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„Einspeisesteckdose“: Bayernwerk und LVN stellen Energiewende-Projekt vor
Energiewende

„Einspeisesteckdose“: Bayernwerk und LVN stellen Energiewende-Projekt vor

Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Dr. Egon Leo Westphal (rechts) und LEW-Vorstand Christian Barr (links) stellen mit dem bayerisc
Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Dr. Egon Leo Westphal (rechts) und LEW-Vorstand Christian Barr (links) stellen mit dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger das Konzept der Einspeisesteckdose vor. Foto: StM/Christian Brummer

Die beiden bayerischen Verteilnetzbetreiber Bayernwerk Netz (Bayernwerk) und LEW Verteilnetz (LVN) wollen den Anschlussprozess für große Erzeugungsanlagen neu ausrichten. Die Energieunternehmen haben dafür das Pilotprojekt der sogenannten Einspeisesteckdose am Montag, 24. Juni, Staatsminister Hubert Aiwanger in München vorgestellt.

Erstmalig in Deutschland stellen die zwei regionalen Stromnetzbetreiber vorausschauend Netzkapazität zur Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien bereit. Hintergrund ist der Anschlussboom in Bayern, der mit einer rasant steigenden Zahl an neuen Solar- und Windkraftanlagen verbunden ist. Allein 2024 gingen mehr als 100.000 Erzeugungsanlagen beim Bayernwerk und LEW Verteilnetz neu ans Netz.

Netzanschlüsse in einer Region sollen gebündelt werden

Bisher sehen die gesetzlichen Regelungen vor, dass die Netzverträglichkeit jeder neuen Erzeugungsanlage einzeln geprüft wird und als Ergebnis der Berechnungen ein individueller Netzverknüpfungspunkt entsteht. Diese Einzelfallbetrachtungen sind bei der hohen Zahl an Anschlussanfragen zeitaufwändig und können zu langen und damit teureren Anschlusswegen führen. Deshalb gehen Bayernwerk und LVN mit der Einspeisesteckdose einen neuen Weg, den Vorstandsvorsitzender Dr. Egon Leo Westphal vom Bayernwerk und LEW-Vorstand Christian Barr dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger präsentierten.

Beim zentralen Anschluss wie bei einer Steckdose wird zusätzliche Trafoleistung im Netz an einem Ort bereitgestellt. Auf diese regionalen Kapazitäten können sich Projektentwickler mit ihren Anlagen bewerben. Die Bewerbungskriterien sind auf den Seiten von Bayernwerk Netz und LVN online. Die Netzbetreiber bündeln mit dem Pilotprojekt Einspeisesteckdose Netzanschlüsse in einer Region und beschleunigen die Prüfprozesse.

Genauere Planung

Hubert Aiwanger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie: „Mit dem Projekt Einspeisesteckdosen schaffen wir Planungssicherheit für Investoren, die Erneuerbare-Energie-Anlagen bauen wollen. Die zusätzlichen Umspannwerke schaffen Abhilfe bei teuren Anschlusswegen und langen Wartezeiten für den Netzanschluss. Der Ausbau kann nur funktionieren, wenn auch die Kapazitäten bei den Einspeisepunkten ausreichend und regional zur Verfügung stehen. Das wird jetzt angepackt.“

Egon Westphal, Vorstandsvorsitzender der Bayernwerk AG fügt hinu: „Die Anlagen für erneuerbaren Strom müssen dorthin, wo die Netze sind. Nicht umgekehrt. Mit der Einspeisesteckdose haben wir eine schnelle, wirkungsvolle Lösung entwickelt. So stellen wir proaktiv zusätzliche Kapazitäten bereit. Dort können sich, regional gebündelt, Erneuerbare-Energie-Anlagen anschließen und einspeisen – das ist Energiewende ‚Plug and Play‘.“ Christian Barr, Vorstand der Lechwerke (LEW) ergänzt: „Das Pilotprojekt Einspeisesteckdose zeigt, wie wir den Umbau des Energiesystems beschleunigen und effizienter gestalten können. Dafür müssen wir auch den rechtlichen und regulatorischen Rahmen weiterentwickeln.“

Parallele Umsetzung von Bayernwerk Netz und LVN

Konkret errichten Bayernwerk Netz und LVN als Pilotprojekt jeweils eine Einspeisesteckdose in ihren Netzgebieten. Bayernwerk plant ein neues Umspannwerk in Niederviehbach im Landkreis Dingolfing-Landau. LVN rüstet das bereits bestehende Umspannwerk im bayerisch-schwäbischen Balzhausen mit einem zusätzlichen Transformator aus. Diese zusätzlichen Kapazitäten sind wichtig für die Versorgung der Region mit grüner Energie: Umspannwerke sind leistungsstarke Einspeisepunkte im Netz. Transformatoren wandeln dort Strom zwischen den verschiedenen Spannungsebenen um. Die leistungsstarken Transformatoren schaffen eine direkte Verbindung vom örtlichen Mittelspannungsnetz zum bestehenden Hochspannungsnetz, so dass noch mehr regional erzeugter grüner Strom in einer Region aufgenommen und im gesamten Stromnetzverbund verteilt und transportiert werden kann.

Pilotprojekte in enger Abstimmung mit Kommunen

Die beiden Standorte für die Einspeisesteckdosen haben Bayernwerk und LVN nach den bestehenden Kapazitäten im Verteilnetz sowie dem vor Ort zu erwartenden Ausbaupotenzial erneuerbarer Energien ausgewählt. Bayernwerk und LVN stimmen sich dabei mit den Kommunen vor Ort ab und stehen als Berater zur Verfügung: Denn nur auf den von den Kommunen hierfür vorgesehenen Flächen können Projektentwickler ihre Anlagen planen. Mit der offiziellen Vorstellung des Projekts im Wirtschaftsministerium wurden die Projektwebseiten der Einspeisesteckdosen online gestellt: Sie enthalten alle wichtigen Informationen für Projektentwickler, die sich ab Januar mit ihren Anlagen auf die Kapazitäten bewerben möchten. Sie haben nun etwa sechs Monate Zeit, ihre Anlagenkonzepte vorzubereiten. Im Januar 2025 schalten Bayernwerk und LVN ihre jeweiligen Bewerbungsportale für die Einspeisesteckdosen frei.

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