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B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Entschädigungen bei Zugverspätungen digital statt analog: Warum ist die Deutsche Bahn so spät dran?
Alexandre Jaeg: Schon lange Zeit vor der Gründung von Robin-Zug haben zahlreiche Bahnfahrer danach gefragt. Ein solcher Service wird bereits seit Jahren von anderen europäischen Zuggesellschaften angeboten. Warum dieser Service von der Deutschen Bahn bisher nicht angeboten wird, ist nicht nachvollziehbar. Auf unsere Anfrage antwortete die Deutsche Bahn, dass sie bisher keinen signifikanten Bedarf identifiziert hätte. Als Bahnfahrer hat mich diese Erklärung nicht überzeugt.
Haben also Sie die Bahn jetzt darauf aufmerksam gemacht?
Robin Zug hat seit seiner Gründung knapp 29.000 Reklamationen erfolgreich abgewickelt und damit zum Anstieg der zwischen 2017 und 2018 eingegangenen Reklamationen beigetragen. Damit haben wir bewiesen, dass tatsächlich eine Nachfrage besteht und dass die Umsetzung so komplex nicht sein kann.
Bedroht ein eigenes DB-Angebot zur digitalen Antragsstellung Ihr Geschäftsmodell?
Selbstverständlich werden viele Bahnkunden eher geneigt sein, eine kostenlose Lösung von der Bahn als unseren Service zu nutzen, wenn eine solche auf den Markt kommt. Es mag paradox klingen, aber wir sehen es nicht als Bedrohung, sondern als Erfolg.
Wir wollen weder ein Antagonist der Bahn sein, noch unsere Vision auf die Thematik der Fahrgastrechte beschränken: Unser Ziel ist es, Lücken im Serviceangebot des öffentlichen Verkehrs mit der Brille des Kunden zu identifizieren und dafür eine digitale Lösung zu finden. Damit wollen wir den Gesamtservice verbessern und die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel effizienter und attraktiver machen.
Weil wir von der Bahn unabhängig sind, können wir andere Ansätze austesten. Im besten Fall übernimmt die Bahn unsere Ideen. Wir arbeiten schon an weiteren Konzepten.
Bisher scheint kein (finales) Konzept bei der Bahn hierfür zu bestehen. Könnten Sie sich vorstellen, Partner der DB hier zu werden?
Bewusst oder unbewusst sind wir in einer gewissen Weise schon Partner. Die Bahn (in Deutschland) sowie weitere europäische Bahnunternehmen beobachten uns schon seit den ersten Wochen und wir würden uns freuen, einen offenen Austausch zu führen.
Würden Sie Ihr Unternehmen dafür an die Bahn verkaufen, käme ein Angebot?
Gerne würden wir das Know-how, das wir gesammelt haben, mit der Bahn teilen. Über die Art und Weise kann man gern sprechen. Ich bin jedoch der Meinung, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine gewisse Form von Wettbewerb zwischen einem etablierten Konzern wie der Bahn und Startups mit frechen Ideen den Markt belebt. So kann die Entwicklung von attraktiveren Lösungen am besten vorangetrieben werden. Davon profitieren insbesondere die Verbraucher und im Idealfall am Ende alle.
Wie schnell könnte das Vorhaben der Bahn umgesetzt werden?
Ein Datum ist bisher noch nicht genannt worden. Das finde ich sehr schade. Unklar bleibt auch, wie die Umsetzung aussehen wird und ob man für alle Fahrkartentypen Reklamationen einreichen können wird.
An sich könnte mit entsprechender Anstrengung und dem notwendigen Willen eine solche Lösung binnen weniger Monate umgesetzt werden. Realistisch gesehen ist jedoch eine solche Implementierung von vielen anderen Parametern abhängig und wird wahrscheinlich deutlich länger dauern. Umso wichtiger ist es daher, dass Verbraucherschützer sich durch bloße Ankündigungen nicht vertrösten lassen und mit ihrem Druck auf die Bahn nicht nachlassen.
Bis eine hundertprozentige Lösung von der Bahn und von den anderen Zuggesellschaften angeboten wird, wird unser Service in seiner heutigen Gestalt nicht an Relevanz verlieren und wir werden uns weiterhin für die Rechte der Fahrgäste einsetzen.