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Wer bei Google nach „betriebe vollzeitarbeit für frauen“ sucht, den fragt Google: „Meintest du: betriebe teilzeitarbeit für frauen?“ Bei der gleichen Anfrage für Männer kommt dieser Korrekturvorschlag nicht. Das deckt sich mit den Zahlen der Arbeitsagentur: In der Stadt Augsburg sowie in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg arbeiten 88.627 Menschen in Teilzeit – davon sind 79 Prozent Frauen. Gleichzeitig sind Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert: 2023 war nur jede dritte Führungskraft weiblich und in den 160 wertvollsten deutschen Börsenunternehmen sitzen mehr Vorstandschefs mit den Namen „Christian“ und „Stefan“ als Frauen.
Diese Ungleichheit ist nicht nur ungerecht – Unternehmen und Wirtschaft können sie sich auch nicht leisten. Gerade in Zeiten einer schrumpfenden Wirtschaft und einem zunehmenden Mangel an Arbeits- und Fachkräften. Unternehmen schaden sich selbst, wenn sie Frauen nicht ausreichend fördern und unabhängig von der Politik Bedingungen schaffen, die eine Gleichstellung von Männern und Frauen in der Wirtschaft ermöglichen. Das zeigen etwa Studien des Europäischen Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) sowie der weltweit tätigen Unternehmensberatung McKinsey & Company.
McKinsey & Company untersucht regelmäßig, wie sich Diversität und der Frauenanteil auf den Erfolg von Unternehmen auswirken. Laut der Studie von 2024 haben Unternehmen in Europa mit mehr Frauen in Führungspositionen eine um 62 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich profitabel zu sein, als Unternehmen mit der geringsten Diversität. Analysiert wurden auch Daten aus Deutschland.
Eine Studie des EIGE hat ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Gleichstellung der Geschlechter und dem wirtschaftlichen Erfolg herausgefunden: Wenn die Gleichstellung verbessert wird, steigt bis 2050 das pro-Kopf-BIP in der EU zwischen 6,1 und 9,6 Prozent. Das entspreche einer Steigerung von 1,95 bis 3,15 Billionen Euro.
Dadurch, dass laut dem Statistischen Bundesamt deutschlandweit jede zweite Frau in Teilzeit arbeitet – unter Müttern mit mindestens einem Kind unter 18 sogar 67 Prozent – gehen den Unternehmen Arbeits- und Fachkräfte verloren. Allein in Bayerisch-Schwaben fehlen laut der IHK Schwaben rund 17.500. Dieser Mangel wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, wenn noch mehr der sogenannten Babyboomer in Rente gehen.
Laut Reinhold Braun, Präsident der IHK Schwaben, würde eine Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit um eine Stunde die Lücke der fehlenden Arbeitskräfte in Bayerisch-Schwaben füllen. Welches Potenzial liegt da allein bei den rund 70.000 Frauen brach, die in der Stadt Augsburg und den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg in Teilzeit arbeiten?
Doch nach wie vor hängt die Care-Arbeit für Kinder und alte Menschen vor allem an den Frauen, drängt sie dadurch in Teilzeitarbeit. Damit Frauen mehr Vollzeit sowie in Führungspositionen arbeiten können, müssen wir in Deutschland vieles ändern.
1. Die Politik muss mehr Betreuungsplätze für Kinder und pflegebedürftige Menschen schaffen.
2. Die Politik muss Anreize schaffen, damit auch mehr Männer in Elternzeit gehen.
3. Unternehmen sollten ihrerseits Familien mehr bei der Betreuung von Kindern unterstützen und zum Beispiel unternehmenseigene Betreuung anbieten. Kleinere Unternehmen könnten sich hier auch zusammenschließen. Damit würden sie kurzerhand selbst dazu beitragen, die Betreuungslücke für ihre Mitarbeitenden zu schließen.
4. Eine Frauenquote nicht nur für Aufsichtsräte, sondern auch für Vorstände würde dazu führen, dass Unternehmen sich auch hier um Frauen bemühen und ihre Strukturen ändern müssen.
5. Männer müssen sich für Care-Arbeit ebenso verantwortlich sehen wie Frauen und ihren Teil beitragen.