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Joachim Krimmer, Präsident der Handwerkskammer Ulm, umriss die zentralen Fragestellungen: „Wie halte ich Mitarbeiter im eigenen Betrieb? Wie kann ich auch Kunden bei mir halten und Ihnen einen Mehrwert schaffen? Wie kann ich an meiner Leistung so verdienen, dass der Betrieb auch für einen Nachfolger attraktiv ist?“ Es sei gut, wenn das Handwerk sich schon heute diesen Fragen stelle. Denn jeder Betrieb werde darauf Antworten brauchen.
Zeit der klassischen Hilfsarbeiter-Tätigkeiten ist vorbei
An vielen Stellen schilderten die Betriebsinhaber ihre Integration von Mitarbeitern in den Betriebsalltag. Teilzeitlösungen, Tandem-Arbeit oder das Delegieren eigener Arbeits- und Kundenbereiche seien im Handwerk bereits heute gängig. Alle Teilnehmer betonten, dass die Zeit der klassischen Hilfsarbeiter-Tätigkeiten definitiv vorbei sein. Über alle Gewerke hinweg hätten Betriebe ein Interesse daran, dass Mitarbeiter qualifiziert, kompetent und beim Kunden zuvorkommend arbeiten. Gerade diese soziale Komponente müsse in der Ausbildung- und Weiterbildung jüngerer und älterer Menschen weiter gestärkt werden. Dies sei auch dann notwendig, wenn Betriebe wachsen und in ihrer Organisation Zwischenebenen oder Team-Arbeit benötigen.
„Unsere Betriebe werden in zehn Jahren anders arbeiten als heute“
Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, dazu: „Unsere Betriebe werden in zehn Jahren anders arbeiten als heute. Wir werden weniger, aber größere Betriebe bekommen, die mit noch mehr Technik arbeiten und noch qualifiziertere Mitarbeiter benötigen. Diese im Betrieb zu halten und ihnen eine Perspektive zu geben, ist eine zentrale Aufgabe für unseren Wirtschaftsbereich.“
Fachkräfte als Basis für ein stabiles soziales System
Peter Hofelich, ehemaliger Staatssekretär des Landes Baden-Württemberg, betonte bei seinem Abschiedsbesuch in Ulm: „Fachkräfte sind nicht nur die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes Baden-Württemberg, sondern auch für die Stabilität der sozialen Sicherungssysteme.“ Die Sicherung des Fachkräfteangebots für die heimische Wirtschaft sei für den Wohlstand von entscheidender Bedeutung und bleibe eine zentrale Aufgabe für alle Akteure aus Wirtschaft und Politik. Aus diesem Grund habe das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft in den vergangenen Jahren unter anderem die Fachkräfteallianz Baden-Württemberg ins Leben gerufen.
Hintergrund
Nach Einschätzung des baden-württembergischen Handwerks fehlen in den kommenden fünf Jahren landesweit rund 35.000 Fachkräfte, darunter 8.000 Lehrlinge. Ebenso sind alleine im Kammergebiet Ulm über 2.000 Betriebe von der Suche nach einer Nachfolge tangiert. Die Auswirkungen dieses strukturellen Wandels werden aktuell zwischen Landespolitik und Handwerk diskutiert. Kern des Zukunftsdialoges sind zehn regionale Workshops. Diese finden seit dem Frühjahr bis Oktober in den Regionen Baden-Württembergs statt. Gemeinsam diskutieren Betriebe, Kammern und Fachverbände die anstehenden Herausforderungen und Zielsetzungen. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Karlsruher Institut für Technik der Betriebsführung (itb) und dem Göttinger Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh).