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Alwin Feldengut: „Wir könnten bei Wölz Metallbau doppelt so viele Azubis einstellen“
Interview

Alwin Feldengut: „Wir könnten bei Wölz Metallbau doppelt so viele Azubis einstellen“

Die beiden Freunde Denny Schiller und John Cabatingan sind Auszubildende bei Metallbau Wölz. Foto: z-studio Wertingen
Die beiden Freunde Denny Schiller und John Cabatingan sind Auszubildende bei Metallbau Wölz. Foto: z-studio Wertingen

Viele junge Menschen entscheiden sich lieber für ein Studium als eine Berufsausbildung. Das bekommen auch die mittelständischen Unternehmen aus der Region zu spüren. Wie Wölz Metallbau mit der Situation umgeht, erklärt deren Ausbildungsleiter Alwin Feldengut im Interview – zu Wort kommt außerdem einer seiner Azubis.

B4BSCHWABEN.de: Herr Feldengut, von vielen Unternehmen – auch aus Ihrer Branche – hört man, dass die Suche nach motivierten Auszubildenden schwieriger wird. Stimmt das?

Alwin Feldengut: Auch wir spüren die Tendenz junger Menschen, nach einer weiterführenden Schule nicht gleich oder gar nicht mit einer Ausbildung zu starten, sondern eher eine Universität zu besuchen. Wenn die Entscheidung für eine Berufsausbildung gefallen ist, sollen die Anforderungen daran sehr smart und an einen erheblichen Wohlfühlfaktor gebunden sein. Stand heute haben wir noch keinen Ausbildungsvertrag für Metallbauer 2024 abgeschlossen. Wir werden auch dieses Jahr Glück haben und finden noch Interessenten. Aber wir könnten doppelt so viele einstellen.

Was macht Ihr Unternehmen, um für Auszubildende attraktiv zu sein?

Der Spaß bei allem Tun darf nicht zu kurz kommen. Wir achten darauf, dass sich die Jungs und Mädels gleich von Anfang an eingebunden fühlen. Jeder Azubi hat einen festen Ansprechpartner, zu dem er mit allem kommen kann. Letztes Jahr haben wir zusammen mit allen Azubis, den Ausbildern und Brigitte Goldschmid von einfachanders-coaching.de eine spannende Reise zur Findung der eigenen Stärken unternommen. Exkursionen und Schulungen zu Lieferanten, Baustellen und externen Vorträgen lockern den Ausbildungsalltag auf.

Was sind die beliebtesten Ausbildungsberufe bei Ihnen im Unternehmen?

Nach wie vor hat der Beruf des Metallbauers einen Touch von „schmutzig“ oder „schwer“. Das ist heutzutage aber gar nicht mehr so. In unseren Hallen haben wir vielfältige Hilfsmittel, die das Arbeiten mit unseren Fenster- und Türelementen erleichtern. Es ist cool, was aus Aluminium und Stahl entstehen kann. Ohne Metall ginge so vieles nicht in der Welt.

Bilden Sie nur in der Werkstatt aus?

Ganz und gar nicht. Der Industriekaufmann ist auch ein äußerst beliebter Beruf. Er steht im Ranking aller Ausbildungsberufe auf Platz 7. Auf Platz 3 findet man den Kaufmann für Büromanagement, den man auch bei uns im Hause erlernen kann.

Der Technische Systemplaner reiht sich bei uns in der Mitte ein. Ein sehr vielfältiger Beruf, da er sowohl im Büro als auch auf den Baustellen stattfindet. Gerade richtig für jemanden, der nicht nur am Schreibtisch sitzen will. 

Manche Unternehmen setzen auf spezielle „Azubi-Projekte“, um ihrem Fachkräfte-Nachwuchs neue Perspektiven zu öffnen. Sie auch?

Jedes Jahr gehen zwei Azubis für die Gruppe auf die Suche nach einem passenden Projekt. 2020 gaben unsere Youngsters zum Beispiel Insekten ein neues Zuhause. Auf dem angrenzenden Grundstück entstand ein riesiges Insektenhotel für Bienen, Marienkäfer, Wespen und Hummeln. Im Jahr darauf pflanzte sich jeder Auszubildende seinen „eigenen“ Baum auf unserem Firmengelände. Ganz nach unserem Motto: „Ausbildung braucht Wurzeln“. Hinzugekommen sind nun auch bei Projekttagen wunderschöne Panoramaliegen, sogenannte Wellenbänke sowie passende Tischchen. Eine tolle Bereicherung für die Mittagspausen. Wir sind selbst schon ganz gespannt auf die nächsten Aktionen.

Haben Sie einen Tipp für Unternehmen, die sich derzeit besonders schwer tun, neue Auszubildende zu finden?

Wenn man selbst überzeugt ist von dem, was man tut, und es auch noch mit Begeisterung macht, ist es leichter, andere damit zu überzeugen. Für uns stehen die Noten aus den Zeugnissen nicht an erster Stelle. Ein Azubi mit Interesse, kann am Ende genauso einen tollen einen Abschluss hinbekommen, wie ein Azubi, der auch schon ein guter Schüler war.

Wir möchten dafür werben, einen zweiten Blick zu riskieren und Menschen eine Chance zu geben, die augenscheinlich vielleicht nicht gleich zum Bild des passenden Wunsch-Auszubildenden passen. Ganz oft wird man überrascht.

Denny Schiller, Sie sind einer von Herrn Feldenguts Azubis. Was hat Sie zu Metallbau Wölz gebracht?

Seit September 2023 bin ich im ersten Ausbildungsjahr hier bei Metallbau Wölz. Schon als Kind wollte ich Handwerker werden und am liebsten etwas aus Metall formen. Zufällig habe ich bei einem Besuch in der Stadt Gundelfingen das Firmenschild von der Straße aus gesehen. Ich komme aus einem anderen Landkreis und kannte Wölz nicht. Zuhause machte ich mich dann schlau, was das Unternehmen so macht. Die Außenwirkung des Betriebes hat auf mich einen sehr positiven Eindruck gemacht. Ich bewarb mich und habe mich riesig gefreut, dass ich einen Ausbildungsvertrag bekam.

Wie empfinden Sie das Miteinander unter sich Auszubildenden?

Gleichzeitig mit mir hat John Cabatingan als Metallbauerazubi angefangen. Wir verstanden uns von Anfang an so gut, dass wir mittlerweile richtig gute Freunde geworden sind. Insgesamt sind wir im ganzen Betrieb eine richtig tolle Truppe an jungen Leuten. Dazu haben bestimmt auch die Ausflüge und Exkursionen beitragen, die man hier unternehmen kann. In meiner ersten Arbeitswoche fuhren wir gleich gemeinsam los. Das hat riesigen Spaß gemacht.

Ich sage immer: „Arbeiten muss man überall, aber auf das Wie kommt es an. Denn wenn es Spaß macht, fühlt es sich nicht wie Arbeit an“.

Ausbildungsleiter Alwin Feldengut leitet seine beiden Azubis in der Werkstatt an. Foto: z-studio Wertingen
Ausbildungsleiter Alwin Feldengut leitet seine beiden Azubis in der Werkstatt an. Foto: z-studio Wertingen

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