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So will Cartilago den Markt für Schlafkopfhörer erobern
Interview

So will Cartilago den Markt für Schlafkopfhörer erobern

Das Team hinter Cartilago (von links): Pascal Müller (Gehäuseentwicklung und Projektmanagement), Julian Spengler und Tobias Hoff
Das Team hinter Cartilago (von links): Pascal Müller (Gehäuseentwicklung und Projektmanagement), Julian Spengler und Tobias Hoffmann (beide Hardware- und Schaltungsentwicklung) (Quelle: Cartilago)

Verkehrslärm, lautes Schnarchen, Nachbarn mit hohem Geräuschpegel: Cartilago aus Kempten produziert Schlafkopfhörer. Die Geschäftsidee des Entwickler-Trios soll nun den Markt überzeugen. Wie das funktionieren soll, verraten das Geschäftsführer-Trio Tobias Hoffmann, Julian Spengler und Pascal Müller im Interview.

B4BSCHWABEN.de: Eure Gründung erfolgte 2021, bisher agiert ihr als GbR. Wie verlief der Geschäftsaufbau und wofür steht euer Name eigentlich?

Tobias: Die vergangenen zwei Jahre glichen einer Achterbahnfahrt. Seit unserer Gründung konnten wir zwei staatliche Förderungen gewinnen, die unser Vorhaben jeweils für ein Jahr unterstützten. Ohne die Exist- und Flügge-Förderung wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen. Der Firmenname lehnt sich an das lateinische Wort für „Knorpelgewebe“ an, aus dem bekanntlich die Ohrmuschel besteht.

Eigentlich war das Konzept hinter Cartilago ein anderes: Schildert, was passiert ist …

Julian: Ursprünglich war unsere Produktidee, die Geräuschreduzierung über die Leitungsbahnen des Ohrknorpels laufen zu lassen, ohne dass der Gehörgang mit einem Stöpsel verschlossen werden muss. Die Entwicklung musste abgebrochen werden, da ein veröffentlichtes Patent die Umsetzung der Idee blockierte. Um einem Patentverstoß vorzubeugen, entschieden wir uns Ende 2021, den Antischall nicht über den Knorpel, sondern über die Luftleitung zu übertragen.

Wie gestaltete sich der Weg von der Produktidee zum Prototyp?

Pascal: Auf Grundlage von über 150 Testenden ergaben sich rund 100 Design-Prototypen. Gemeinsam arbeiteten wir in vielen Iterationsschleifen einen komfortablen Dummy aus. Die Herstellung erfolgte mithilfe des additiven Fertigungsverfahrens auf Basis von flüssigem Kunstharz. Mittlerweile haben wir zehn Modelle erarbeitet und unser erklärtes Ziel ist es, die „SleepWell-Kopfhörer" offiziell im zweiten Halbjahr 2023 zum Verkauf anzubieten.

Das Entwickler-Trio tüftelte an rund 100 Design-Prototypen, um das Produkt immer mehr zu optimieren. (Quelle: Tobias Hertle)
Das Entwickler-Trio tüftelte an rund 100 Design-Prototypen, um das Produkt immer mehr zu optimieren. (Quelle: Tobias Hertle)

Welche Beweggründe und Funktionsweise stecken im Produkt?

Tobias: Unsere Vision ist, dank eines guten Schlafs den Stress zu reduzieren und die kognitive sowie psychische Leistungsfähigkeit zu steigern. Das schaffen wir, indem unsere Kopfhörer eine Symbiose von Produkteigenschaften vereinen: Lärm wird durch eine Kombination aus Gehörschutz und ANC (Active Noise Cancellation) effektiv gelöscht. Es werden weder Musik noch Töne abgespielt, die Kopfhörer sorgen für Ruhe. Im Nackenband versteckt sich der Prozessor, der den Antischall erzeugt und die Batterie. Wir konnten die Größe der Ohrstöpsel zudem deutlich reduzieren.

Was unterscheidet euch von den zahlreichen Noise-Cancelling-Kopfhörern auf dem Markt?

Pascal: Wenn wir ehrlich sind, bleiben einem Menschen, der wegen Lärm nicht schlafen kann, eigentlich nur drei Optionen: Wenig komfortable Gehörschutzstöpsel. ANC-Musikkopfhörer, die nach zehn Minuten die Ohren schmerzen lassen. Oder andere Schlafkopfhörer, die aber größtenteils die bestehende Störquelle mit anderen Geräuschen einfach übertönen. Bei unseren SleepWell ist das Design dank speziell entwickelter Platinen auf den Schlafprozess ausgerichtet und durch die ergonomische Formgebung auch in der Seitenlage bequem. Die Kopfhörer sind aber auch geeignet für Öffis, im Großraumbüro oder andere Orte, wo man lieber totale Stille einkehren lassen will. Unser Alleinstellungsmerkmal ist also ein Hilfswerkzeug anzubieten, das universell ist und wirklich für Ruhe sorgt.

Zwei feste Überzeugungen von euch sind Made in Germany und Nachhaltigkeit. Wieso?

Julian: Um eine informationsbasierte Kaufentscheidung anzubieten, möchten wir die Wertschöpfungskette in Zukunft transparent darstellen. Darum erfolgen Entwicklung, Fertigung und Montage bei uns im Allgäu vor Ort. Unser Bestreben ist es, die Produktion im Raum Kempten zu belassen. Cartilago soll vollumfänglich nachhaltig sein, um unsere Handwerkskunst zu respektieren. Wir sind stolz auf unsere eigenständige und komplette Inhouse-Entwicklung. Aktuell müssen wir die Elektronikkomponenten noch aus dem Ausland beziehen, doch auch hier arbeiten wir akribisch für eine ökologische Lösung.

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