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Diversität unter Druck: Warum Unternehmen jetzt Haltung zeigen müssen
Kommentar

Diversität unter Druck: Warum Unternehmen jetzt Haltung zeigen müssen

Wirtschaftsredakteurin Angelina Märkl. Foto: VMM/Linus Pohl
Wirtschaftsredakteurin Angelina Märkl. Foto: VMM/Linus Pohl

Die US-Regierung fordert von deutschen Firmen, sich von Gleichstellungsprogrammen zu distanzieren. Bayerisch-Schwabens Wirtschaft sollte sich davon nicht beirren lassen – Vielfalt ist wirtschaftlicher Erfolgsfaktor.

Dass die US-Regierung unter Donald Trump jetzt massiv Druck auf Unternehmen ausübt, ihre Diversitäts- und Gleichstellungsprogramme einzustampfen, mag politisch motiviert sein – wirtschaftlich ist es ein Rückschritt. 

In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Unternehmen in europäischen Ländern Schreiben von US-Botschaften erhalten. Darin wurden sie aufgefordert, einen Fragebogen zur Einhaltung eines Dekrets von US-Präsident Trump auszufüllen und zu bestätigen, dass sie "keine Programme zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion durchführen", wenn sie Geschäfte mit den USA machen oder machen wollen. Auch deutsche Unternehmen haben darüber berichtet. Das ist nicht nur irritierend, sondern auch ein klarer Angriff auf Unternehmenswerte, die hierzulande längst als Erfolgsfaktoren gelten. 

Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, kritisiert die Versuche von US-Botschaften scharf. „Europa steht für Gleichbehandlung und für den Schutz vor Diskriminierung. Das ist geltendes Recht in allen EU-Mitgliedstaaten. In Deutschland gilt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), außerdem gesetzliche Regelungen zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und für Frauen in Führungspositionen. Sollte die US-Regierung von deutschen Unternehmen verlangen, geltendes Recht nicht zu befolgen, wäre das eine Aufforderung zum Rechtsbruch", sagte Ataman am Donnerstag in Berlin. Ataman riet den Unternehmen in Deutschland, auf etwaige Aufforderungen von Seiten der USA nicht einzugehen. Entsprechend hatte sich am Mittwoch bereits der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) geäußert.

Gerade bei uns in Bayerisch-Schwaben wissen wir: Vielfalt ist kein Ideologieprojekt, sondern wirtschaftliche Notwendigkeit. Fachkräftemangel, Globalisierung und Innovationsdruck – all das lässt sich nicht mit Gleichförmigkeit bekämpfen. Wer heute erfolgreich sein will, braucht vielfältige Perspektiven, kulturelle Offenheit und moderne Unternehmenskulturen, die auf Inklusion und Chancengleichheit setzen. Das ist keine politische Modeerscheinung, sondern gelebte Realität in vielen mittelständischen Betrieben in unserer Region.

Natürlich muss jedes international tätige Unternehmen rechtliche Rahmenbedingungen im Ausland beachten. Aber auf Zuruf aus Washington bewährte Programme aufzugeben, wäre falsch verstandene Anpassung. Gerade jetzt ist Rückgrat gefragt. Wer sich in den letzten Jahren mit viel Engagement für Diversität, Gleichstellung und Integration stark gemacht hat, sollte diesen Weg selbstbewusst weitergehen – zum Wohl der eigenen Belegschaft und der Wettbewerbsfähigkeit.

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