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Technische Werke Friedrichshafen
Technische Werke Friedrichshafen

Technische Werke Friedrichshafen

Die 2006 gegründeten Hagnauer Gemeindewerke gelten als das kleinste Stadtwerk Deutschlands. Das macht seit seiner Gründung stetig wachsende Gewinne. Wie geht das?

Als romantisches Fischerdorf am Bodensee ist Hagnau im Tourismus eine Marke. Doch auch in Energie-Fachkreisen ist der Ort seit einigen Jahren bekannt: Die 2006 gegründeten Hagnauer Gemeindewerke gelten als das kleinste Stadtwerk Deutschlands. Das macht seit seiner Gründung Gewinne – und ist damit erfolgreicher, als selbst Optimisten vorhergesagt haben.

Fast 43.000 Euro Überschuss

Exakt 42.848,87 Euro stehen als Überschuss in den Büchern. Für die jungen Hagnauer Gemeindewerke ist das der vierte Gewinn in Folge – und der höchste. 2007 wurden sie von der Gemeinde Hagnau und den Technischen Werken Friedrichshafen (TWF) gegründet.

40 Prozent der Haushalte haben einen Anschluss an die Erdgasleitung

Der Stolz darüber ist den beiden Geschäftsführern Olaf Stelzl und Hans Peter Klesel anzumerken. Schließlich hat die HGW quasi „nebenher“ noch die komplette Erdgasversorgung aufgebaut und dabei insgesamt 1,7 Mio. Euro investiert – davon 1,3 Mio. in das Gasnetz. Bis 2006 war Hagnau ohne Anschluss an die umweltfreundliche Heizenergie. Inzwischen liegen 12,2 Kilometer Leitung im Boden, rund 40 Prozent der Haushalte haben einen Anschluss an die Erdgasleitung – „ein hervorragender Wert, der zeigt, wie anerkannt die HGW bei den Hagnauer Bürgern ist“, sagt Klesel.

Investitionen in das Wassernetz – Vorzeige-Projekt in der Re-Kommunalisierung

Im Wassernetz, dem zweiten Geschäftsfeld, hat die HGW 2010 insgesamt rund 43.000 Euro investiert. Da die Baumaßnahmen im Wassernetz mit der Gaserschließung koordiniert wurden, ergaben sich hier viele Kostenvorteile. In der Energieszene ist die HGW als Vorzeige-Projekt in der Re-Kommunalisierung weiterhin viel beachtet. So hat vor kurzem sogar die Wochenzeitung „Die Zeit“ über das „kleinste Stadtwerk Deutschlands“ berichtet. „Die HGW gilt als Modell dafür, dass auch eine kleine Gemeinde die Energieversorgung in die eigene Hand nehmen kann“, berichtet Klesel. „Der wiederholte wirtschaftliche Erfolg ist vor diesem Hintergrund von großer Bedeutung.“

Erfolg ist der effizienten Struktur geschuldet

Der Erfolg ist auch auf die sehr effiziente Struktur des Unternehmens zurückzuführen. Stelzl ist Hauptamtsleiter der Gemeinde Hagnau, Klesel Geschäftsführer einer TWF-Tochterfirma. Außer den beiden nebenamtlichen Geschäftsführern hat die HGW keine Angestellten, die Betriebsführung übernimmt die TWF. Diese Partnerschaft funktioniere hervorragend, berichtet Stelzl, der aber auch betont: „Alle wichtigen Entscheidungen der Gesellschaft fallen in Hagnau.“ Ob und wie etwa Netze erweitert werden, dazu hat die Gemeinde also das letzte Wort. Stelzl: „Damit fahren wir gut, denn die Hagnauer sehen die HGW wirklich als ihr eigenes Unternehmen.“ Das hat auch Klesel beobachtet: „Das Wir-Gefühl ist enorm – davon lebt ein Stadtwerk schließlich auch.“

Signalwirkung für viele andere Gemeinden

Der nächste große Schritt ist nun die Übernahme der Stromversorgung. Die HGW hat sich um die Stromkonzession in Hagnau beworben, die bisher die EnBW hat. „Wenn wir das Stromnetz übernehmen, haben wir alle drei ‚klassischen’ Stadtwerke-Sparten Gas, Wasser und Strom“, sagt Klesel. Das hat dann wieder Signalwirkung für viele andere Gemeinden, die sich derzeit mit Re-Kommunalisierungs-Gedanken tragen. Schließlich hat vergangene Woche auch die Landeshauptstadt Stuttgart ein eigenes Stadtwerk gegründet – fünf Jahre nach Hagnau. „Die brauchen halt ein bisschen länger“, schmunzelt Stelzl.

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