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Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm arbeiten seit 2011 mit dem Institut für Energie und Antriebstechnik an der Hochschule Ulm zusammen an einem Forschungsprojekt. Dieses spielt sich derzeit in Ulm-Einsingen ab und heißt „Smart Grid“. Es geht der Frage nach, wie sich die Ulm/Neu-Ulmer Stromnetze den Bedingungen der Energiewende anpassen müssen.
EU erkennt Projekt Fördermittel zu
Die EU hat dem Projekt aus ihrem FP7-Rahmenprogramm Fördermittel zuerkannt. Unter dem Namen „Orpheus“ haben sich die SWU, die Hochschule Ulm und sieben weitere Projektpartner zusammengeschlossen. Der Name „Orpheus“ steht für „Optimising hybrid energy grids for smart cities“. Der EU-Fördertopf wird in den nächsten drei Jahren über die Hälfte der Ulmer Projektkosten decken.
Rund 1,5 Mio. Euro Fördergelder in letzten fünf Jahren
„Damit wird anerkannt, dass wir zwar auf lokalem und regionalem Gebiet forschen, die gewonnenen Erkenntnisse aber sehr breiten Nutzen bringen“, freut sich Institutsleiter Professor Gerd Heilscher von der Ulmer Hochschule. Heilscher sieht in der jetzigen Förderzusage eine weitere Bestätigung seiner Arbeit. Rund 1,5 Millionen Euro sind in den letzten fünf Jahren nach Ulm für Forschungsprojekte geflossen. Diese Forschungsprojekte aus dem Bereich Energietechnik stehen unter der Leitung von Professor Heilscher.
EU will Energiewende europaweit voranbringen
Mit dem Förderprogramm „Orpheus“ will die EU die Energiewende europaweit voranbringen. Dies soll sowohl länder- wie auch fachübergreifend stattfinden. „Viele Länder forschen in Sachen Energie. Es kommt darauf an, die Ergebnisse zusammenzuführen – eine Voraussetzung dafür, dass die verschiedenen Ansätze voneinander profitieren“, so Professor Heilscher. Aus diesem Grund sind viele der geförderten Projekte interdisziplinär. Geforscht wird beispielsweise an sogenannten Hybridnetzen, in denen Strom, Erdgas und Fernwärme zusammenspielen.
Lokale Stromnetze sollen künftig aktiv gesteuert werden
Der Name „Smart Grid“ des Ulmer Forschungsprojekts leitet sich vom englischen „grid“, zu Deutsch Netz, ab. Man möchte herausfinden, wie im Zeichen des Photovoltaik-Booms, die lokalen Stromnetze künftig aktiv gesteuert werden können. „Eine in der Öffentlichkeit wenig bekannte Folge dieses Booms ist es, dass diesem Ansturm gerade die lokalen Netze in ihrer heutigen Form nicht gewachsen sind“, betont Wolfgang Rabe. Rabe ist Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochtergesellschaft SWU Netze.
Verteilnetze nicht für Strom in „umgekehrter Richtung“ gemacht
Die Verteilnetze sind ursprünglich dafür gemacht, dass der Verbraucher Energie für Herd, Waschmaschine und Computer bezieht. Mittlerweile schicken jedoch immer mehr Haushalte Strom in die Leitungen hinein. Gemeint ist damit der Strom, der auf dem Hausdach selbst erzeugt wird. Diese Ströme „in der umgekehrten Richtung“ sind in den letzten Jahren ungeheuer angewachsen.
Aktiv steuerbare Netze werden in Zukunft benötigt
Insgesamt 4.400 Photovoltaik-Anlagen speisten Ende 2013 ihren Strom in die SWU-Netze. Zusammen kamen diese Anlagen auf eine Leistung von 87 Megawatt. Dies entspricht der Leistung von neun Donau-Wasserkraftwerken von der Größe der „Böfinger Halde“. „Der Zubau von PV-Anlagen wird weitergehen. Wir werden die aktiv steuerbaren Netze also bald brauchen“, ist sich Wolfgang Rabe sicher.
Wichtige Forschungspartner: Einsinger Haushalte mit PV-Anlagen
Nun stellt sich die Frage, wie solche „intelligenten Netze“ funktionieren müssen. Des Weiteren muss heraus gefunden werden, welche Systeme geeignet sind, um eine dezentrale Einspeisung zu beherrschen, die sehr stark schwanken kann. Antworten hierzu will das Projekt „Smart Grid“ finden. Der Ulmer Stadtteil Einsingen dient als reales Forschungslabor. Dort wurden umfangreiche Messreihen aufgebaut. Sie sollen verlässliche Zahlen darüber gewinnen, welchen sich fortwährend ändernden Lasten und Lastflüssen das Ortsnetz ausgesetzt ist. Dies ist der Fall, wenn Strom von den Haushalten gleichzeitig bezogen und in das Netz eingespeist wird. Wichtiger Partner der Forscher sind 18 Einsinger Haushalte, die Photovoltaik-Anlagen betreiben.
Stromverbrauch der Haushalte schwankt stärker als angenommen
Die beteiligten Haushalte wurden mit speziellen Zählern ausgerüstet. „Feststellen konnten wir beispielsweise, dass eine einzelne dunkle Wolke die Stromerzeugung auf den Dächern für einige Augenblicke schon so stark einschränken kann, dass die Spannung im Netz messbar in die Knie geht“, beschreibt Professor Heilscher ein Zwischenergebnis. Jedoch schwankt auch der Stromverbrauch der Haushalte stärker als bislang angenommen. Der nächste Schritt im Projekt wird sein, in einer Reihe Einsinger Haushalte solche Zähler zu installieren. Diese werden auch die Lastganglinie aufzeichnen. Diese zeigt an, zu welcher Uhrzeit wie viel Strom verbraucht wurde.
Hittistetten wird zweites Testgebiet
„Haushalte, die mitmachen können, haben wir per Brief informiert und hoffen auf Rückmeldung“, sagt Florian Meier. Meier ist Projektleiter von Seiten der SWU. Die Stadtwerke weiten das Projekt demnächst aus. In diesem Frühjahr wird der Sendener Stadtteil Hittistetten zum zweiten Testgebiet. Die Anwohner werden per Brief informiert und zusätzlich zu einem Infoabend eingeladen. Dieser wird voraussichtlich im Februar stattfinden.