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Wirtschaftskrise im Raum Neu-Ulm breitet sich aus
IHK-Konjunkturumfrage

Wirtschaftskrise im Raum Neu-Ulm breitet sich aus

Andreas Knittel, Geschäftsführer der Knittel GmbH Abfallentsorgung, Vöhringen. Foto: IHK Schwaben
Andreas Knittel, Geschäftsführer der Knittel GmbH Abfallentsorgung, Vöhringen. Foto: IHK Schwaben

Die Stimmung in der Neu-Ulmer Wirtschaft kippt. Der IHK-Konjunkturindex fällt, Unternehmen werden pessimistischer, und der Arbeitsmarkt gerät zunehmend unter Druck. Was die IHK Schwaben jetzt fordert.

Die Aufbruchstimmung in der Neu-Ulmer Wirtschaft ist vorbei. Der regionale IHK-Konjunkturindex sinkt im Herbst 2025 auf 105 Punkte und bleibt damit unter dem langjährigen Durchschnitt von 114 Punkten. „Die heimischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen bewerten ihre Geschäftslage deutlich negativer als noch vor einem halben Jahr“, erklärt Alexander Kulitz, stellvertretender Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Neu-Ulm.

Für ihn steht fest: „Wir verlieren weiter an Boden im internationalen Vergleich. Die Region Neu-Ulm steht stellvertretend für Deutschland – wirtschaftspolitisch gleicht das Land einem Sanierungsfall. Die Wirtschaft wartet dringend auf den angekündigten ‚Herbst der Reformen‘, denn die ungelösten Probleme schlagen inzwischen spürbar auf den Arbeitsmarkt durch.“

Wo bleibt die Wirtschaftswende?

Nur noch 28 Prozent der befragten Unternehmen melden aktuell eine gute Geschäftslage (Frühjahr 2025: 42 Prozent). Gleichzeitig erwarten nur 11 Prozent eine Verbesserung, während 13 Prozent mit einer Verschlechterung rechnen. Unternehmer Andreas Knittel aus dem IHK-Vorstand betont: „Die Krise hat sich verfestigt. Viele Betriebe kämpfen mit regulatorischen Belastungen, einer schwachen Nachfrage und hohen Kosten für Arbeit und Energie.“

Hier liegt das größte Risiko

Über alle Branchen hinweg sollen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen das größte Risiko bleiben. 63 Prozent der Unternehmen nennen sie als Haupthindernis, gefolgt von schwacher Inlandsnachfrage (62 Prozent) und hohen Arbeitskosten (55 Prozent). Energiepreise und Fachkräftemangel zählen ebenfalls weiterhin zu den größten Herausforderungen.

Knittel warnt: „Das anhaltend schwache Wirtschaftswachstum und die Probleme am Arbeitsmarkt gefährden nicht nur den Standort, sondern auch den Wohlstand unserer Region. Wir brauchen endlich wieder positive Signale für die Wirtschaft.“

Arbeitsmarkt zeigt erste Schwächen

Auch der Arbeitsmarkt in Westschwaben gerate unter Druck. Immer weniger Unternehmen planen Neueinstellungen, während die Zahl der Betriebe wächst, die Personal abbauen möchten. „Die Krise erreicht zunehmend den regionalen Arbeitsmarkt“, warnt Oliver Stipar, IHK-Regionalgeschäftsführer für Westschwaben. „Viele Unternehmen halten ihre Arbeitskräfte derzeit nur mit großem Kraftaufwand – trotz wirtschaftlicher Unsicherheit.“

Mit einer Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent liege der Landkreis Neu-Ulm zwar weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt. Doch laut IHK entstehen neue Arbeitsplätze zunehmend im öffentlichen Sektor, während die private Wirtschaft bei Neueinstellungen zurückhaltend bleibt. „Ohne baldige wirtschaftliche Impulse droht die Beschäftigungssituation weiter zu kippen“, fügt Stipar hinzu.

Industrie schwächelt trotz stabiler Struktur

38 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis Neu-Ulm arbeiten im produzierenden Gewerbe, 27 Prozent im Dienstleistungssektor und 21 Prozent im Handel, Verkehr und Gastgewerbe. „Unsere Region ist grundsätzlich gut aufgestellt, aber die strukturellen Probleme sind nicht zu übersehen“, erklärt Stipar. „Hohe Arbeitskosten und ungünstige Rahmenbedingungen belasten die Wettbewerbsfähigkeit – beides ist hausgemacht und kann daher auch selbst gelöst werden.“

Wo bleiben die Reformen?

Die IHK Schwaben fordert eine wirtschaftspolitische Trendwende. „Oberste Priorität hat eine grundlegende Entlastung bei Arbeit und Energie, schnellere Genehmigungen sowie ein Steuer- und Abgabensystem, das Leistung belohnt“, so Knittel. Ohne mutige Strukturreformen drohe Deutschland weiter zurückzufallen, mit spürbaren Folgen auch für den Wirtschaftsstandort Neu-Ulm.

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