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Wie die LEW in der Energiewende den Netzausbau auf den Kopf stellt
Pilotprojekt

Wie die LEW in der Energiewende den Netzausbau auf den Kopf stellt

Mit einem Druck auf den Knopf haben Christian Barr (l.) LEW-Vorstand, Barbara Plura (2. v. l.), LVN-Projektleiterin, Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (2. v. r.) und Dietrich Gemmel (r.), LEW-Vorstand, die Einspeisesteckdose in Balzhausen in Betrieb genommen. Foto: Katharina Seeburger/ B4B
Mit einem Druck auf den Knopf haben Christian Barr (l.) LEW-Vorstand, Barbara Plura (2. v. l.), LVN-Projektleiterin, Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (2. v. r.) und Dietrich Gemmel (r.), LEW-Vorstand, die Einspeisesteckdose in Balzhausen in Betrieb genommen. Foto: Katharina Seeburger/ B4B

Im Umspannwerk in Balzhausen hat die LEW die deutschlandweit erste Einspeisesteckdose in Betrieb genommen. Das Pilotprojekt soll den Netzausbau für die Energiewende schneller und günstiger machen – und stellt bisherige Prozesse auf den Kopf.

LEW-Vorstand Christian Barr bezeichnet die Einspeisesteckdose im Umspannwerk in Balzhausen als „echten Gamechanger“ für den Netzausbau und die Energiewende in Deutschland. „Wir haben gezeigt, dass der Anschluss von erneuerbaren Energien schneller, effizienter und günstiger geht als es heute gesetzlich vorgeschrieben ist“, sagt Barr weiter. Damit soll auch der Wirtschaftsstandort gestärkt werden.

Als Pilotprojekt hat die LEW Verteilnetz (LVN) im Umspannwerk in Balzhausen gemeinsam mit dem Verteilnetzbetreiber Bayernwerk Netz deutschlandweit die erste Einspeisesteckdose für Großanlagen gebaut.

Netzausbau mit Einspeisesteckdose schneller und günstiger

Durch das Pilotprojekt wurden 50 Prozent der Kosten gespart, die sonst beim Netzausbau entstehen würden. Sieben Millionen Euro hat der Bau des neuen Trafos mit Anlage in Balzhausen gekostet. Mit dem bisherigen Verfahren wären es laut LEW 14 Millionen Euro gewesen.

Außerdem wird der Vorgang für alle Beteiligten schneller, einfacher und planungssicher: Innerhalb von vier Wochen konnten sich die Projektentwickler bei der LVN bewerben, innerhalb von zehn Tagen wurden ihre Anfragen beantwortet. Dieser Prozess dauert sonst bis zu 18 Monate – sagt das Energieunternehmen green flexibility, das in Balzhausen einen Batteriespeicher baut, der an die Einspeisesteckdose angeschlossen wird.

Was hat die LVN bei ihrem Pilotprojekt anders gemacht und wie funktioniert die Einspeisesteckdose?

So funktioniert die LEW-Einspeisesteckdose

Zur Inbetriebnahme im Umspannwerk in Balzhausen ist Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Schirmherr des Pilotprojekts gekommen. „Wir bauen die Raststation zur bestehenden Landstraße und nicht zu jedem Kiosk im Wald eine Straße“, beschreibt Aiwanger das Prinzip.

Die Einspeisesteckdose ist ein Transformator mit einer Kapazität von bis zu 80 Megawatt. Mit einer Haushaltslast von 1,5 Kilowatt, können damit rund 38.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. „Unsere Einspeisesteckdose ist wie die Einspeisesteckdose zu Hause, auch wenn der Maßstab ein anderer ist“, erklärt Barbara Plura, technische Netzplanerin und Projektleiterin bei LVN. „Hier in Balzhausen ist der Anschlusspunkt und die Anlagen liefern den Strom hier her.“ Drei PV-Anlagen, eine Windkraftanlage und drei Batteriespeicher werden dort neu angeschlossen. Zusammen haben sie eine Gesamtleistung von 126 Megawatt.

So ist der Netzausbau gesetzlich geregelt

Bisher ist gesetzlich geregelt, dass jede Anfrage für eine mögliche, neue Erzeugungsanlage einzeln die Netzkapazität geprüft wird. Sollte dies der Fall sein, wird die Anlage auch einzeln an das bestehende Netz angeschlossen. Dabei kann es sein, dass über viele Kilometer Leitungen gelegt werden müssen, bis der Strom in einem Umspannwerk ankommt. Der Prozess ist teuer, langwierig und unsicher.

Die LVN hat diesen Prozess jetzt umgedreht: Sie hat mit dem neuen Transformator in Balzhausen proaktiv Netzkapazitäten geschaffen. Darauf haben sich 20 Projekte beworben, sieben wurden schließlich ausgewählt und bewilligt. Sie wurden an Stellen gebaut, wo sie direkt mit dem Umspannwerk in Balzhausen verbunden werden können. Zudem konnte die LVN auch steuern, dass an die Einspeisesteckdose verschiedene erneuerbare Energien angeschlossen werden. „Wir nutzen 88 Prozent der Kapazitäten, wenn wir Wind, Solar und Batteriespeicher kombinieren“, erklärt Plura. Denn selten ist es gleichzeitig windig und sonnig. Würden nur PV-Anlagen angeschlossen, wären es nur 18 Prozent.

LEW: Gesetzesänderung für Einspeisesteckdose nötig

Die LVN sieht in ihrem Netz 40 weitere mögliche Standorte für solch eine Einspeisesteckdose. Damit diese über das Pilotprojekt hinaus möglich werden, müssten sich in Deutschland Gesetze ändern: Nämlich, dass der Prozess für den Netzausbau umgedreht werden und die Netzbetreiber proaktiv Kapazitäten schaffen und ausschreiben dürfen.

Weiter fordert die LEW, dass die Betreiber der Anlagen auch an den Kosten für den Netzausbau beteiligt werden. Bislang zahlen das über die Netzentgelte die Verbraucher – ob Bürgerinnen und Bürger oder Unternehmen.

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