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Christoph Steinle: „Corona-Hilfen haben mehr gekostet als gebracht“
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Interview

Christoph Steinle: „Corona-Hilfen haben mehr gekostet als gebracht“

Christoph Steinle ist Geschäftsführer der Blaue Kappe GmbH, der Oh Boi GmbH sowie der Spin & Gin GmbH in Augsburg. Im Interview verrät er, wieso er sich von der Politik vor den Kopf gestoßen fühlt und wie er ums Überleben kämpft.

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Sie sind der Kopf hinter zahlreichen Gastronomie-Projekten in Augsburg. Was bedeutet das Corona-Virus für Sie und Ihre Branche? 

Christoph Steinle: Es ist sinnvoll hier zu differenzieren. Es gibt eine tödliche Pandemie – welche das Leben hunderttausender Menschen gekostet hat. Das ist keine Krise, sondern eine Katastrophe.

Die wirtschaftliche Krise – die meine Branche trifft – zeigt sich aber auch als Folge des politischen Handelns. Es geht um ein Gleichgewicht. Wir Gastronomen tragen gerne dazu bei, dass Infektionsgeschehen zu mindern. Wir fühlen uns jedoch vor den Kopf gestoßen, wenn Großraumbüros und ähnliche Ansammlungsräume quasi die gesamte Zeit unreguliert blieben, wir jedoch seit Oktober geschlossen haben müssen. 

Christoph Steinle ist einer der Betreiber des Augsburger Yard Coffee. Aufgrund des Lockdowns muss das Cafè geschlossen bleiben. Foto: privat

Welche finanziellen Probleme bringen die Corona-Verbote für Sie mit sich?

Die umsatzstärksten Monate sind in der Gastronomie Oktober bis März. Eine vollständige Schließung bedeutet einen Totalausfall – nur Takeaway kann das nicht kompensieren. Mir wäre es allerdings wichtig hier auch einen anderen Aspekt zu betonen, der nicht finanzieller Natur ist: Wir bereiten in der Blauen Kappe regionales Essen von bestens ausgebildeten Köchen zu und haben viel Zeit in die Ausbildung unserer Servicekräfte investiert, aber doch nicht um am Ende alles in Schälchen zu servieren. Wir wollen auch alle endlich wieder unsere Passion voll ausleben können.

Wie hoch sind die Verluste in Ihren Betrieben und haben Sie Existenzangst? 

Meine Frau, meine neugeborene Tochter und ich sind gesund, darüber bin ich sehr froh. Natürlich setzt uns die aktuelle Situation unter immensen Druck. Wir haben eine Verantwortung unseren Mitarbeiter und Geschäftspartnern gegenüber. Allein deshalb können wir den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern müssen mit Schwung nach vorn.

Wie nachvollziehbar finden Sie die getroffenen Maßnahmen durch die Politik? 

Das Geschehen ist sehr dynamisch. Von ‚unverständlich‘ bis ‚glasklar‘ war schon alles dabei. 

Ein Blick in das Augsburger Lokal Oh Boi vor der Corona-Krise. Foto: privat

Was wünschen Sie sich von den Politikern? 

Ganz grundsätzlich würde ich mir mehr Mut zu pragmatischen Entscheidungen und Fingerspitzengefühl wünschen. Für die Möglichkeit, die Ludwigstraße zu bespielen und das Entgegenkommen bei der nötigen Straßensperrung, sind wir den Verantwortlichen sehr dankbar. Leider wirkt es für viele Gastronomen und Veranstalter so, dass Politik und Ordnungsamt in ihren Ansichten über die konkrete Ausgestaltung der Regeln auseinandergehen. Das kostet viel Kraft und Geld. 

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Corona-Hilfen gemacht?  

Meinen Buchhalter sowie unseren Steuerberater höre ich oft darüber scherzen, dass einmal eine 'unbürokratische' Hilfe zugesichert wurde. Einige der Hilfen haben uns fast mehr an Arbeitszeit und Gebühr gekostet, als sie letztlich gebracht haben – das ist grundständig absurd. Wir hatten hier noch Glück und haben einen sehr engagierten Steuerberater, der uns viel Last abgenommen hat. Für kleinere Betriebe, ohne eine solchen Rückhalt und Vollzeitkraft für die Buchhaltung, ist das Prozedere eine Farce. 

Die Blaue Kappe in Augsburg. Seit Anfang des aktuellen Lockdowns ist das Lokal erneut geschlossen. Foto: privat

Wann rechnen Sie mit einer Rückkehr zur Normalität für Ihre Branche? 

Wir rechnen aktuell nicht vor dem Jahr 2022 mit der Rückkehr zur Normalität und machen uns definitiv viele Gedanken, wie ein weiterer Winter im Lockdown für uns zu überleben ist. Betriebe in den Innenstadtlagen sind auf die starken Monate Oktober bis März angewiesen.

Der kommende Sommer scheint für viele Gastronomen ein Hoffnungsschimmer. Gehen Sie davon aus, dass hier viele Umsatzeinbußen wieder reingeholt werden können?

Aktuell sieht es so aus, dass die Maßnahmen dieses Jahr im Gegensatz zu 2020 verschärft werden, daher rechnen wir mit verringerten Umsätzen. Auch ist das Reinholen der Umsatzeinbußen von inzwischen sechs Monaten Lockdown ist nicht realistisch. Wir können unsere Tische nicht sechs Mal so voll machen und unserer Gäste könne nicht plötzlich sechs Mal so viel konsumieren. Es wäre schön, wenn man zumindest ein wenig Umsatz machen könnte und das nicht durch realitätsfremde Maßnahmen torpediert werden würde. 

Im Jahr 2019 wurde in Augsburg das Yard Coffee eröffnet. Christoph Steinle ist einer der Betreiber.

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