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Seltener Sensationsfund im Memminger Stadtarchiv
Stadt Memmingen

Seltener Sensationsfund im Memminger Stadtarchiv

Gemeinsam wird der wertvolle Bücherfund der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Stadt Memmingen
Gemeinsam wird der wertvolle Bücherfund der Öffentlichkeit vorgestellt. Foto: Stadt Memmingen

Das Memminger Stadtarchiv konnte jüngst eine sensationelle Entdeckung vermelden: Bei dem Fundstück handelt es sich überraschend um eine Rarität und lockte nicht nur die Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger in die Stadtbibliothek.

In der wissenschaftlichen Stadtbibliothek in Memmingen entdeckte Dr. Ulrich-Dieter Oppitz, Neu-Ulmer Fragmente-Experte, eine slowenische Kirchenordnung aus dem 16. Jahrhundert. Hierbei handelt es sich um ein Exemplar mit  hohem Seltenheitswert, denn bisher wurde angenommen, dass weltweit nur eine Ausgabe des Werkes existiert, die in Rom in der vatikanischen apostolischen Bibliothek aufbewahrt wird. Zur exklusiven Präsentation des Fundes durch Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, kam auch eine Delegation mit dem slowenischen Kulturminister Dr. Uroš Grilc. Außerdem reisten Geza Erniša, Bischof der evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnissens in Slowenien sowie Botschafterin der Republik Slowenien in Deutschland, Marta Kos Marko an. Auch die Generalsekretärin Lilijana Kodrič, Prof. Dr. Kozma Ahačič, Leiter des Instituts für slowenische Sprache, und Marjan Kumer, Leiter des Bayerischen-Slowenischen Kreises aus München, waren geladen.

Trubar-Vermächtnis bis heute aktuell

„Wie wichtig dieser Fund ist, das sehen wir daran, wie groß die heutige Delegation ist, die uns hier besucht“, bemerkt Dr. Grilc, Kulturminister. Die „Slovenska Cerkovna Ordninga“ von dem protestantischen Prediger Primož Trubar wurde im Jahre 1564 gedruckt und war eines von rund 300 Exemplaren. Trubar war von 1553 bis 1561 Pfarrer in Kempten. Dort wird bis heute das Trubar-Vermächtnis gepflegt. Heute stellt der Fund der Kirchenordnung eine Sensation dar, da bislang nur noch Angaben über eine letzte Ausgabe gemacht werden konnte. „Für Slowenien hat das Werk einen großen Wert, deshalb sind wir sehr dankbar“, so Grilc.

Erfreulich guter Zustand der slowenischen Kirchenordnung

„Das ist ein wirklich bemerkenswerter, einzigartiger und vor allem überraschender Fund in der Geschichte unserer Stadt“, freut sich Dr. Ulrich-Dieter Oppitz. „Schon vor circa 30 Jahren war ich auf der Suche nach einer mittelalterlichen Rechtsschrift, die ich leider nicht finden konnte. Dafür entdeckte ich viele Buchbände, die ich jetzt, weil ich mehr Zeit habe, nochmal durchgesehen habe.“ Bei Recherchen über das vorliegende Werk stellte sich dann heraus, dass es sich hier um einen wahren Schatz handelt. Direkte Vergleiche bestätigen sogar, dass das Werk aus Memmingen in einem besseren Zustand ist, als die vatikanische Ausgabe.

Großes öffentliches Interesse am Werk

In Slowenien leben etwa 20.000 protestantische Slowenen, die lediglich ein Prozent der Bevölkerung ausmachen. Trotz allem hat die Kirchenordnung einen hohen Wert. Zur Präsentation erster Auszüge durch Dr. Ulrich-Dieter Oppitz Ende Oktober 2013, folgten über 100 Gäste, TV- und Radiosender sowie diverse slowenische Zeitungen dem Geschehen. Doch auch die hiesige Geistlichkeit ist an der Präsentation nun interessiert. Neben Ehrenbürger Weihbischof em. Max Ziegelbauer nahmen auch der katholische Dekan Ludwig Waldmüller und die evangelische Dekane Kurt Kräß, Memmingen, sowie Jörg Dittmar vom Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk Kempten/Allgäu teil. Das Werk wird nun digitalisiert und soll im Frühjahr 2014 auf einer wissenschaftlichen Veranstaltung vorgestellt werden. 

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