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Dr. Wolfgang Hübschle: Das hat der neue Wirtschaftsreferent vor
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Interview

Dr. Wolfgang Hübschle: Das hat der neue Wirtschaftsreferent vor

Dr. Wolfgang Hübschle, Wirtschaftsreferent der Stadt Augsburg.
Dr. Wolfgang Hübschle, Wirtschaftsreferent der Stadt Augsburg. Foto: Stadt Augsburg

Dr. Wolfgang Hübschle ist seit Juni 2020 der neue Wirtschaftsreferent der Stadt Augsburg. Wir haben nachgefragt, was ihn von München zurück nach Augsburg gezogen hat und welche Themen er als erstes angehen möchte.

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Ihre berufliche Karriere haben Sie 1997 beim Freistaat Bayern gestartet. 2002 bis 2005 waren Sie Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg, danach ging es nach einem Zwischenstopp bei der Augsburg AG wieder zurück zum Wirtschaftsministerium. Was hat Sie damals dazu bewegt, wieder zurück nach München zu gehen? Und wieso jetzt wieder Augsburg?

2005 gab es schlicht  nicht vereinbare Meinungen zur Ausrichtung der Wirtschaftsförderung. Jetzt freue ich mich auf den neuen Anlauf: Augsburg ist ein Standort mit viel Potential, auch wenn das derzeit durch Corona etwas überlagert wird. Die Vielfalt der Themen als Wirtschaftsreferent und die Möglichkeit, von Beginn bis Ende bei Projekten dabei zu sein, ist ein großes Plus. Und: Ich finde es äußerst reizvoll, die Erfahrungen aus verschiedenen Leitungspositionen der Wirtschaftsförderung unter einem anderen Blickwinkel einzubringen. Als Wahl-Augsburger bin ich ja auch nach einem Auslandsaufenthalt bereits zum zweiten Mal nach Augsburg gezogen, meine Kinder sind hier geboren. Deshalb finde ich es schön, mich beruflich auch dort einzubringen, wo ich meinen Lebensmittelpunkt habe.

Eine weitere berufliche Station war von 2010 bis 2013 ein Einsatz in New York als Repräsentant des Freistaates Bayern. Welche Erfahrungen konnten Sie dort sammeln?

Die Vielzahl der Erfahrungen eines Auslandsaufenthalts kann in der gebotenen Kürze gar nicht adäquat angegeben werden, deshalb nur ein paar Stichpunkte: 1. Der Perspektivwechsel zeigt, wie stark die Schere im Kopf  in vielen Bereichen ist: Unbewusst wird der gesellschaftliche Konsens als Meinung übernommen, die Gegenposition erscheint abwegig. Bei genauerem Hinsehen gibt es dann doch viele Punkte, die die andere Meinung stützen. 2. Die USA sind uns viel weniger vertraut, als wir annehmen, weil die Prägung eine ganz andere ist. Gerade weil wir meinen, dass wir so ähnlich sind, gibt es viele interkulturelle Missverständnisse. 3. Von den Bürgern in den USA kann man lernen, wie man Themen mit einem grundsätzlichen Optimismus und mit lokalem Engagement angeht, ohne auf die Verantwortung Anderer zu verweisen. Eigenverantwortung wird groß geschrieben – mit allen Vor- und Nachteilen. In Deutschland wird dann häufig berichtet, dass die Menschen mit ihren Problemen alleine gelassen werden. Umgekehrt wird, statt einen Beschwerdebrief zu schreiben, das Problem oft schon kurzerhand gelöst.

Sie verfügen über langjährige Erfahrung im Bereich Standortmarketing und Wirtschaftsförderung. Wo sehen Sie in Augsburg noch Baustellen und in welchen Bereichen sind wir schon gut aufgestellt?

Die Startbedingungen sind – bei allen Verbesserungswünschen im Detail -  in Augsburg ausgezeichnet: Eine gute Verkehrsanbindung in einer süddeutschen Wachstums- und Technologieregion,  ein auch für Fachkräfte und Familien hochgradig attraktives Umfeld, alle Vorteile einer Metropole auf kompaktem Raum. Aufbauend auf die Kompetenzen in einem gewerblich-technisch geprägten Standort, können im Verbund mit den starkes Hochschulen, wissenschaftlichen Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen Kompetenzen in Zukunftsfeldern wie Ressourceneffizienz, Leichtbau und Mechatronik miteinander verknüpft werden. Künstliche Intelligenz in der Produktion klingt ein wenig nach wissenschaftlichem Elfenbeinturm – letztlich wird dies aber der Weg sein, wie die Wettbewerbsfähigkeit der produzierenden Unternehmen in Schwaben zu erhalten –nicht nur der großen Dampfer, sondern gerade auch der kleinen und mittleren Unternehmen. Ausbaufähig ist die überregionale und internationale Wahrnehmung Augsburgs als dynamischer und aufstrebender Wirtschafts- und Gründerstandort.

Welche Themen wollen Sie als Wirtschaftsreferent der Stadt Augsburg als erstes angehen und welche liegen Ihnen besonders am Herzen?

Blenden wir Corona so gut wie möglich aus – die Innovationskraft und das Ökosystem für Gründer zu stärken, bleibt ein wichtiges Thema, insbesondere auch die Weiterentwicklung des Innovationsparks in Augsburg und der Transferzentren in Richtung Unternehmen. Gute Ideen in den Forschungseinrichtungen führen ja nur dann zu wirtschaftlichem Erfolg, wenn sie auch in der Breite zur Anwendung gelangen. Und wir haben mit der Gesundheitswirtschaft ein für Augsburg nicht gänzlich neues, aber mit der Uniklinik neu aufgestelltes Zukunftsfeld, das wir konsequent entwickeln.

Als attraktive Einkaufsstadt kann uns die Verlagerung hin zum Online – Handel nicht gefallen. Es wird also hier gemeinsam mit allen relevanten Akteuren darum gehen, Marktanteile für den stationären Einzelhandel zu erhalten oder zurückzugewinnen. Notwendig ist hierzu, dass die Sortimentsbreite und die Angebotsvielfalt des Augsburger Einzelhandels auch umfassend nach außen sichtbar wird.

Und: Die Lieferung nach einer Internetbestellung ist bequem, dem muss etwas entgegengesetzt werden. Deshalb setze ich beim Ausbau der City-Logistik auf eine Stärkung von shop&drop – Einkaufen und Lieferung nach Hause, also kein Tütenschleppen. Dann haben wir auch ökologische Vorteile, weil zum Beispiel der Weg in die Stadt mit dem Fahrrad attraktiver und der gebündelte Lieferverkehr aus der Stadt heraus mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln gestaltet werden kann. Kombiniert mit den Vorzügen des stationären Einzelhandels – Beratung, Kombination mit anderen Freizeitaktivitäten in der Stadt, das Produkt vor dem Kauf ausprobieren – ist es ein verlockendes Angebotsbündel, das auch in Zeiten des Online-Handels viele Menschen überzeugen wird.

Zentrales Thema ist auch eine umweltfreundliche, bezahlbare Mobilität für alle, die den jeweiligen Bedürfnissen gerecht wird. Hier brauchen wir eine kooperative Mobilität, also die breite Einbeziehung aller Verkehrsträger und ein abgestimmtes Angebot. Auch hier wird die Digitalisierung eine große Rolle spielen: Mit datengestützten Innovationen kann bei gleichem finanziellen Aufwand ein besseres Angebot erreicht werden.

Wo liegen die Stärken der Augsburger Wirtschaft und wo herrscht dringender Handlungsbedarf? 

Die Stärken liegen im guten Größenmix bei vorherrschender mittelständischer Prägung, der Diversifizierung der Wirtschaft in verschiedene Branchen, exzellenten Hochschulen, einer wachsenden Gründerszene und einem Ökosystem, das Innovationen über die Branchengrenzen hinweg begünstigt. Nachholbedarf gibt es bei der Außendarstellung, v.a. aber dort, wo es gilt, die Stärken des Standortes auch nutzbar zu machen. Das heißt, die Partner stärker vernetzen und das Angebot der Hochschulen auch für Unternehmen zugänglich mach, aber auch verstärkte Datenpools und Datennutzung. Wünschenswert ist etwa eine neutrale und kostenfreie Datenaustauschplattform mit definierte Daten- und Qualitätsstandards, die alle nach festgelegten Regeln nutzen können, um Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln.

Sie starten in einer besonders schweren Zeit in Ihr Amt. Was wollen Sie für die Augsburger Unternehmer tun, um ihnen in der Krise bestmöglich zu helfen?

Zunächst haben wir die städtischen Handlungsoptionen für besonders betroffenen Unternehmen bestmöglich genutzt.  So haben wir für Schausteller und Marktkaufleute, Gastronomen oder Händlern durch unbürokratische Erleichterungen ermöglicht, einen Teil der Umsatzeinbrüche zu kompensieren. Auch bei Gebühren und Mieten unterstützt die Stadt, soweit es die rechtlichen Rahmenbedingungen zulassen. Wenn Unternehmen in Schwierigkeiten geraten oder Arbeitsplätze abbauen, wie jetzt bei mehreren großen Arbeitsgebern in Augsburg der Fall, sind die städtischen Möglichkeiten allerdings begrenzt: Die Unternehmen schaffen die Arbeitsplätze, und Entscheidungen von Unternehmen können Politiker nicht rückgängig machen. Wir können als Vermittler agieren und versuchen, die Auswirkungen von Entscheidungen abzumildern. Das kann ein Schulterschluss regionaler Akteure sein, um möglichst schnell alternative Arbeitsplätze anzubieten. Und wir bringen uns ein, dass Bund und Land Angebote zur Unterstützung formulieren. Insbesondere geht es jedoch darum, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass mit den Beteiligten mittel- und langfristige Konzepte erarbeitet werden, die einen Wirtschaftsstandort stärken. Das sichert dann bestehende Arbeitsplätze, und im Idealfall werden neue Arbeitsplätze geschaffen.

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