Der Augsburger Automobilzulieferer WAFA steht vor dem engültigen Aus. Wann das Unternehmen geschlossen werden soll und wie die Mitarbeiter davon betroffen sind.
Erhebliche Umsatzeinbrüche in Folge der Corona-Pandemie haben den Augsburger Automobilzulieferer WAFA inmitten der Sanierungsphase getroffen. Schon vor der Corona-Pandemie hatte die Absatzkrise in der Automobilindustrie zu Umsatzrückgängen bei der WAFA geführt. Im November 2019 kam es sogar zur Einleitung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung. Durch das Corona-Virus und die damit zusammenhängenden Einschränkungen habe sich die Lage deutlich verschärft, weshalb der WAFA schlussendlich Umsätze und die nötige Liquidität gefehlt haben.
„Eine Rettung ist nicht mehr möglich“
„Wir haben alles versucht, um gemeinsam mit den Beteiligten eine tragfähige Zukunftslösung für die WAFA zu finden. Aber letztlich konnte unser Sanierungskonzept durch den unerwarteten Umsatzeinbruch aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr umgesetzt werden. Jetzt fehlen uns schlicht die Mittel. Eine Rettung ist unter diesen Umständen nicht mehr möglich“, sagt Mit-Geschäftsführer Rechtsanwalt Markus Fröhlich von FRÖHLICH Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Steuerberater, der als Sanierungsexperte die Geschäftsführer Martin Witte und Thomas Greiner unterstützt. Auch die Versuche, einen Investor zu finden, seien gescheitert, da kein Investor bereit war, im aktuell schwierigen Marktumfeld in das Unternehmen zu investieren. „
Das Werk wird noch dieses Jahr geschlossen
Nachdem alle Optionen für eine Fortführungslösung gescheitert waren, hat sich die Geschäftsleitung in enger Abstimmung mit dem Gläubigerausschuss, den wesentlichen Kunden und der Gesellschafter auf eine Werksschließung zum 31.12.2020 verständigt. Nun sollen nach Absprache mit den Kunden noch die letzten Aufträge bis zum Ende des Jahres abgearbeitet werden. „Diese Entwicklung ist für uns alle bitter. Die Mitarbeiter haben unter hohem Einsatz für die WAFA bis zuletzt gekämpft und nie aufgegeben. An der Belegschaft lag es nicht. Sie hat selbst in Corona-Zeiten und in einem außerordentlich schwierigen Marktumfeld über viele Monate Großes geleistet und dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken“, sagt Geschäftsführer Martin Witte.
Halteprämien für Mitarbeiter
Die Entscheidung über die Betriebsstilllegung falle der Geschäftsleitung von WAFA sehr schwer. Aufgrund der unvermeidbaren Werksschließung zum Jahresende wird sie voraussichtlich noch im September 2020 den Mitarbeitern zum Ende des Jahres kündigen. Vom Arbeitsplatzverlust seien rund 200 Beschäftigte betroffen. Die Geschäftsleitung wolle nun zügig Gespräche mit der Arbeitnehmerseite über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan aufnehmen. Diejenigen Mitarbeiter, die das Unternehmen bis zum Ende der beabsichtigten Betriebsstilllegung begleiten, sollen nach Möglichkeit eine Prämie erhalten.