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Der 800 Seiten starke Antrag sei einer der „günstigsten, aber nicht der billigste“ gewesen, den Industrie-Archäologe Rolf Höhmann je abgewickelt hat. Rund 2 Millionen Euro „kostete“ der UNESCO-Titel insgesamt. In der Summe enthalten waren aber auch Maßnahmen, die ohnehin bald angefallen wären wie beispielsweise die Durchwirkung der Roten Tor Anlage. 25 Prozent der Kosten seien außerdem von Sponsoren wie den Stadtwerken getragen worden.
Wie Augsburg den Wettbewerb für sich entscheiden konnte
Ein Vorteil im Bewerbungsverfahren lag gewiss in der „hochqualitativ angefertigten Bewerbung aber auch an dem Thema an sich. Der Bereich Wasser ist auch bei der UNESCO aktuell“, erklärt Welterbe-Koordinator Ulrich Müllegger. 30 bis 35 Welterbestätten fokussieren dieses, die wenigsten Anlagen seien jedoch noch in Betrieb. Ein über 800 Jahre funktionierendes Wassermanagement-System sei ein Unikum.
Auch das Herstellen internationaler Bezüge sei für den Erfolg ausschlaggebend gewesen. So wurden „alle technischen Denkmäler in einen internationalen Kontext gestellt“, um deren weltweite Relevanz klar herauszustellen, erläutert Thomas Weitzel, Kulturreferent. Der Löwenanteil der Weltbevölkerung müsse Abstriche bei der Trinkwasserqualität machen, rund 2 Milliarden Menschen weltweit müssen ganz ohne sauberes Trinkwasser auskommen.
Bewahren als Kernaufgabe der UNESCO
In Augsburg hingegen ist hochwertiges Trinkwasser Allgemeingut. Dafür sorgt unter anderem das rund 1.000 Hektar große Wasserschutz-Gebiet um den Siebentischwald. Doch die Weichen für den Erhalt des nun von offizieller Seite bestätigten Kulturerbes müssen auch in städteplanerischer Hinsicht gestellt werden. Neue Bauprojekte dürften auf keinen Fall in Konkurrenz zu dem Erbe treten, so Antonia Hager, die stellvertretende Welterbe-Koordinatorin. Ein Ewigkeitsanspruch obliegt dem UNESCO-Titel nämlich keineswegs, der Markenname kann auch wieder aberkannt werden.
Diese Strahlkraft besitzt die Marke UNESCO für Tourismus und Wirtschaft
UNESCO ist ein starkes Gütesiegel, macht die Tragenden vor allem für Besucher aus dem amerikanischen und asiatischen Raum attraktiv. In den nächsten Jahren soll die Hotelkapazität in Augsburg ausgebaut werden, rund 2.800 Betten sollen hinzukommen. Hier könne das Konzept einer internationalen Kulturstadt weiterverfolgt werden, so Götz Beck von der Regio-Tourismus. Das Augsburger Wassersystem könnte auch zu einer gezielten Ansiedelung ökologisch orientierter Unternehmen führen. Nicht zuletzt könne auch das Messe- und Tagungswesen in diesem Zuge einen weiteren Ausbau erfahren.
Die Innenwirkung des UNESCO-Titels
Wichtig sei vor allem den UNESCO-Titel in die bestehenden Strukturen der Stadt zu integrieren. Alle Aufmerksamkeit nur noch auf die Marke zu lenken, würde bereits etablierten Kultureinrichtungen schaden. Aus diesem Grund ist auch noch offen, ob ein zentral organisiertes Besucherzentrum tatsächlich notwendig ist. Dezentrale Infopunkte an den 22 Stationen würden eine Konzentration von Touristen an wenigen ausgewählten Orten vorbeugen.
Trotzdem gilt es, weiterhin auch die Innenwirkung des UNESCO-Titels in die Planungen miteinzubeziehen. „Der wichtigste Werbeträger ist noch immer der Augsburger“, so Beck. Die Stadt will versuchen die Bedeutung des UNESCO-Titels auch im kulturellen Gedächtnis der Stadt zu verankern. Eine Joggingstrecke, die an den Welterbestätten vorbeiführt, wurde bereits konzipiert.
Sieben-Punkte-Programm als Konzept-Entwurf
Im Moment arbeitet der Stadtrat an einer Agenda für die konkrete Konzept-Entwicklung. Ein Sieben-Punkte-Programm wurde durch Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl bereits erstellt. Neben Fragen nach der Außen- und Innenwirkung oder den Effekten auf den Tourismus soll auch die Positionierung der Stadt neu überdacht werden.
Der den UNESCO-Titel begleitende Lehr- und Bildungsauftrag wird weiterhin konsequent von der Stadt verfolgt werden. Dies könnte sich auch im internationalen Bereich abspielen. Die Voraussetzungen dafür wurden geschaffen: Länder wie Argentinien, Tunesien oder die Niederlande meldeten bereits ihr Interesse an einer Zusammenarbeit an.