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B4B WIRTSCHAFTSLEBEN SCHWABEN: Um was genau geht es bei dem Projekt DigitalTWIN?
Dr. Fabian Schmid: Kurz gesagt geht es um die Zusammenführung von Industrie 4.0 und Building Information Modelling. Dabei handelt es sich um eine Methode, Bauwerke mithilfe eines digitalen Gebäudemodells mit allen relevanten Informationen abzubilden. Viele der Grundlagen und Techniken rund um das Thema Automatisierung und Vernetzung gab es bereits in den 70er und 80er Jahren. Dennoch merkt man immer wieder, dass es eine gewisse Systemkompetenz benötigt, um sie erfolgreich zu nutzen. Das ist der Grund, warum DigitalTWIN den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden im Blick hat und die wesentlichen Fachdisziplinen, wenn es um digitale Werkzeuge geht, zusammenbringt. Im Großen und Ganzen geht es darum, Prozesse zu vereinfachen.
Am 15. Juni startet das Projekt offiziell, der Abschluss ist für das Jahr 2021 geplant. Was wollen Sie in diesen drei Jahren erreichen?
Gerade die deutsche Wirtschaft wird stark vom Mittelstand geprägt. So stellt das Thema Digitalisierung im Mittelstand für manch großen internationalen Player eine Herausforderung dar, um weiterhin als Hidden Champion weltweit tätig sein zu können. Daher wollen wir kritische Schnittstellen identifizieren, die heute eine durchgängige digitale Prozesskette und die Weiterverarbeitung sowie Nutzung hochwertiger Datenmodelle verhindert. Dazu müssen Objekt- und Prozessdatenmodelle integriert werden, um die flexible Anbindung von Hardware zu ermöglichen. Datensicherheit und der Schutz von Know-How sind dabei ebenfalls wichtig, jedoch will jeder Marktteilnehmer, ob Planer oder ausführendes Unternehmen, seine Marktposition behalten.
Wäre eine Fortsetzung des Projekts denkbar?
Durchaus! Wir testen erst einmal nur grundlegende Lösungen für die Neuausrichtung der IT-Systemlandschaft im Unternehmen. Außerdem geben wir Impulse, wie sich digitale Plattformen und neue Endgeräte im Bauwesen aus Anwendersicht entwickeln sollten.
Die Lösungen sind dann auch Grundlage, um Dienste und Anwendungsszenarien, die beispielsweise Techniken des maschinellen Lernens oder der künstlichen Intelligenz nutzen, einzusetzen und zu entwickeln. Hiermit sind viele weitere Fragestellungen verbunden, wie ein im Vergleich kleines, mittelständisches Unternehmen damit erfolgreich im globalen Markt etabliert bleibt.
Mit welchen Partnern arbeiten Sie für das Projekt DigitalTWIN zusammen?
Unsere Partner sind führende Industrieunternehmen und Forscher vom Fraunhofer Heinrich Hertz Institut (HII). Am HHI wurden wichtige Erkenntnisse zu aufkommenden Techniken wie der virtuellen und erweiterten Realität erfasst. Sie entwickeln aber auch die nächste Generation der Mobilfunktechnik mit und beherrschen die Grundlagen wie beispielsweise cluster computing. Techniken, die allesamt in der einen oder anderen Weise interessant für das Bauwesen und genauer gesagt für die Baustelle sind. Erfolgreich nutzen lassen sie sich aber erst, wenn sie abgestimmt aufeinander genutzt werden können. Hier kommt die Erfahrung mit der Standardisierung auf internationaler Ebene hinzu. Das wird für den Kommunikationssektor wesentlich vom HHI vertreten.
Mit planen bauen 4.0 (Pb40) ist ein weiterer wichtiger Partner dabei. Pb40 vereint eine Vielzahl an Unternehmen der Baubranche und der Software-IT-Systeme für das Bauwesen.
Zudem ist Zeiss mit einem Teil der industriellen Messtechnik mit dabei. Zeiss bringt Erfahrungen bei der Automatisierung und der Unternehmens-IT ein.
Telegärtner ist wiederum für die handfesten Dinge der Kommunikationstechnik wie Stecker, Kabel und aktive Komponenten mit im Boot.
Werner Sobek Stuttgart ist als Architektur- und Ingenieurbüro beteiligt.
se commerce nimmt als Projektleitung beziehungsweise Plattformbetreiber eine besondere Rolle ein – welche ist das?
Als Industriepartner mit dem größten prognostizierten Kostenanteil koordinieren wir das Konsortium. Wir bieten als Plattformbetreiber für die Unternehmen der seele-Gruppe ein weitentwickeltes IT-Umfeld, das schon viele Prozesse und Werkzeuge integriert und als Dienstleister für die Unternehmensgruppe arbeitet. Davon profitiert auch das Projekt.
seele ist selbst unter den Partnern als Anwender geführt. Wo sollen die digitalen Werkzeuge und Techniken künftig eingesetzt werden?
Das Konzept ist für den gesamten Mittelstand relevant. seele erwartet sich insbesondere durch einen flexiblen, projektorientierten Einsatz von IT-Werkzeugen in der Planung, der Fertigung und auf der Baustelle einen Mehrwert. Digitale Techniken wie 3D-Druck, VR-AR-Brillen oder Werkzeuge sind momentan für die Projektteams aufwendig. Die Projektteams sollen sich aber vornehmlich um den Inhalt, also die Konstruktion und Herstellung der kundenspezifischen Fassade kümmern, und nicht um digitale Datenmodelle. Das muss einfacher von der Hand gehen. Ein weiteres wichtiges Anwendungsfeld sieht seele in der Fertigung. Bereits heut wird mit Terminals gearbeitet, an denen die 3D-Planungs- und Fertigungsinformation abgerufen wird. Das soll bis in den Zusammenbau und die Montage digital unterstützt geschehen.