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Der Fachkräftemangel bleibt eines der zentralen Themen für Unternehmen – besonders im Mittelstand. Wie können Arbeitgeber regional und überregional besser sichtbar werden? Wie positionieren sich attraktive Arbeitgeber erfolgreich? Diese Fragen wurden am Mittwoch bei der Veranstaltung „Überregional sichtbar – lokal erfolgreich“ der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH und der Augsburger Allgemeinen diskutiert.
Matthias Schmid, Gesamtleiter Werbevermarktung und Mitglied der Geschäftsleitung Augsburger Allgemeine, eröffnete die Veranstaltung mit einem klaren Appell: „Das Thema Recruiting umfasst weit mehr als das bloße Schalten einer Stellenanzeige.“ Sichtbarkeit sei entscheidend, um Bewerber zu erreichen – Reichweite allein genüge jedoch nicht. „Wir erreichen mit unseren Medien über eine Million Menschen – dieses Potenzial muss gezielt genutzt werden.“
Andreas Thiel, Geschäftsführer der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH, ergänzte: „Wir beschäftigen uns seit unserer Gründung 2009 mit dem Thema Fachkräfte.“ Um Unternehmen dabei zu unterstützen, hat die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH die Marke aux.talents ins Leben gerufen. Die regionale Fachkräfteplattform soll Arbeitgeber und Talente in der Wirtschaftsregion Augsburg zusammenbringen. Ziel sei es, regionale Stärken sichtbar zu machen, Arbeitgeberprofile professionell zu präsentieren und Fachkräfte zielgerichtet anzusprechen.
In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten ausgewählte Experten, wie sich Arbeitgebermarken heute entwickeln – und welche Erwartungen Mitarbeitende tatsächlich haben. Dabei wurde schnell deutlich: Arbeitszeitmodelle, Kommunikation auf Augenhöhe und echte Mitgestaltungsmöglichkeiten sind nicht mehr Nice-to-have, sondern echte Wettbewerbsfaktoren. Elsa Koller-Knedlik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, betonte: „Gute Arbeitgebermarken entstehen durch echte gelebte Werte. Die beste Werbung ist, wenn die Mitarbeiter strahlen.“
Zahlreiche Praxisbeispiele zeigten: Wer auf individuelle Lebenssituationen eingeht, bindet Talente langfristig. Ob ein Mitarbeiter montags freibekommt, um sich um den Familienhund zu kümmern, oder ein alleinerziehender Vater durch flexible Präsenz- und Homeoffice-Regelungen Vollzeit arbeiten kann – gelebte Lösungen sorgen für eine langfristige Mitarbeiterbindung. Es sei Offenheit gefragt, ist Claudia Brandstädter, Geschäftsführerin der e-koris GmbH aus Aichach-Friedberg, überzeugt. „Führung bedeutet heute, individuelle Lebensmodelle ernst zu nehmen – und daraus tragfähige Strukturen zu entwickeln.“ Sie wünscht sich mehr Mut von den Unternehmern. Man dürfe es dabei aber nicht übertreiben, so Ramona Meinzer, Geschäftsführende Gesellschafterin der Aumüller Aumatic GmbH. Es dürfe kein Bällebad für Erwachsene werden. Gegenseitiges Vertrauen und Offenheit seien das A und O.
Ein weiterer großer Trend: Mitarbeitende werden selbst zu glaubwürdigen Multiplikatoren – in Social Media und im Alltag. Ramona Meinzer schilderte, wie sie ihr Team aktiv einbezieht: „Wir haben einfach gefragt: Wer hat Lust zu erzählen, warum er gerne bei uns arbeitet?“ Daraus entstand die Kampagne #WirBeiAumüller. Neben Authentizität sei wichtig, die Plattformen gezielt zu nutzen – und nicht Content mechanisch zu kopieren: „LinkedIn ist keine Facebook-Kopie – Zielgruppen, Tonalität und Inhalte unterscheiden sich. Wer das versteht, kann echte Reichweite erzielen“, betonte Oliver Nowotny, Geschäftsführer Sport Brain GmbH.
Ein unterschätzter Faktor: Die Region selbst. Lebensqualität, Nähe zur Natur, bezahlbarer Wohnraum, gute Infrastruktur – das alles sind Argumente im Wettbewerb um Talente. Thomas Streitberger, Produkt Manager bei der Mediengruppe Pressedruck, sieht darin einen echten USP: „Gerade im Vergleich zu München können wir mit Wohnraum, Freizeitwert und Familienfreundlichkeit punkten – das müssen wir aber auch aktiv kommunizieren.“
Ramona Meinzer brachte es auf den Punkt: „Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Region bekannter wird – nur wenn wir zusammen Verantwortung übernehmen, gewinnen wir neue Fachkräfte für die Region.“
In einem kurzen Impulsvortrag betonte Thomas Streitberger noch einmal, dass sich Recruiting heute weit entfernt hat von klassischen Stellenausschreibungen: „Früher war Recruiting eine Aufgabe der Personalabteilung. Heute ist es Markenführung, Vertrieb, Kommunikation und Kulturarbeit. Denn jede neue Kollegin, jeder neue Kollege entscheidet mit über die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.“
Entscheidend sei es, Mitarbeitende selbst zu Wort kommen zu lassen – und das konsequent auch regional zu denken: „Regionalität ist kein Rückschritt, sondern ein strategischer Vorteil.“ Heimat, so Streitberger, sei nicht nur ein Ort – sondern ein Gefühl. Wer dieses Gefühl vermitteln könne, habe beste Chancen im Wettbewerb um Talente.