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Gegen diese Unterstellung geht das Klinikum Memmingen nun in die Offensive. In einem Statement erklärt das Klinikum, wieso verschiedene Steuerungssysteme wirtschaftlich begründete Operationen unmöglich machen. „Bei uns am Klinikum Memmingen gibt es keine falschen Anreize“, betont Chefarzt Prof. Dr. Christian Schinkel. Damit nimmt er Bezug auf teils dubiose Gewinnbeteiligungen manch anderer Kliniken. Viele Verträge an deutschen Krankenhäusern versprechen Bonuszahlungen für mehr Operationen. „Solche modernen Chefarztverträge, in denen Provisionen für mehr Operationen versprochen werden, gibt es bei uns nicht.“
Praxisärzte werden nicht für Operationsanordnungen belohnt
Um eben solche finanziell begründeten Operationen zu verhindern, gibt es am Klinikum Memmingen verschiedene Steuerungssysteme. „Wir stellen erst dann eine Diagnose, wenn uns ein Patient bereits vom niedergelassenen Facharzt mit einer bestimmten Begründung für eine Operation zugewiesen wurde“, erklärt Schinkel das bewährte Vier-Augen-Prinzip. Der Praxisarzt erhält für so eine Diagnose jedoch keinen finanziellen Anreiz. Auch nach einer angeratenen Operation wird nicht sofort operiert. „Die Indikation wird anhand verschiedener Untersuchungen überprüft und am Tag vor der Operation noch einmal mit der ganzen Abteilung durchgesprochen“, so Schinkel. Sind sich die Patienten über eine Operation unschlüssig, erhalten sie eine CD mit Röntgenaufnahmen sowie die Befunde und können sich damit eine zweite Meinung einholen.
Operationen werden genauestens dokumentiert
Auch bei Krebspatienten wird zuerst über die Notwendigkeit einer Operation diskutiert. In einer interdisziplinären Tumorkonferenz, in der Experten aller beteiligten Bereiche an einem Tisch sitzen, wird über die Möglichkeiten beraten. „Alle Konferenzteilnehmer diskutieren gemeinsam die Befunde unter Berücksichtigung entsprechender Leitlinien und aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse“, erklärt Professor Dr. Carsten Gutt, ebenfalls Chefarzt am Klinikum Memmingen. Um alle Vorgänge nachvollziehen zu können, werden Diskussion und die abschließende Therapieempfehlung protokolliert und in einem offiziellen Tumorkonferenzprotokoll festgehalten. Das Protokoll ist Teil der Patientenakte und ist für alle weiterbehandelnden Ärzte frei verfügbar. „So können entscheidende Stationen des Krankheitsverlaufes jederzeit nachvollzogen werden“, betont Gutt.
Operationen sind weniger belastend als früher
Chefarzt Schinkel bestätigt, dass auch am Klinikum Memmingen mehr operiert wird als noch vor einigen Jahren. Er erklärt dies anhand dreier Faktoren. Patienten werden immer älter und brauchen daher auch mehr Operationen. Der medizinische Fortschritt macht zudem Operationen bis ins hohe Alter möglich. „Heutzutage sind chirurgische Eingriffe nicht mehr so belastend für den Körper wie früher. Deswegen können wir auch älteren Menschen Operationen anbieten.“ Durch diese beiden Faktoren gehen viele Patienten auch freiwillig Operationen ein: „Auch betagte Menschen möchten möglichst lange mobil bleiben. Kürzlich haben wir eine 91-jährige Dame an der Hüfte operiert. Da sie in einem eigenen Haushalt lebt und täglich ihre Enkelkinder bekocht, möchte sie keine Bewegungseinschränkungen akzeptieren“, erklärt Schinkel.
Konservative Maßnahmen wie Krankengymnastik werden in die Therapie miteinbezogen, können aber laut Schinkel eine Operation nicht immer verhindern: „Wenn das Gelenk zerstört ist, hilft auf Dauer auch keine Physiotherapie.“