Guido Reuter ist Center Manager des Blautal-Centers in Ulm. Im Interview verrät er, wie sich die Kundennachfrage nach dem Lockdown verhält und wie das Einkaufscenter in Zukunft wieder mehr Menschen anlocken möchte.
B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: In unserem letzten Interview im Dezember 2020 waren Sie noch optimistisch, wie ist es dem Blautal-Center seitdem ergangen?
Guido Reuter: Niemand konnte im Herbst des letzten Jahres ahnen, dass der Einzelhandel fast sechs Monate aufgrund des Lockdowns geschlossen wird. Die Folgen davon sind bislang noch nicht gänzlich abzusehen. Die Geschäfte im Blautal-Center waren davon ebenfalls stark betroffen. Seit Anfang Juni sind wieder alle Geschäfte im Center geöffnet. Die Auswirkungen des Lockdowns werden uns aber noch viele Monate beschäftigen. Trotzdem freuen wir uns natürlich, dass es bislang zu keinen Insolvenzen gekommen ist.
Haben Sie durch die Schließungen die Umsatz-stärkste Zeit verpasst?
Durch die Schließung des Einzelhandels Mitte Dezember haben wir vor allem die Weihnachtsumsätze verloren. Nach dem Monat Dezember ist im Blautal-Center der August der stärkste Monat und zu diesem Zeitpunkt werden wir – hoffentlich – durchgehend geöffnet sein.
Seit kurzem ist das Einkaufen in den Shops wieder möglich. Ist die Nachfrage hoch oder sind die Kunden noch zurückhaltend?
Pauschal kann diese Frage nicht beantwortet werden. Tatsächlich ist die Nachfrage nach bestimmten Sortimenten wie zum Beispiel Kinderbekleidung groß. Dringend benötigte Bekleidungsgegenstände werden demnach gekauft, während ein Bummel, der ja vom Spontankauf lebt, aktuell noch ausbleibt.
Welche Hygienemaßnahmen gelten beim Besuch im Blautal-Center? Sind die Vorgaben für die verschiedenen Geschäfte aus Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung unterschiedlich?
Ja, die Vorgaben für die verschiedenen Bereiche sind unterschiedlich. In allen Geschäften können Kunden ohne Test und ohne Registrierung einkaufen gehen. Für die Gastronomie gilt jedoch, dass man sich registrieren muss, um im Center essen gehen zu können. Take Away ist weiterhin ohne Registrierung möglich. Für das Fitnessstudio und für die Kampfsportschule gelten wiederum andere Regelungen.
Wie würden Sie Ihre aktuelle Gefühlslage beschreiben?
Unsere Gefühlslage ist eindeutig die Hoffnung auf Normalität.
Wie wollen Sie die Kunden in den nächsten Monaten begeistern?
Im August haben wir eine Eiszeit-Ausstellung geplant. Die wissenschaftlichen Exponate sind bis zu vier Meter hoch und im gesamten Center zu sehen – darunter Mamuts, Höhlenbären sowie Eiszeitmenschen. Dazu wird es viele Mitmach-Aktionen für Kinder geben. Auch unseren mehrmals verschobenen Spindellauf werden wir im Oktober nachholen. Unser Blautal-Festival planen wir ebenfalls – wie in den letzten Jahren – am 2. Oktober.
Und welche Rolle spielt hier die Digitalisierung?
Die Digitalisierung spielt für die Geschäfte zukünftig eine sehr entscheidende Rolle. Die Einzelhändler, die während der Pandemie einen funktionierenden Online-Shop hatten, konnten trotz Schließung Umsätze generieren. Als Betreiber des Blautal-Centers müssen wir die Menschen jedoch weiterhin ins Center holen. Und das gelingt nur über Eventmanagement und außerordentlich gute Veranstaltungen. Wir müssen Erlebnisse schaffen, die man so im Internet nicht erleben kann, wie eben unseren Spindellauf mit 500 Teilnehmern oder Ausstellungen. Dann sind wir interessant und die Kunden kommen auch ins Center. Hier spielt die Digitalisierung keine entscheidende Rolle.