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von Iris Zeilnhofer, Online-Redaktion
Die vbm fordert eine moderate Lohnpolitik. Unflexible Tarifverträge in der Metall- und Elektro-Industrie seien kein Modell, das sich noch lange halten kann. Um die Zukunft der bayerischen Unternehmen sichern zu können, müsse die Lohnpolitik produktivitätsorientiert werden. vbm Regionalvorsitzender Friedrich Hesemann stellte im Vorfeld der Tarifrunde 2016 ganz klar fest: „Wir brauchen wettbewerbsfähige Tarifverträge.“ Das Thema wurde vergangenen Freitag Vertretern der bayerischen M+E Industrie vorgestellt und anschließend diskutiert.
Hesemann: Jedes zweite Unternehmen hat einen Standort im Ausland
„Die Gestaltung der Tarifverträge beeinflusst sowohl den Erfolg der Unternehmen im internationalen Wettbewerb als auch die Arbeitsbedingungen der über 800.000 Beschäftigten in der bayerischen und mehr als 127.000 in der schwäbischen Metall und Elektro-Industrie“, leitete Hesemann die Veranstaltung ein. Die aktuelle globale konjunkturelle Lage zeichnet jedoch ein warnendes Bild. Mit der fortschreitenden Globalisierung ist es kein Wunder, dass, laut Umfrage der vbm, jedes zweite M+E Unternehmen einen Standort im Ausland hat. Aber: „Wenn Entscheidung über Investitionen anstehen, gehen diese meist an die Standorte im Ausland“, so Hesemann. Der Grund ist oftmals sehr einfach – hier lässt sich billiger produzieren.
Tarifverträge sind zu unflexibel
Wie Tarifverträge dies ebenfalls beeinflussen, wird beim Blick auf deren Komplexität klar. Rund 100 Seiten kann ein solcher Vertrag umfassen. Viele Einschränkungen was Arbeitszeitenmodelle, Werkverträge und Zahlungen angeht, machen diese zu unflexibel für die M+E Industrie. „Unternehmen können sich in einem schwierigen Umfeld nur durch Flexibilität behaupten“, bekräftigte daher auch Prof. Dr. Michael Gröming, Leiter der Forschungsgruppe Konjunktur am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW), auf der vbm Veranstaltung in Augsburg.
Gröming spricht sich für Reformdruck aus
In seinem Vortrag zum Überblick über die für die bayerische M+E Industrie relevante globale Konjunkturlage, berichtete Gröming unteranderem von den schwachen Wachstumsraten in Europa. „Staatsschulend und Bankenkrisen spiegeln deutlich Strukturprobleme der Länder wieder. Dabei muss man nur einen Blick auf die Arbeitslosenquoten richten: zehn und sogar 20 Prozent Arbeitslosigkeit in manchen europäischen Ländern. Ich unterstütze daher klar, dass wir den Reformdruck auf diese Länder hochhalten, damit wir aus der Krise kommen“, so Gröming. Schließlich sei Deutschland keine Insel. Neben einem starken Export verzeichnet die Bundesrepublik auch eine hohe Importquote. „Wir sind beim Konsum gut unterwegs. Das ist aber auch das einzige, was die Wirtschaft derzeit hält“, erklärt Gröming beim Blick auf die Zahlen.
Aktuelle Tarifpolitik macht Investitionen in deutsche Standorte teuer
Neben Europa geht das Wachstum aber auch in Schwellenländern nur schleppend voran, stagniert oder ist sogar rückläufig. Politische Unsicherheiten und eine schlechte Wirtschaftpolitik bedrohen den globalen Markt, wie Gröming erklärte. Wir, als „Ausrüster der Welt“, seien auf Investitionen angewiesen, auch in Deutschland selber. Die aktuelle Tarifpolitik erschwert diese Entscheidung jedoch sichtlich. „Die Produktivität in der M+E Industrie lag 2014 nur um gut eineinhalb Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2007. Die Tarifentgelte sind im gleichen Zeitraum um 20 Prozent gestiegen“, nennt Hesemann ein weiteres Beispiel für die Problematik. Dabei ist die vbm nicht grundsätzlich gegen Tarifverträge. Dirk Pollert, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der vbm, räumte ein, dass diese durch aus Sinn machen, wenn sie nicht vollgepackt werden. Sonst kommt es zu Kostennachteilen.