Holen Sie sich B4BSCHWABEN.de auf Ihr Smartphone.
Klicken Sie auf das Symbol zum „Teilen” in der Toolbar von Safari. Finden Sie die Option „Zum Home-Bildschirm”. Mit einem Klick auf „Hinzufügen” ist die Installation abgeschlossen! Schon ist die Website als App auf Ihrem iOS-Gerät installiert.
Leonet wird Ottobeuren nicht mit Glasfaser versorgen. Das gab das bayerische Telekommunikationsunternehmen am Mittwoch bekannt. „Leider müssen wir uns unter diesen Voraussetzungen aus Ottobeuren zurückziehen", sagt Leonets Geschäftsführer Martin Naber. Doch was ist passiert?
Bürgermeister German Fries hatte im Juni nach einstimmigem Marktratsbeschluss eine Kooperationsvereinbarung mit Leonet unterzeichnet. Sie galt für einen Glasfaserausbau bis in die Gebäude - für 3.700 Haushalte in Ottobeuren sowie den Ortsteilen Brüchlins, Guggenberg und Ollarzried. Der Projektansatz von Leonet sah einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau für den genannten Bereich vor. Das gesamte Projekt wäre ohne öffentliche Fördergelder realisiert worden. Die Voraussetzung dafür war, dass jeder vierte Haushalt vorab einen Glasfaser-Vertrag mit Leonet unterzeichnet. Diese Quote wurde aber nicht erreicht. Denn es gibt auch noch einen anderen Anbieter: die Telekom.
Bürgermeister Fries zeigt sich von der Absage enttäuscht: „Das Szenario mit zwei Anbietern gleichzeitig hatten wir mit der Vereinbarung zugunsten von Leonet vermeiden wollen. Das Angebot der Leonet hatte uns in vielerlei Hinsicht überzeugt. Unter anderem, weil es ein größeres Glasfaserausbaugebiet inklusive mehreren Ortsteilen vorsah. Das Unternehmen hatte uns zugesichert, den Ortsteil Ollarzried mit seinen vielen Betrieben und der schwachen Versorgung vorrangig auszubauen.“
Da die Telekom in Ottobeuren nur den Kernort eigenwirtschaftlich mit Glasfaser versorgen wird, muss die Marktgemeinde die Ortsteile Brüchlins, Guggenberg und Ollarzried als Fördergebiete ausweisen. Hier finanzieren der Bund sowie der Freistaat Bayern 90 Prozent der errechneten Wirtschaftlichkeitslücke des Projektes über steuerfinanzierte Zuschüsse aus. Ein Zehntel der Kosten muss die Gemeinde aus dem kommunalen Haushalt beisteuern. „Es ist absurd. Der Markt Ottobeuren und die drei Ortsteile hätten mit Leonet auf eigenwirtschaftlichem Weg für knapp drei Millionen Euro vollständig mit Glasfasertechnologie versorgt werden können. Jetzt vergrößert sich die Wirtschaftlichkeitslücke um ein Vielfaches. Die Mehrkosten in Millionenhöhe werden nun zu 100 Prozent vom Steuerzahler geschultert“, sagt Bürgermeister Fries.
Für Leonet komme beim eigenwirtschaftlichen Weg nur ein flächendeckender Ausbau in Ottobeuren in Frage. „Wir picken uns nicht nur die Rosinen raus. Wir bauen ganz oder gar nicht, das haben wir von Anfang an gesagt. Einen Doppelausbau lehnen wir ab, das ist wirtschaftlich nicht tragbar und eine Zumutung für die Kommune und ihre Bürgerinnen und Bürger“, äußert sich Leonets Geschäftsführer Martin Naber.
Alle Kunden, die bereits Verträge mit Leonet unterzeichnet haben, müssen nichts weiter tun. Die Betroffenen werden in den kommenden Tagen automatisch per Post über die nächsten Schritte informiert.