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Geringe Wirtschaftlichkeit, fehlender Nachwuchs: Schafhaltung in Schwaben weiter rückläufig
Landratsamt Günzburg

Geringe Wirtschaftlichkeit, fehlender Nachwuchs: Schafhaltung in Schwaben weiter rückläufig

Aktionstag „Rund um das Schaf und die Schäferei“. Foto: Untere Naturschutzbehörde Günzburg
Aktionstag „Rund um das Schaf und die Schäferei“. Foto: Untere Naturschutzbehörde Günzburg

Die Schafhaltung in Schwaben entwickelte sich in den letzten Jahren, wie auch in ganz Bayern, zurück. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.

von Tamina Andrasch, Online-Redaktion

Vergangenen Sonntag fand auf dem Gelände der Kreisheimatstube Stoffenried im Landkreis Günzburg ein Atkionstag unter dem Leitgedanken „Rund um das Schaf und die Schäferei“ statt. Damit hat sich das Berufsfeld der Schafhalter und Schäfer auch für Nicht-Kenner attraktiv präsentiert. Unter den Teilnehmern waren neben Landrat Hubert Hafner verschiedene Umweltausschussmitglieder und Bürgermeister sowie Naturschutzwächter. Der Erfolg der Veranstaltung zeigte, dass das Interesse an dem Thema groß ist. Wie auch für Landwirte in anderen Bereichen ist die aktuelle Situation für Schafhalter kritisch. Für diese Entwicklung gibt es gleich mehrere Gründe.

Schafhaltung in Schwaben geht zurück

Im letzten Jahr wurden bei 979 Betrieben in Schwaben 30.770 Schafe verzeichnet. Mit Blick auf das Jahr 2014 ist das eine Zunahme von 32 Haltern, aber ein Rückgang von 2.269 Mutterschafen. Bayernweit sinkt die Anzahl der Mutterschafe seit 2005, auch in Schwaben sind die Zahlen in den letzten Jahren rückläufig. Bezogen auf den Landkreis Günzburg bedeutet das ein Minus von 13 schafwirtschaftlichen Betrieben seit 2005 und einen Rückgang der Mutterschafe um 3.250 auf insgesamt 7.198 im Jahr 2015.

Geringe Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung

Eine Erklärung ist die geringe Wirtschaftlichkeit. Ein Mutterschaf verursacht im Jahr Kosten in Höhe von 200 Euro. Diese können durch Umsatzerlöse beispielsweise aus Lämmerverkauf und Wolle nur zur Hälfte gedeckt werden. Die ausstehende Differenz sowie ein Überschuss zur Gewinnerzielung müssen aus öffentlichen Zahlungen kommen. Diese können sich aus der Betriebsprämie, der Ausgleichszulage sowie Agrarumweltprogrammen zusammensetzen. Kein anderer landwirtschaftliche Betriebszweig ist so stark von Prämienzahlungen abhängig.

Teure Pachtflächen statt Eigentumsflächen

Da die meisten Schafhalter wenig Eigentumsflächen zur Verfügung haben, wirtschaften sie überwiegend auf Pachtflächen. Die Preise für diese Pachtflächen sind allerdings in den letzten Jahren stark angestiegen. Denn es gibt eine steigende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Nutzflächen. Das hat bei vielen Schafhaltern zu Flächenverlusten oder Kompromissen geführt. So können sie meist nur noch Flächen zu wirtschaftlich sinnvollen Pachtpreisen pachten, die von der Konkurrenz nicht gewollt wird, weil sie beispielsweise maschinell nicht zu bewirtschaften sind. Dennoch braucht auch ein Schafhalter für die Winterfutter-Gewinnung mähbare Flächen. Das ist mit den Kompromiss-Flächen oft nicht möglich. Eine positive Entwicklung der letzten Jahre war die Einrichtung von Freiflächen für Solaranlagen. Auf diesen Anlagen können meist Schafe gehalten werden.

Fehlender Nachwuchs in der Schafhaltung

Mit dem Rentenalter vieler Schäfer oder der Mitarbeiter von Betrieben läuft eine Vielzahl von Erwerbs-Schafhaltungen aus. Denn bei den Kindern der Halter besteht oft nur wenig oder gar kein Interesse an einer Weiterführung. Oft hat die jüngere Generation die Möglichkeit, mit weniger Arbeit ein besseres Einkommen zu erzielen. Bei Nebenerwerbs-Betrieben spielt auch eine wichtige Rolle, inwieweit die Berufstätigkeit mit dem Betrieb und der Tierhaltung kombiniert werden kann. Das ist in vielen Fällen schwierig.

Stärkerer Fokus auf Viehverkehrs-Verordnung

Mit zunehmender Bürokratie im Bereich der Schafzucht entsteht auch ein stärkerer Fokus auf die Viehverkehrs-Verordnung. So muss bereits ein Hobbyschafhalter, der nur wenige Tiere besitzt, unter anderem registriert sein, ein Bestandsregister führen sowie Meldungen in der HI-Datenbank, dem Herkunftssicherungs- und Informationssystem für Tiere, eintragen. Auch diese Hürden beeinflussen die aktuelle Stimmungslage in der Schafhaltung.

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