die Krise erreicht zunehmend den regionalen Arbeitsmarkt“, sagt Annalena Haußer, IHK-Regionalgeschäftsführerin. „Viele Unternehmen halten ihre Belegschaften nur noch mit großem Kraftaufwand.“ Neue Jobs entstehen vor allem im öffentlichen Sektor – während die Privatwirtschaft bei Neueinstellungen bremst. Der demografische Wandel kaschiert dabei, dass die wirtschaftliche Dynamik längst nachgelassen hat.

Industrie verliert an Zugkraft

Mit einem Anteil von 49 Prozent an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bleibe die Industrie das Rückgrat der Region. Doch genau dort zeigen sich deutliche Schwächen: Der Branchenindex liegt inzwischen wieder unter der Wachstumsschwelle.

Haußer warnt: „Wenn unsere Industrie schwächelt, ist das ein Warnsignal für den gesamten Wirtschaftsstandort. Die hohen Arbeitskosten und die unflexiblen Rahmenbedingungen sind hausgemachte Probleme – und nur politisch zu lösen.“

Appell an die Politik

Für die Wirtschaft steht fest: Ohne Reformen wird sich die Lage weiter zuspitzen. Thoma-Böck fordert ein Ende der Ankündigungspolitik: „Wir brauchen eine echte Entlastung bei Arbeit und Energie, schnellere Genehmigungen und ein Steuersystem, das Leistung belohnt.“

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