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von Martina Lakotta, Online-Redaktion
Die Wirtschaft in den 18 EU-Mitgliedsstaaten nimmt nur langsam wieder Fahrt auf. Im Vergleich zum Vorjahr legte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal nur um 0,2 Prozent zu. Diese Zahlen veröffentliche kürzlich die Europäische Statistikbehörde Eurostat. Die Republik hingegen präsentiere sich vergleichsweise zäh und widerstandsfähig: Mit Beginn des neuen Jahres legte die deutsche Wirtschaft um 0,8 Prozent zu. Damit ist seit drei Jahren ein neuer Rekordwert erreicht. Dank der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette ziehen auch andere EU-Staaten Nutzen aus diesem deutschen Plus. Hierbei nimmt die exportorientierte deutsche Industrie eine Schlüsselrolle ein. Denn wider aller Behauptungen bringe die dynamische deutsche Industrie die wirtschaftliche Entwicklung in anderen europäischen Staaten nicht zum Stagnieren. Das betont auch die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) e.V. anlässlich einer neuen Studie der Prognos AG.
Deutsche Wirtschaft sorgt für 6,1 Millionen Arbeitsplätze im Ausland
Die Prgonos-Studie besagt, dass die Güternachfrage aus Deutschland für 6,1 Millionen Arbeitsplätze in anderen EU-Ländern sorgt. Damit habe die deutsche Industrie für die gesamte europäische Union enorme Bedeutung, wie die vbw hervorhebt. Das machte auch Dr. Michael Böhmer, Chef-Ökonom der Prognos AG aus München, im Rahmen des Journalistenseminars der vbw deutlich. Dort präsentierte Böhmer die aktuelle Prognos-Studie.
vbw betont Profit anderer Staaten aus Deutschlands Wachstum
„Der Bedarf nach industriellen Vorleistungsgütern führt in vielen EU-Staaten zu Wachstum und Beschäftigung. Unsere europäischen Partner profitieren vom Export-Erfolg der Unternehmen in der Bundesrepublik“, äußert Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Unter den Begriff Vorleistungsgüter fallen beispielsweise kurzlebige Güterarten wie Schmieröle oder Lacke. Viele Vorleistungsgüter sind für deutsche Unternehmen zur Herstellung weiterer Produkte notwendig. Besonders die ostdeutsche Wirtschaft ist auf die Produktion von solchen Vorleistungsgütern spezialisiert. Die westliche Wirtschaft hingegen produziert hauptsächlich Investitionsgüter, die Großteils auch in Märkten außerhalb Europas abgesetzt werden.
Nachfrage nach Vorleistungsgütern kommt spezialisierten Ländern zugute
Mitunter begünstigt das deutsche Wirtschaftswachstum also die Nachfrage nach sogenannten Vorleistungsgütern in anderen europäischen Staaten. Das bedeutet nicht nur Profit für jene Mitgliedsstaaten, die vornehmlich auf die Produktion solcher Vorleistungsgüter spezialisiert sind, sondern schafft dort gleichzeitig auch mehr Arbeitsplätze. Je gefragter einzelne Vorleistungsgüter aus Osteuropa sind, desto zahlreicher müssen mehr Arbeitskräfte diese produzieren. Das bestätigt auch die aktuelle Berechnung der Münchner Prognos AG.
vbw greift Prognos-Studie auf um Wichtigkeit des Wirtschaftswachstum zu verdeutlichen
Die Studie aus dem Hause Prognos besagt, dass sich die Importnachfrage der Bundesrepublik nach Gütern aus anderen EU-Staaten im Jahr 2012 auf 665 Milliarden US-Dollar summiert hat. 61,5 Prozente der Importe entfallen auf industrielle Vorleistungen. Von den 6,1 Millionen Arbeitsplätzen, die aufgrund der Güternachfrage aus Deutschland in den anderen EU-Staaten entstanden sind, gehen 3,5 Millionen Stellen auf die industriellen Vorleistungsimporte zurück. „Damit ist die Mär widerlegt, dass die Exporterfolge der Bundesrepublik zu Lasten der anderen EU-Staaten gingen“, so Brossardt.
Osteuropäische Staaten ziehen laut Prognos Nutzen aus deutscher Industrie
Insbesondere Tschechien und Ungarn würden laut Prognos von den deutschen Güterimporten profitieren. Aber auch in den anderen mittel- und osteuropäischen Staaten sind die Auswirkungen groß. Allein in Polen sorgen die Gesamtimporte Deutschlands für 1,08 Millionen Arbeitsplätze. 620.000 davon gehen auf die Vorleistungsnachfrage der Industrie zurück. „Unsere Untersuchung zeigt: Die dynamische deutsche Industrie mit ihrem hohen Exportanteil bremst die wirtschaftliche Entwicklung in den europäischen Partnerländern keineswegs aus. Im Gegenteil: Sie ist eine wichtige Triebfeder, um in den anderen Staaten der EU eigene Dynamiken in Gang zu bringen“, erläutert Böhmer die Studienergebnisse der Prognos AG.