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Start-up Matchory hat „größte globale Lieferantenplattform“
Startup-Szene

Start-up Matchory hat „größte globale Lieferantenplattform“

Nils Liskien, Aiko Wiegand und Martin Konradi, die Gründer des Ulmer Startups Matchory. Foto: Matchory
Nils Liskien, Aiko Wiegand und Martin Konradi, die Gründer des Ulmer Startups Matchory. Foto: Matchory

Aiko Wiegand, Gründer des Ulmer Startups Matchory, verrät im Interview, wie eine China-Reise ihn zur Gründung seines Unternehmens überzeugt hat. Diese Tipps möchte er angehenden Gründern jetzt mitgeben.

B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Aiko Wiegand, Sie sind einer der Gründer von Matchory. Wie kam die Idee dazu?

Aiko Wiegand: Während meines Wirtschaftsingenieurstudiums an der TU Darmstadt kam ich auf die Idee, den Prozess der Lieferantensuche zu automatisieren. Ich habe mich viel mit cyber-physischen Produktionssystemen und Smart Factories beschäftigt und festgestellt, dass die Produktionslandschaft sehr intransparent und der Markt extrem fragmentiert ist. Die richtigen Lieferanten zu finden, ist immer eine schwierige Aufgabe.

Um die Branche besser zu verstehen, reiste ich nach China, besuchte viele Fabriken und lebte dort für mehrere Monate. Nach meiner Rückkehr überzeugte ich zwei Freunde – Martin und Nils – ein Unternehmen zu gründen und dieses Problem zu lösen: Dies war der Start für Matchory.

Bei Matchory handelt es sich um eine Lieferanten-Suchmaschine. Was kann man darunter verstehen?

Unser Produkt realisiert die größte globale Lieferantenplattform. Durch die Nutzung von Big Data haben wir bisher mehr als fünf Millionen Lieferantenprofile erstellt. Wir suchen nach dem digitalen Fußabdruck eines Lieferanten und aggregieren Informationen, die öffentlich zugänglich sind, zum Beispiel Finanzdaten, Zertifizierungen, Website-Informationen und Zolldaten. Gerade die Zolldaten sind in diesem Zusammenhang sehr interessant, da wir die Kunden der Lieferanten aufzeigen und Lieferketten transparent machen können. Das sind sehr nützliche Informationen, um eine sichere Entscheidung beim Screening potenzieller Fertigungspartner zu treffen.

Wir arbeiten hier mit mittelständischen und großen Unternehmen zusammen, die mit Hilfe von Matchory den Sourcingprozess optimieren wollen, um bessere Entscheidungen bei der strategischen Lieferantensuche zu treffen.

Wie finanzieren Sie Ihr Unternehmen?

Im ersten Jahr haben wir viel in die Forschung investiert, um die richtigen Datenquellen zu finden und unseren ersten Prototyp zu bauen. Glücklicherweise wurde unser Startup für das EXIST-Gründerstipendium ausgewählt, ein deutsches Accelerator-Programm, das uns geholfen hat, uns voll auf unsere Idee zu konzentrieren. Im Anschluss daran haben wir weitere Finanzierungen von Business Angels/ Wagniskapitalgebern und dem Land Baden-Württemberg aufgenommen im Rahmen der BW Pre-Seed Finanzierung. Wir planen demnächst den Schritt für eine größere Finanzierungsrunde um sowohl in der Entwicklung als auch in der Markterschließung schneller voranzukommen.

Sie beschreiben sich selbst als begeisterten Start-upper. Weshalb?

Ich interessiere mich seit jeher sehr stark für innovative Ideen und Unternehmertum. Für mich persönlich war es immer ein starkes Gefühl von Freiheit und Selbstverwirklichung eigene Ideen direkt umsetzen zu können um damit etwas Positives für die Gesellschaft zu bewirken. Wir stehen mit Matchory erst am Anfang unserer Reise und haben hier noch große Pläne für die Zukunft, gerade was die Themen Transparenz und Nachhaltigkeit betrifft. Das motiviert.

Was es schon immer Ihr Wunsch, etwas Eigenes aufzuziehen?

Grundsätzlich ja, wobei es zunächst alles sehr vage war. Durch ein sehr technisches und anspruchsvolles Studium wurde die Kreativität teilweise etwas eingeschränkt und das Thema Selbstständigkeit ist in den Hintergrund gerückt. Durch meine Abschlussarbeiten und durch einen Schulfreund kam ich dann allerdings rechtzeitig damit in Berührung und konnte bereits parallel zum Masterabschluss die Weichen stellen, um direkt nach dem Studium den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Diese Entscheidung habe ich bisher nicht eine Minute bereut.

Welchen Fehler sollte man bei der Gründung unbedingt umgehen?

Der größte Fehler, der wahrscheinlich fast allen Gründerinnen und Gründern widerfährt sind fehlerhafte Entwicklungen, die am Markt vorbeigehen. Das funktionierende Produkt gleicht am Ende oft einem planbaren Lotteriespiel mit sechs aus 49. Das bedeutet viele Hypothesen, erweisen sich als falsch – es gilt die richtige Kombination zu finden.

Bei den meist sehr knappen Ressourcen ist es daher unerlässlich sehr kleine Iterationen zu durchlaufen um Hypothesen effizient testen zu können. Dafür ist es wichtig schnellstmöglich mit einem minimal funktionierenden Prototyp an den Markt zu gehen und wertvolles Kundenfeedback zu sammeln.

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