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von Martina Lakotta, Online-Redaktion
Unser Bedarf an Energie wächst unaufhaltsam. Doch Rohstoffe wie Öl und Kohle werden knapp. Engpässen in der Energieversorgung muss vorgebeugt werden. Für manche Experten wartet die Lösung des Problems tief im Erdinneren: Mittels Geothermie soll das heiße Tiefenwasser unterhalb der festen Erdoberfläche ans Tageslicht befördert und zur Stromerzeugung genutzt werden. Im Ostallgäu soll jene Technik nun unter Federführung der Geysir Europe erprobt und erforscht werden. Das durchführende Unternehmen ist die ihr unterstellte exorka GmbH. Das Vorhaben wird zudem vom Bundesumweltministerium gefördert und von namhaften wissenschaftlichen Einrichtungen begleitet. So beteiligen sich die TU Bergakademie Freiberg, das Geoforschungszentrum Potsdam und die Stuttgarter Universität an dem Projekt. Die erste Phase des Forschungsvorhabens wurde non vom Bergamt Südbayern genehmigt.
2007 bis 2009 bereits erste geothermische Versuche in Mauerstetten
In den Jahren 2007 bis 2009 gab es am Standort Mauerstetten bereits erste geothermische Versuche mit dem Ziel, ein Stromkraftwerk zu errichten. Bei den Bohrungen in 4.000 Metern Tiefe wurde nach Angaben des Bergbauamts zwar Wasser mit ausreichenden heißen Temperaturen gefunden – allerdings nicht in der erwarteten Menge. Mit der jüngst erteilten Genehmigung sollen nun Möglichkeiten erforscht werden, um aus der bestehenden Bohrung doch noch ein erfolgreiches Geothermieprojekt zu entwickeln: Über das bestehende Bohrloch sollen die Gesteinsrisse mit sogenannten hydraulischen Injektionstests vergrößert werden. So soll die Durchlässigkeit erhöht und das mögliche Wasservorkommen erschlossen werden. Neben Wasser werden auch Salz- und Kohlensäure und sogenannte Additive unter hohem Druck in das Gestein gepresst werden. Wissenschaftler sprechen hierbei von einer Stimulierung des Gesteins.
Umstrittenes Geothermieprojekt in Mauerstetten
Die Bürger von Mauerstetten sind von der Gesteins-Stimulierung in ihrer Gemeinde weniger angetan. Sie ziehen Parallelen zum höchstumstrittenen Fracking und befürchten, dass der Einsatz von hohem Druck in der Tiefe zu Erdbeben führen könnte. Lärm und die Freisetzung von ungesunden Gasen sind weitere Kritikpunkte. Mehr als 20 Einwendungen der Bevölkerung waren nach einer Infoveranstaltung im Jahr 2013 gegen den Zulassungsantrag eingegangen. Die Gemeinde Mauerstetten hat zu dem Geothermie-Projekt eine negative Stellungnahme abgegeben. Wie der Gemeinde-Webseite zu entnehmen ist, werden mögliche Beeinträchtigungen von Eigentum der Bürgerinnen und Bürger befürchtet.
Kaufbeurens Bürgermeister vertraut auf Fachkompetenz der Experten
Stefan Bosse, Bürgermeister von Kaufbeuren, sieht keinen Grund zur Aufregung. Er vertraut auf das Fachwissen der Experten, die das Geothermie-Projekt in Mauerstetten abgesegnet haben: „Ich weiß, dass wir durchaus viele Experten in den Fachbehörden haben, die sich viel Mühe geben, die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Ich gehe davon aus, dass das alles auf Herz und Nieren geprüft worden ist und dementsprechend die Risiken für die Allgemeinheit sehr gering sind.“
Regierung bezeichnet Geothermieprojekt Mauerstetten als ungefährlich
Auch die Regierung von Oberbayern teilt mit, dass sich die beteiligten Behörden und Träger intensiv mit dem Projekt auseinandergesetzt haben. „Dabei ergaben sich keine fachlichen Aspekte, die eine Ablehnung des gestellten Antrags hätten begründen können.“ Ferner heißt es, dass die Stimulation in dieser Form bei Geothermiebohrungen und Thermalwasserbrunnen zu Heilzwecken regelmäßig angwandt würde.
Erste Phase der Bohrungen in Mauerstetten genehmigt
Auf der Webseite der Gemeinde Mauerstetten und der Stadt Kaufbeuren sind die entsprechenden Unterlagen und Prüfungsergebnisse einsehbar. Mit der Genehmigung von der südbayerischen Regierung und dem ihr unterstelltem Bergamt ist Geysir bis Ende August nächsten Jahres berechtigt, eine Reihe von Tests in Mauerstetten durchzuführen. Nach Angaben der Regierung gebe es zudem zahlreiche Auflagen, beispielsweise eine Überwachung der seismischen Aktivität im Umfeld der Anlage, um eventuelle Gefahren rechtzeitig zu erkennen.