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Wie können Bauteile konkret wiederverwendet werden?
Veranstaltung

Wie können Bauteile konkret wiederverwendet werden?

Über 100 Gäste haben sich im Bayerischen Landesamt für Umwelt über aktuelle Forschung und Praxisbeispiele zur Wiederverwendung von Bauteilen informiert. Foto: Regio Augsburg Wirtschaft GmbH
Über 100 Gäste haben sich im Bayerischen Landesamt für Umwelt über aktuelle Forschung und Praxisbeispiele zur Wiederverwendung von Bauteilen informiert. Foto: Regio Augsburg Wirtschaft GmbH

Über 100 Gäste haben in Augsburg diskutiert, wie Bauteile wiederverwendet werden können. Welche Forschung, Leitfäden und Praxisbeispiele zeigen Wege in die Kreislaufwirtschaft?

Die große Frage, wie die Baubranche ihren hohen Ressourcen- und Energieverbrauch reduzieren kann, hat im Mittelpunkt der Veranstaltung „Wiederverwendung von Bauteilen – so funktioniert’s“ gestanden. Dazu hatte das Netzwerk Zirkuläres Bauen eingeladen. Über 100 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung lernten im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) aktuelle Forschungsergebnisse und Praxisansätze kennen.

Iris Bettinger aus der Abteilung Kreislaufwirtschaft am LfU betonte in der Begrüßung die wachsende Bedeutung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft für Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz.

Bauwesen als zentraler Hebel der Transformation

Die Referierenden haben übereinstimmend aufgezeigt, dass das Bauwesen einen maßgeblichen Einfluss auf Umwelt- und Klimabilanzen hat. So werden rund sechzig Prozent aller Ressourcen im Bau verbraucht. Fünfzig Prozent des Abfallaufkommens entstehen in dem Sektor, und vierzig Prozent der CO₂-Emissionen gehen auf Bau und Betrieb von Gebäuden zurück.

Ein geplanter Rückbau mit anschließender Wieder- oder Weiterverwendung von Bauteilen könne diesen Fußabdruck deutlich senken. Darauf ging Christian Brandes vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr ein. Er verweist auf laufende Arbeiten an klaren Normen und erläutert, dass kurzfristig praxistaugliche Leitfäden Orientierung geben können.

Neue Potenziale durch Forschung?

Mehrere Expertinnen und Experten haben bei der Veranstaltung aktuelle Forschungsvorhaben und relevante Anwendungen aufgezeigt:
  • Prof. Angelika Mettke (Universität Cottbus-Senftenberg) hat Ergebnisse aus drei Jahrzehnten Forschung zur Wiederverwendung von Betonfertigteilen vorgestellt, darunter das EU-Projekt ReCreate, das Betonelemente aus Rückbauten für neue Gebäude einsetzt.
  • Dr. David Sanio (Ruhr-Universität Bochum) präsentierte den Sonderforschungsbereich 1683 Modular ReUse. Ziel ist ein Baukastensystem aus standardisierten Betonelementen, die automatisiert aus Bestandsgebäuden gewonnen werden.
  • Nils Schumacher (TUM) hat einen Leitfaden zur Wiederverwendung tragender Holz- und Stahlbauteile erläutert, der gemeinsam mit dem KIT entwickelt wurde und Checklisten für Bestandsanalyse, Rückbau und Zulassung enthält.
  • Christina Freese (Concular) zeigte digitale Methoden, mit denen Bauteile über Pre-Deconstruction-Audits und Online-Plattformen marktfähig wiederverwendet werden können wie etwa im Düsseldorfer „Behrensbau“.
  • Dr. Sandra Schuster (TUM) hat einen Überblick über Wiederverwendung im Holzbau gegeben und plädierte für Holz als langfristigen Kohlenstoffspeicher.
  • Prof. Christopher Robeller (TH Augsburg) demonstrierte innovative Dachkonstruktionen aus Tür- und Fensterzuschnitten, umgesetzt in der 40 Meter langen Holzfachwerkhalle der Park Arena Furth im Wald.
  • Till Lill (Supertecture) und Fredi Botz (Dietrich Untertrifaller / DTFLR) berichteten über internationale Projekte und kündigten unter dem Namen Supertrifaller eine künftige Zusammenarbeit an.

Das ist das Netzwerk Zirkuläres Bauen in A³

Das Netzwerk Zirkuläres Bauen im Wirtschaftsraum A³ bringt seit 2022 Akteure aus Wirtschaft, Forschung und Kommunen zusammen. Im Mittelpunkt stehen der Gebäudebestand als Ressourcenlager, die Wieder- und Weiterverwendung von Bauteilen sowie der Wissenstransfer zu innovativen Lösungen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks. Durch Austauschformate und regionale Kooperationen stärkt das Netzwerk eine nachhaltige Baukultur in der Region Augsburg.

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