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B4BSCHWABEN.de: Die Lage ist für Ihre Branche nicht gerade einfach. Finden Sie derzeit überhaupt noch genug Auszubildende?
Sybille Wiedenmann: Auch wenn die Zahl der Studienanfänger zurückgeht und die Zahl der Ausbildungsanfänger steigt, fehlen noch immer motivierte junge Leute, die dafür brennen in der Hotellerie erfolgreich zu werden. Dies kann neben den noch immer bestehenden Vorurteilen unter anderem auch an der Dunkelziffer der Personen liegen, die weder ein Studium oder eine Ausbildungen beginnen – und die von Jahr zu Jahr steigt. Dabei hat unsere Branche tolle und vielseitige Arbeitsmöglichkeiten!
Aber wie können Sie das auch kommunizieren, sodass diese Information bei der Zielgruppe ankommt?
Sybille Wiedenmann: Zehn eigenständige Unternehmer – auch das Hotel König Ludwig – haben sich zu einer gemeinsamen Ausbildungsoffensive „Allgäu AzubiTopHotels“ mit hohen Qualitätsansprüchen und großer persönlicher Leidenschaft für die Arbeit zusammengeschlossen. Ziel ist es, jungen Menschen bestmögliche Ausbildungsplätze zu bieten und auch langfristig das Image der Branche zu wandeln. Die Dekra hat alle diese Betriebe übrigens als „Exzellenter Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet.
Die Rückmeldungen, die uns erreichen sind sehr positiv. Denn die Kooperation ermöglicht Vorteile, die anderswo nicht möglich sind. Zum Beispiel ein Austausch unter den verschiedenen Häusern, die Teil der Zusammenarbeit sind. Außerdem zahlen wir den Auszubildenden 100 Euro mehr Lohn, als es in der Branche üblich ist. Wir organisieren Ausflüge und haben unsere eigene AzubiTopHotels Akademie.
Frau Rapp, Sie sind Direktorin des Hotel König Ludwig eines „Allgäu AzubiTopHotels“. Kommt das Konzept auch bei Ihnen gut an? Und welche Berufe erfahren die beste Nachfrage?
Juliane Rapp: Das Konzept kommt auf jeden Fall gut an. Wir beschäftigen einige motivierte junge Menschen in unserem Haus und sind uns sicher, dass sie bei uns auch eine gute Zukunft haben werden. Am beliebtesten sind bei uns die Ausbildungsberufe Hotelfachmann/frau und Fachmann/frau für Restaurant- und Veranstaltungsgastronomie. Das ist auch wenig überraschend: Denn in beiden Berufen lernt man in verschiedenen Abteilungen und kann somit vielfältige Erfahrungen sammeln.
Juliane Rapp: Auszubildende wollen auf Augenhöhe mit allen anderen Kollegen stehen und nicht von oben herab behandelt werden. Dies ist bei uns in der Firmenphilosophie fest verankert. Bei uns steht jeder Mitarbeiter auf seinem Platz genau richtig. Egal ob Abteilungsleiter oder Auszubildender. Das heißt konkret: alle werden gleich behandelt, auch bei der Gestaltung von Dienstplänen und Urlaubsanträgen.
Dabei kann natürlich nicht ausgeschlossen werden, dass man nicht auch mal einspringen muss, oder, dass der gewünschte freie Tag mal nicht klappt. Wenn aber die Basis und das Vertrauen in das Unternehmen und in die Mitarbeiter steht, ist das ein stabiles Fundament, auf das man bauen kann.
Manche Unternehmen setzen auf besondere Projekte für ihre Azubis, um sich attraktiver zu präsentieren. Sie auch?
Juliane Rapp: Bei uns gibt es – wie Frau Wiedenmann schon erwähnt hat – eine Art „Austauschprogramm“ mit anderen Hotels. Das heißt, ein Azubi aus dem 2. Lehrjahr verbringt drei Wochen in einem Partnerhotel. Unser Haus ist ein Adult-Only-Hotel. Deshalb schicken wir unsere Auszubildenden ganz bewusst in ein Kinderhotel. Diese Erfahrung ist unbezahlbar und ändert die Blickwinkel. Uns ist es aber auch wichtig, unsere Auszubildenden an der Konzeption hauseigener Projekte mitzunehmen. Dazu gehört zum Beispiel die Organisation einer langen Saunanacht oder die Erstellung eines Weinlexikons.
Juliane Rapp: Schauen Sie genau hin und fragen Sie Ihre Mitarbeiter und Azubis, was in Ihrem Unternehmen besser werden könnte. Wagen Sie auch einen Blick in andere Branchen. Viele Konzepte lassen sich übertragen. Oder besuchen Sie eine Ausbildungsmesse. Auch hier gibt es viel Inspiration. Es geht auch nicht immer darum, die höchsten Ausbildungsvergütungen zu bezahlen. Eine gute Ausbildung ist so viel mehr!