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Tourismus in Bayerisch-Schwaben boomt - und bereitet dennoch Sorgen
Gastgewerbe

Tourismus in Bayerisch-Schwaben boomt - und bereitet dennoch Sorgen

Das Allgäu lockt immer mehr Leute nach Bayerisch-Schwaben - doch die Gewinne bleiben trotzdem aus. Foto: paukereks / pixelio.de
Das Allgäu lockt immer mehr Leute nach Bayerisch-Schwaben - doch die Gewinne bleiben trotzdem aus. Foto: paukereks / pixelio.de

Mittlerweile hat der bayerisch-schwäbische Tourismus die Corona-Pandemie hinter sich gelassen und kann sich wieder über starke Reisezahlen freuen. Warum die Rückkehr der Menschen jedoch die Lage nicht verbessert hat.

Der Tourismus im Allgäu und in ganz Bayerisch-Schwaben ist im Aufwind, die Zahl der Übernachtungen und Gästeankünfte steigt. Die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe hoffen auf einen goldenen Herbst und viele Gäste aus den Bundesländern, die in den kommenden Wochen in die Herbstferien starten. Dennoch ist die Stimmung getrübt. „Das Hotel- und Gaststättengewerbe kann zwar fast wieder an die Vor-Corona-Zeiten anknüpfen“, sagt Martin Neumeister, Vorsitzender des Ausschusses für Freizeitwirtschaft bei der IHK Schwaben und fügt hinzu: „Trotzdem hat sich die Ertragslage vieler Tourismus-Unternehmen zuletzt verschlechtert. Wenn wir nicht gegensteuern, wird das langfristig schwerwiegende Folgen haben.“

Bayerisch-Schwabens Tourismus findet zu alter Stärke zurück

2.500 Beherbergungs- und 6.000 Gastronomiebetriebe gibt es im Regierungsbezirk Schwaben – das ist ein Fünftel aller bayerischer Betriebe im Gastgewerbe. Viele von ihnen verzeichneten zuletzt eine steigende Nachfrage. Das Statistische Landesamt meldet für die ersten sieben Monate des Jahres 2023 deutliche Zuwachsraten für Bayerisch-Schwaben: Mehr als 3,3 Millionen Gäste kamen zwischen Januar und Juli in den Regierungsbezirk – fast 13 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. 9,4 Millionen Übernachtungen meldeten die Hoteliers – das ist ein Plus von fast elf Prozent. Damit hat das Hotel- und Gaststättengewerbe das Vor-Corona-Niveau und die Zahlen aus dem Rekordjahr 2019 fast erreicht. „Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass das Allgäu und ganz Bayerisch-Schwaben nach wie vor gefragte Urlaubsdestinationen sind“, sagt Neumeister.

Kosten schmälern den Erfolg und Optimismus

Dennoch ist die Stimmung unter den Hoteliers und Gastronomen nicht ungetrübt. Wie die Konjunkturumfrage der IHK Schwaben bereits im Frühjahr gezeigt hat, blickt die Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben insgesamt zwar wieder optimistischer in die Zukunft. Die Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes bewerten ihre Geschäftslage allerdings deutlich schlechter als andere Branchen. Für Martin Neumeister liegt der Grund auf der Hand: „Die Nachfrage im Tourismus steigt, aber den Unternehmen bleibt unter dem Strich immer weniger übrig.“ Die hohen Energiepreise treiben die Kosten in der Branche weiter nach oben. Die Inflation dämpft die Konsumlaune vieler Kunden und bürdet den Betrieben gleichzeitig immer höhere Kosten auf. „Aufgrund der ohnehin hohen Preise lassen sich die Kosten im Tourismussektor nicht einfach auf die Kunden umlegen“, berichtet Neumeister.

Entwicklung wird Folgen mit sich bringen

Der Vorsitzende des IHK-Ausschusses warnt daher davor, sich von den aktuell guten Zahlen blenden zu lassen: „Wir werden die Folgen dieser Entwicklung in einigen Jahren schmerzlich zu spüren bekommen“, sagt Neumeister. „Denn den Betrieben bleiben derzeit angesichts kleiner Margen kaum noch Mittel für Investitionen. Die sind aber gerade in einer Branche, die unter so großem Konkurrenzdruck steht, unerlässlich. Wer heute nicht investiert, verliert morgen seine Gäste.“ Darüber hinaus kämpfen die Betriebe mit dem Arbeitskräftemangel. Mehr als zwei Drittel aller Tourismusbetriebe in Bayerisch-Schwaben sehen laut IHK-Konjunkturumfrage darin ein Risiko für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung.

Personalprobleme sind heute schon spürbar

Für viele Gäste ist der Personalmangel bereits heute spürbar, weil Öffnungszeiten verkürzt wurden oder der Service eingeschränkt werden musste. „Wenn wir dieses strukturelle Problem nicht lösen, wird unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv darunter leiden“, warnt Neumeister. Eine einfache Lösung allerdings ist nicht in Sicht, so der Experte. Die Ausbildungsbereitschaft der Tourismusbetriebe in der Region ist hoch. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent angestiegen. „Um noch mehr junge Menschen für diese Berufsbilder zu begeistern, müssen wir das Image der dualen Ausbildung weiter fördern“, so Neumeister

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