B4B Schwaben

Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.

B4B Schwaben
 / 
B4B Nachrichten  / 
Krise erreicht den Arbeitsmarkt im Wittelsbacher Land
IHK-Konjunkturumfrage

Krise erreicht den Arbeitsmarkt im Wittelsbacher Land

(v.l.n.r.): Jens Walter, Willi Weißgerber und Sebastian Käuferle bei der Vorstellung der regionalen Konjunkturdaten für das Wittelsbacher Land. Foto: IHK Schwaben
(v.l.n.r.): Jens Walter, Willi Weißgerber und Sebastian Käuferle bei der Vorstellung der regionalen Konjunkturdaten für das Wittelsbacher Land. Foto: IHK Schwaben

Die IHK Schwaben warnt: Trotz besserer Geschäftslage trüben sich die Erwartungen der Unternehmen im Landkreis Aichach-Friedberg weiter ein. Warum die Krise jetzt auch Beschäftigung und Industrie betrifft.

Die Wirtschaft im Landkreis Aichach-Friedberg zeigt sich im Herbst 2025 zweigeteilt: Während sich die aktuelle Geschäftslage verbessert, sinkt der Optimismus für die kommenden Monate weiter. Der regionale IHK-Konjunkturindex steigt gegenüber dem Frühjahr um sechs Punkte auf 113 Punkte – liegt damit aber weiterhin nur knapp über der Wachstumsschwelle.

„Die heimischen Unternehmen profitieren zwar derzeit von einer relativ guten Auftrags- und Umsatzlage, doch der Ausblick wird zunehmend pessimistischer“, erklärt Sebastian Käuferle, Vorstandsmitglied der IHK-Regionalversammlung Aichach-Friedberg. Sein Kollege Willi Weißgerber ergänzt: „Die von der Wirtschaft erwartete Wende der Bundesregierung lässt weiter auf sich warten – die ungelösten Probleme schlagen nun auf den Arbeitsmarkt durch.“

Wirtschaftswende bleibt aus

Laut der IHK haben 36 Prozent der Unternehmen derzeit eine gute Geschäftslage – ein leichter Anstieg gegenüber dem Frühjahr. Gleichzeitig sollen nur noch 10 Prozent der Betriebe mit einer Verbesserung ihrer Situation rechnen, elf Punkte weniger als zuvor. „Diese negativen Aussichten verfestigen die Dauerkrise“, äußert Familienunternehmer Käuferle. „Viele Betriebe kämpfen mit regulatorischen Belastungen, schwacher Nachfrage und hohen Kosten für Arbeit und Energie.“

Arbeitsmarkt gerät zunehmend unter Druck

Erstmals seit Jahren zeigt sich die Krise nun auch am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Unternehmen, die neue Stellen schaffen möchten, bleibt deutlich hinter denen zurück, die Personal abbauen wollen. „Die Krise erreicht zunehmend den regionalen Arbeitsmarkt“, warnt Weißgerber vom Altstadtcafé Weißgerber in Friedberg. „Viele Unternehmen halten ihre Arbeitskräfte derzeit nur mit großem Kraftaufwand – trotz wirtschaftlicher Unsicherheit.“

Mit einer Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent liege der Landkreis Aichach-Friedberg zwar weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt, doch laut IHK verdecken demografische Effekte die tatsächlichen Belastungen. Neue Stellen entstehen zunehmend im öffentlichen Sektor, während die private Wirtschaft bei Neueinstellungen zögert. „Ohne wirtschaftliche Impulse droht die Beschäftigungssituation unter Druck zu geraten“, warnt Weißgerber.

Wie steht es um die Industrie?

Besonders betroffen sei die Industrie, die im Wittelsbacher Land mit 39 Prozent der Beschäftigten das Rückgrat der regionalen Wirtschaft bildet. Laut der IHK ist der Branchenindex erneut unter die Wachstumsschwelle gefallen. „Die Industrie ist das Fundament unserer regionalen Wirtschaft“, erklärt Käuferle. „Umso schwerer wiegt, dass sie unter zu hohen Arbeitskosten und schwierigen Rahmenbedingungen leidet. Beide Probleme sind hausgemacht und könnten daher selbst gelöst werden.“

Wirtschaftspolitik bleibt größtes Risiko

Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen bleiben laut Umfrage das größte Risiko für Unternehmen. 63 Prozent der Betriebe nennen sie als Haupthindernis – gefolgt von schwacher Inlandsnachfrage (62 Prozent) und hohen Arbeitskosten (55 Prozent). Auch Energiepreise und Fachkräftemangel belasten weiterhin.

Weißgerber warnt vor den Folgen: „Wenn Beschäftigung in der privaten Wirtschaft zurückgeht, gefährdet das nicht nur den Standort, sondern auch den Wohlstand unserer Region. Wir dürfen nicht zulassen, dass Stagnation zur neuen Normalität wird.“

Um regionale Unternehmen besser zu unterstützen, hat der Landtagsabgeordnete Peter Tomaschko einen neuen Wirtschaftsbeirat ins Leben gerufen.

Das fordert die IHK

Die IHK Schwaben fordert angesichts der Ergebnisse klare wirtschaftspolitische Signale. „Deutschland braucht eine grundlegende Entlastung bei Arbeit und Energie, schnellere Genehmigungen und ein Steuer- und Abgabensystem, das Leistung belohnt“, beteuert Weißgerber. Ohne mutige Strukturreformen drohe Deutschland weiter zurückzufallen, auch für das Wittelsbacher Land mit spürbaren Folgen.

Artikel zum gleichen Thema