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China ist nicht nur die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, sondern auch eine der am schnellsten wachsenden - trotzdem sich das Wachstum inzwischen verlangsamt hat. In den vergangenen zehn Jahren sorgte Chinas Wachstum dafür, dass es mittlerweile weltweit eine starke Marktpräsenz hat. Die Importmarktanteile chinesischer Produkte liegen global im zweistelligen Bereich, nur in Europa befindet sich der Werte noch im einstelligen Bereich.
Die Studie „Der deutsche und bayerische Exportsektor im Wettbewerb mit China“ zeigt nun aber überraschende Ergebnisse. „China ist ein sehr starker, aber kein übermächtiger Wettbewerber“, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Laut Brossardt hat die bayerische und deutsche Industrie in bestimmten Regionen und Produktbereichen nicht nur Potenzial, sondern auch eine gute Ausgangsposition für weiteres Wachstum. „Um diese Exportpotenziale auszubauen, muss die Wettbewerbsfähigkeit unserer exportorientierten Industrie gestärkt werden“, führt Brossardt aus.
Im Rahmen der Studie wurde die Wettbewerbssituation des deutschen und bayerischen Exportsektors untersucht. Fokus hierbei lag auf den sechs bedeutendsten Exportbranchen, zu denen der Kraftwagenbau und der Maschinenbau gehören.
Während in Deutschland der Weltexportanteil in den letzten zehn Jahren stabil bei etwa acht Prozent lag, stieg dieser Wert bei China in dem Zeitraum hingegen stark. Daraus folgt, dass China inzwischen nicht nur doppelt so vielen Waren wie Deutschland weltweit exportiert, sondern auch eine breite Produktpalette bedient. Dazu gehören mittlerweile auch Maschinen und weitere Fahrzeuge.
Nur im Sektor des Kraftwagenbaus liegt China noch deutlich hinter Deutschland. Aber auch dieser Abstand ist laut der Studie im Verlauf der vergangenen zehn Jahre geschrumpft. Im Jahr 2013 lag Deutschland noch 15 Prozentpunkte vor China - 2023 waren es hingegen nur noch sechs Prozentpunkte.
Chinas Marktanteil ist in Ost-, Süd- und Südostasien besonders hoch, während Deutschland in der Region nur mit einem Anteil zwischen zwei und drei Prozentpunkte vertreten ist. Auch auf dem russischen Markt kann China hohe Wachstumsraten verzeichnen. Durch den Rückzug westlicher Unternehmen aus Russland wuchs Chinas Marktanteil um 32 Prozentpunkte.
Das Gegenteil zeigt sich laut der Studie hingegen für Nordamerika. „Hier reduzierte sich der chinesische Importmarktanteil wegen der geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China von einem 2021 erreichten Höchststand von 19 auf 16 Prozent“, erklärt Brossardt. Deutschland konnte unterdessen seine Markanteile nur in Nordafrika steigern - um einen Prozentpunkt. Allerdings hat Deutschland in Europa eine stärkere Marktpräsenz als China.
Chinas rasantes Wachstum bekommt die deutsche Wirtschaft auch in den sogenannten Potenzialfeldern zu spüren. Potenzialfelder beschreiben die Bereiche, welche für den deutschen und bayerischen Exportsektor vielversprechend oder bedeutend sind. In den Bereichen der Elektroautos, Medizintechnik sowie Industrierobotik hat China nicht nur spürbar aufgeholt, sondern angefangen, seine Marktdominanz auszubauen. Im Bereich der Mess- und Steuerungstechnik hat China Deutschland überholt und baut seither seinen Vorsprung aus. Entwarnung hingegen gibt es für den Sektor des Luft- und Raumfahrzeugbaus. Dort hat Deutschland weiterhin einen hohen Weltexportanteil und China ist momentan noch keine große Konkurrenz.
Insgesamt aber dürfte sich der Wettbewerb in den kommenden Jahren deutlich intensivieren. „China wird versuchen, seine Produkte verstärkt in anderen Auslandsmärkten zu verkaufen – was den dortigen Wettbewerbsdruck nochmals verschärft“, prognostiziert Brossardt. Einen weiteren Grund für die Intensivierung des Wettbewerbs sieht Brossardt auch in der zunehmenden Abschottungspolitik der USA.
Trotz dessen sieht er den deutschen Exportsektor in einer guten Ausgangsposition, China auch in Zukunft die Stirn bieten zu können. Zwar müsse man Abstriche in Nord- und Südamerika machen, aber deutsche Exportunternehmen sind innerhalb Europas und auf Märkten wie Kanada und Mexiko, mit denen EU-Freihandelsabkommen bestehen, erfolgreich. Auch in den Sektoren, in denen heimische Unternehmen technologisch führende Produkte vertreiben, stehen die Wachstumschancen gut. Hierzu zählen trotz Chinas Entwicklung weiterhin Kraftwagen, Maschinen, Luft- und Raumfahrzeuge oder Elektroautos.
Brossardt betont allerdings auch: „Die Politik muss die Marktzugänge durch weitere Freihandelsabkommen verbessern. Und schließlich müssen von der chinesischen Regierung faire Wettbewerbsbedingungen eingefordert werden“.